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In der Bucht der Liebe

In der Bucht der Liebe

Titel: In der Bucht der Liebe
Autoren: Helen Bianchin
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entspannten sich ihre Muskeln. Sie schloss die Augen und überließ sich der wohligen Müdigkeit, die sie erfasste.
    Genau das hatte er beabsichtigt. Sie sollte alles vergessen, was geschehen war, und sich mit keinen schlimmen Erinnerungen herumquälen und keine Albträume haben.
    Heute Nachmittag im Zoo hatte er sich nur mühsam beherrschen können, den Mann nicht zusammenzuschlagen. Kalte Wut hatte ihn gepackt, wie er sie noch nie zuvor verspürt hatte, doch als er gemerkt hatte, dass seine Drohung Wirkung zeigte, empfand er eine gewisse Befriedigung.
    Er hat schöne Hände, dachte Taylor, während er sie sanft streichelte. Und als er sie schließlich zärtlich küsste, gab sie sich ihm bereitwillig hin.

13. KAPITEL
    Nachdem Taylor am Mittwochmorgen Ben in den Kindergarten gebracht hatte, fuhr sie weiter in die Innenstadt. Graue Regenwolken hatten sich am Horizont zusammengezogen, und unterwegs fing es an, in Strömen zu regnen. Na fein, hoffentlich hört es bald wieder auf, dachte sie.
    Das tat es aber nicht, und zu allem Überfluss waren die Parkplätze vor dem Polizeirevier alle besetzt. Also musste sie sich in der näheren Umgebung eine Lücke suchen und zu Fuß zurücklaufen. Glücklicherweise hatte sie Zeit genug bis zu dem Termin mit dem Kriminalkommissar. Schließlich stellte sie den Wagen in einem Parkhaus ab, eilte hinaus und spannte den Schirm auf.
    Wenig später betrat sie das Polizeigebäude und wurde, nachdem sie erklärt hatte, mit wem sie verabredet war, von der jungen Frau am Empfang gebeten, sich noch einen Augenblick in den Warteraum zu begeben. Da kein Stuhl mehr frei war, blieb sie in der Nähe des Eingangs stehen. Eine Liste mit vielen Fragen, einen Schreibblock, Kugelschreiber und einen Minirecorder hatte sie in ihrer Umhängetasche mitgebracht, um so viel Insiderwissen zu bekommen, wie es in der kurzen Zeit möglich war.
    Bei ihren Nachforschungen war das Internet natürlich eine große Hilfe gewesen, auch durch Kino- oder Fernsehfilme hatte sie viele Anregungen bekommen, nichts ließ sich jedoch mit dem Wissen aus erster Hand vergleichen.
    Menschen kamen und gingen, irgendwo fluchte eine Frau laut, ein Mann stritt mit einem Polizisten herum und stellte offenbar dessen Geduld auf eine harte Probe.
    Das ist die Realität, sagte sich Taylor und prägte sich alles genau ein.
    Kurz darauf erschien ein ziemlich ungepflegter Mann von Anfang oder Mitte zwanzig, bei dessen anzüglichen Blicken ihr unbehaglich wurde. Schon bald wurde ihr klar, dass ihm die Warterei nicht passte. Er beschwerte sich lautstark, verstummte jedoch, als ein Polizist ihn ermahnte.
    Taylor betrachtete die vielen Steckbriefe und Informationen mit Telefonnummern, die missbrauchte Frauen anrufen konnten.
    Es könnte nicht authentischer sein, überlegte sie.
    Auf einmal fing der Mann mit dem unverschämten Blick an, nervös mit dem Fuß zu wippen, und schien nicht mehr aufhören zu können.
    Und dann geschah alles ganz schnell. Er stürzte sich auf Taylor und hielt ihr ein Messer an die Kehle.
    Alle verstummten, und es wurde still um sie her. Jedenfalls glaubte sie es, denn sie vernahm nichts mehr um sie her.
    „Raus! Alle raus! Sofort!“, schrie der Mann, und innerhalb weniger Sekunden war der Warteraum leer.
    Hat der Polizist, der dahinten an seinem Schreibtisch das Ganze beobachtet, auf einen verborgenen Alarmknopf gedrückt?, schoss es ihr durch den Kopf. Oder gab es hier so etwas am Ende gar nicht?
    Sie war klug genug, ruhig zu bleiben und sich nicht zu wehren. Auch der Beamte wirkte sehr ruhig und begann, den Mann zum Aufgeben zu überreden.
    Und die beiden Polizisten, die in dem Moment hereinkamen, versuchten ihn ebenfalls davon zu überzeugen, ihnen das Messer zu geben und Taylor loszulassen. Damit erreichten sie nur das Gegenteil. Der Mann fluchte und tobte und verlangte, sofort mit einem bestimmten Kommissar zu sprechen. Als man ihm erklärte, der Kollege sei nicht da, ritzte er Taylor die Haut auf, woraufhin ihr Blut den Hals hinunterrann.
    „Schafft ihn sofort herbei, sonst schneide ich ihr die Kehle durch!“
    Der Polizist am Schreibtisch gab ihm mit einer Handbewegung zu verstehen, dass er telefonieren würde, und drückte dann auf verschiedene Tasten.
    Taylor mahnte sich, ruhig zu bleiben und sich zu konzentrieren. Zwar hatte sie mehrere Selbstverteidigungskurse absolviert, doch Theorie und Wirklichkeit waren zwei verschiedene Dinge. Dennoch wäre wahrscheinlich das Überraschungsmoment ein entscheidender
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