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In der Bucht der Liebe

In der Bucht der Liebe

Titel: In der Bucht der Liebe
Autoren: Helen Bianchin
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sodass es keine Probleme hinsichtlich der Betreuung gibt. Ich bin mir sicher, Casey hätte sich gewünscht, dass ich die Hauptbezugsperson ihres Sohnes bin.“
    „Ich schlage vor, dass Ben bei mir in Italien aufwächst“, hielt Dante dagegen und warf ihr einen bedeutungsvollen Blick zu. „Er wird sowieso nach seiner Ausbildung in das Familienunternehmen eintreten, das ist bei uns Tradition. Leon hätte nicht anders entschieden.“
    Taylor sank der Mut. „Das kommt überhaupt nicht infrage“, wies sie den Vorschlag scharf zurück. „Nach dem Verlust der Eltern kannst du Ben nicht auch noch aus der vertrauten Umgebung herausreißen. Momentan wäre es für ihn eine Zumutung, in einem ihm fremden Land und mit Menschen zurechtkommen zu müssen, die er nicht kennt und deren Sprache er nicht versteht. Damit wäre Casey nie einverstanden gewesen. Für sie war es selbstverständlich, dass ihr Sohn in Sydney aufwächst“, fügte sie mit wachsender Besorgnis hinzu.
    „Casey und Leon hätten sich auch nie vorstellen können, so früh zu sterben“, wandte Dante ruhig ein. „Leider ist alles anders gekommen, als die beiden es geplant hatten.“
    Sie betrachtete ihn prüfend: seine strengen Gesichtszüge, die faszinierenden dunklen Augen, die vollen Lippen und schließlich die breiten Schultern, die das Jackett des eleganten, perfekt sitzenden Maßanzugs betonte, und seine große, schlanke Gestalt. Er war einen ganzen Kopf größer als sie, obwohl sie schon die meisten anderen Frauen und viele Männer überragte.
    Jedenfalls schien er seinem Ruf gerecht zu werden. Er strahlte Macht und Entschlossenheit aus, schien rücksichtslos und gefährlich zu sein, also ein Mann, mit dem nicht zu spaßen war.
    Vor dem tragischen Unglück hatte Taylor ihn in weitaus besserer Stimmung erlebt. Er hatte viel gelacht und Casey genauso herzlich und liebevoll behandelt wie seinen Bruder.
    Eine Zeit lang hatte sich Taylor in seiner Gesellschaft sehr wohlgefühlt und sogar darüber nachgedacht, ob sich zwischen ihnen mehr entwickeln könnte. Doch ein Jahr nach Bens Geburt war sie von einem Einbrecher brutal überfallen worden, und seitdem scheute sie davor zurück, sich auf eine intime Beziehung einzulassen.
    „Du bist viel zu oft geschäftlich unterwegs“, entgegnete sie. „Wie willst du den Jungen dann abends ins Bett bringen und ihm eine Gutenachtgeschichte vorlesen? Wem soll er seine Träume erzählen, seine Ängste anvertrauen, und von wem soll er sich trösten lassen, wenn er traurig ist? Und mit wem soll er lachen und fröhlich sein?“ Leidenschaftlich und engagiert vertrat sie ihren Standpunkt, während sie insgeheim verzweifelt nach einem Ausweg aus der schwierigen Situation suchte.
    „Als Alternative kann ich dir anbieten, dass Ben mehrere Monate hintereinander bei dir lebt und dann genauso lange bei mir“, erwiderte er.
    Die grünen Punkte in ihren haselnussbraunen Augen schienen dunkler zu werden und erinnerten Dante an das üppige Grün der Rebstöcke seiner Weinberge in der Toskana.
    „Glaubst du wirklich, wir würden ihm damit einen Gefallen tun, dass er sich alle paar Monate an eine andere Umgebung gewöhnen muss? Wie soll er sich da jemals irgendwo sicher und geborgen fühlen?“ Taylor konnte kaum glauben, dass Dante es ernst meinte. „Er ist doch erst dreieinhalb Jahre alt.“
    „Sicher, aber seine Großmutter wird ihm die Liebe und Aufmerksamkeit schenken, die er braucht. Außerdem werde ich ein qualifiziertes Kindermädchen engagieren“, erklärte Dante geduldig und irgendwie nachsichtig. „Du kannst ihn natürlich jederzeit auf meine Kosten in Florenz besuchen“, fuhr er betont sanft fort. „So kannst du dich regelmäßig vergewissern, wie gut er sich eingelebt hat und wie glücklich er in der neuen Umgebung ist.“ Er sah sie aufmerksam an und überlegte, ob ihr bewusst war, über wie viel Macht er verfügte. „Darüber hinaus müssen wir entscheiden, welche Schulen er besuchen soll. Eine exklusive Internatsschule ist sicher das Richtige für ihn.“
    Das wird ja immer schlimmer, schoss es ihr durch den Kopf. „Nein, das ist völlig ausgeschlossen“, lehnte sie vehement ab. „Ist dir nicht bewusst, dass ich für Ben schon immer die zweitwichtigste Bezugsperson war und ich ihn so sehr liebe wie ein eigenes Kind?“
    Dante lehnte sich in dem Sessel zurück und legte die Fingerspitzen aneinander. „Okay, dann bist du vermutlicht bereit, alles zu tun, damit er sich wohlfühlt und glücklich ist,
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