Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In der Bucht der Liebe

In der Bucht der Liebe

Titel: In der Bucht der Liebe
Autoren: Helen Bianchin
Vom Netzwerk:
Liebling, es ist Zeit, in die Kita zu fahren. Es macht dir doch Spaß, mit anderen Kindern zu spielen, oder?“
    „Ja, es ist ganz okay.“
    Sie griff nach ihrer Tasche, schloss die Tür ihrer Dreizimmerwohnung ab und fuhr mit dem Jungen im Aufzug in die Tiefgarage im Untergeschoss, wo ihr kleiner Wagen stand.
    Während der kurzen Autofahrt plauderte sie mit dem Jungen über alles Mögliche, um ihn abzulenken. Doch er wirkte beunruhigend in sich gekehrt, als sie ihn in die Obhut der Kindergärtnerin gab. Seine Stimmung hellte sich aber beim Anblick seiner beiden besten Freunde, die auf ihn zuliefen, schlagartig auf. Er strahlte über das ganze Gesicht. Alles, was ihn zuvor bedrückt hatte, schien vergessen, und er winkte ihr lachend nach.
    Es brach ihr fast das Herz, ihn hier zurückzulassen. Es war jedoch wichtig für ihn, dass sein Leben nach dem tragischen Verlust seiner Eltern so normal wie möglich weiterging.
    Taylor hatte dem Kleinen nach dem Tod seiner Mutter und seines Vaters nach besten Kräften geholfen und dafür gesorgt, dass er sich in den ersten Wochen danach sicher und geborgen fühlte. Allerdings war es für ihn nicht leicht gewesen, mit seinem Kummer und Schmerz zurechtzukommen.
    Immer wieder hatte Ben bitterlich geweint, und sie hatte ihn getröstet, so gut sie konnte. Sie selbst hingegen hatte niemanden, der sie in die Arme nahm, wenn sie in der Nacht voller Verzweiflung den Tränen freien Lauf ließ.
    Keiner hatte damit gerechnet, dass der schlimmste Fall jemals eintreten würde, für den ihre Schwester und ihr Schwager Vorsorge getroffen hatten. Die beiden hatten bestimmt, dass sie und Dante das Sorgerecht für Ben gemeinsam ausüben sollten, falls ihnen einmal etwas zustoßen würde. Während Taylor den kleinen Wagen durch die Stadt lenkte, fragte sie sich, ob das überhaupt funktionieren könnte, denn Dante lebte in Italien und sie in Australien. Mit anderen Worten, sie waren viel zu weit voneinander entfernt, um ihren Neffen gemeinsam großzuziehen.
    Nächtelang hatte sie gegrübelt und sich alle möglichen Lösungen ausgedacht, von denen ihr jedoch keine einzige Erfolg versprechend erschien.
    Da Ben ein d’Alessandri war, befürchtete sie allerdings, dass Dante sie unter Druck setzen und ihr etwas vorschlagen würde, womit sie nicht einverstanden sein konnte. Und das machte sie ganz krank. Doch sie war fest entschlossen, sich mit allen verfügbaren Mitteln zu wehren, falls Dante versuchte, ihr den Kleinen wegzunehmen.
    Nachdem Dante d’Alessandri aus dem Flieger gestiegen war, ging er durch die Passkontrolle und durchquerte die Ankunftshalle. Wenige Meter vom Eingang entfernt stand die schwarze Limousine für ihn bereit. Er begrüßte seinen Chauffeur freundlich, ehe er sich auf den Rücksitz sinken ließ und sich entspannt zurücklehnte.
    Innerhalb weniger Minuten hatten sie den Flughafen von Sydney hinter sich gelassen und fuhren im heftigen Regen, der auf die Windschutzscheibe prasselte, in Richtung Innenstadt.
    Nach den Ereignissen der letzten Wochen passte das Wetter zu seiner Stimmung. Er hatte sich mit dem plötzlichen Tod seines Bruders und seiner Schwägerin auseinandersetzen und seine verwitwete Mutter, die in Florenz lebte, trösten müssen. Natürlich hatte er sie nach Sydney zur Beerdigung begleitet und war mit ihr nach Italien zurückgeflogen.
    Sein einige Jahre jüngerer Bruder und er hatten sich sehr nahegestanden. Nach dem Studium hatten sie sich dem Wunsch ihres Vaters gefügt und sich in dem Familienunternehmen hochgearbeitet. Ihm selbst war es vorbehalten gewesen, in dem Stammhaus in Italien zu arbeiten, während Leon nach Australien geschickt wurde, um die Niederlassung in Sydney zu leiten.
    Obwohl sie sich nicht mehr so oft hatten sehen können, waren sie in ständigem Kontakt geblieben, hatten miteinander telefoniert und regelmäßig E-Mails ausgetauscht.
    Jetzt war er nach Sydney gekommen, um Leons Nachlass zu regeln und die erforderlichen Schritte im Zusammenhang mit dem Sorgerecht für den Sohn seines Bruders zu unternehmen. Glücklicherweise war der Kleine an dem Tag, als seine Eltern bei dem schrecklichen Unfall ums Leben kamen, nicht zu Hause, sondern im Kindergarten gewesen.
    Dante hatte versprochen, Ben im Falle eines Falles großzuziehen, und das würde er selbstverständlich jetzt tun, so wie es Leon und Casey in ihrem Testament bestimmt hatten.
    Bei der Hochzeit seines Bruders mit Casey Adamson vor fünf Jahren war er Trauzeuge gewesen, und er und Caseys
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher