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In der Bucht der Liebe

In der Bucht der Liebe

Titel: In der Bucht der Liebe
Autoren: Helen Bianchin
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in der Provence, und in der kurzen Zeit hast du geheiratet?“ Sie musterte Taylor. „Das finde ich ganz …“ Sie tat so, als suchte sie nach dem richtigen Wort.
    „Also, ich finde es irgendwie seltsam oder bemerkenswert, schon allein deshalb, weil Taylor nicht zu deinen …“, sie machte eine Kunstpause, ehe sie fortfuhr: „Sie gehörte, vorsichtig ausgedrückt, nicht zu deinem Freundeskreis.“
    „Ich habe viele gute Freunde und Freundinnen, die du nicht kennst“, entgegnete er seidenweich und unbeeindruckt.
    „Okay, aber einige davon kennst du besser als die anderen, stimmt’s?“
    „Wie du meinst“, erwiderte er lächelnd. „Würdest du uns bitte jetzt entschuldigen?“
    „Was für eine interessante Begegnung“, kommentierte Taylor den Zwischenfall. „Du brauchst natürlich nicht zu befürchten, ich würde dich jetzt nach deiner … bewegten Vergangenheit befragen“, versicherte sie ihm betont beiläufig.
    Sein tiefes, raues Lachen ging ihr unter die Haut, und als er ihre Hand an die Lippen hob, warf sie ihm einen leicht skeptischen Blick zu.
    Ihr Tisch befand sich in der vordersten Reihe, und die anderen Gäste, die dort bereits saßen, erwiesen sich als ausgesprochen nett und freundlich. Nur der Platz Dante gegenüber blieb leer.
    Die Beleuchtung wurde gedimmt, während zugleich die Scheinwerfer auf das Podium gerichtet wurden. Und dann hielt die Vorsitzende des Wohltätigkeitsvereins eine kurze Rede.
    Taylor verstand kaum ein Wort, doch Dante erklärte ihr, was sie gesagt hatte.
    Plötzlich bemerkte sie, dass Simone sich ihr gegenüber niedergelassen hatte. Hatte sich jemand den Scherz erlaubt, Dantes Frau und seine frühere Geliebte an einem Tisch zu platzieren? Wartete man vielleicht gespannt darauf, was nun geschah?
    Ach, es ist mir völlig egal, redete Taylor sich ein und plauderte angeregt und unbekümmert mit den Tischnachbarn über alle möglichen Themen. Zu ihrer Erleichterung sprachen alle Englisch.
    Im Lauf des Abends fiel es ihr jedoch immer schwerer, zu ignorieren, wie raffiniert Simone mit Dante zu flirten versuchte. Sie sah ihn mit einem Kleinmädchenblick an, verzog verführerisch die Lippen und sandte andere erotische Signale aus.
    Dass die beiden eine intime Beziehung gehabt hatten, war Taylor völlig klar. Doch wenn Simone hoffte, Dante würde auf ihre Annäherungsversuche reagieren, täuschte sie sich.
    Tapfer versuchte sie, das Possenspiel der jungen Frau nicht zur Kenntnis zu nehmen, und unterhielt sich betont lebhaft mit einem der anderen Gäste über Natur- und Artenschutz in Australien.
    Ich darf mich nicht ärgern, es muss mir völlig egal sein, wie Simone sich benimmt, mahnte sie sich immer wieder. Was hatte sie eigentlich erwartet? Hatte sie gehofft, aus der Vernunftehe könne doch noch etwas anderes werden? Für Dante war sie eine Ersatzmutter für Ben, eine Begleiterin zu gesellschaftlichen Anlässen und eine willige Bettgefährtin. Das war alles.
    Wahrscheinlich ahnte er gar nicht, wie sehr Simones Verhalten sie beunruhigte.
    Plötzlich verschränkte er die Finger mit ihren und strich mit dem Daumen sanft über ihr Handgelenk. Langsam drehte Taylor sich zu ihm um und lächelte ihn strahlend an.
    Als der Abend zu Ende ging und sich die ersten Gäste verabschiedeten, schien Simone entschlossen zu sein, aufs Ganze zu gehen. Sie kam näher und flüsterte Taylor zu: „Sie sind ein Glückspilz, meine Liebe. Mit Dante hatte ich den besten Sex meines Lebens.“
    Ohne mit der Wimper zu zucken, lächelte Taylor verträumt und erwiderte: „Ja, er ist ein wunderbarer Liebhaber.“
    In dem Moment drehte Dante sich zu ihr um und kniff die Augen zusammen, als er Simones Miene bemerkte. „Wenn du versuchst, Taylor zu ärgern oder aufzuregen, bekommst du es mit mir zu tun“, erklärte er kühl und bestimmt. „Hast du das verstanden?“
    Lächelnd legte Simone ihm die Hand auf den Arm. „Natürlich. Ciao, mein Liebling.“
    „Eine deiner Eroberungen?“, fragte Taylor, nachdem sie aufgestanden waren und dem Ausgang zustrebten.
    „Ich hatte mit ihr nur eine sehr kurze und sehr flüchtige Affäre. Nicht der Rede wert.“
    „Du bist mir keine Rechenschaft schuldig, nur damit das klar ist.“
    Er sah sie mit einem rätselhaften Leuchten in den Augen an. „Du kannst absolut sicher sein, dass ich dir treu bin.“
    Plötzlich war ihr die Kehle wie zugeschnürt, sodass sie nur nicken konnte.

12. KAPITEL
    Nach Sydney zurückzukommen ist immer wieder ein ganz besonderes Erlebnis,
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