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In der Bucht der Liebe

In der Bucht der Liebe

Titel: In der Bucht der Liebe
Autoren: Helen Bianchin
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wo sie zu einem freien Tisch geführt wurden.
    „Ich mag es nicht, wenn …“
    „Wenn du nicht alles unter Kontrolle hast?“, unterbrach Dante sie betont nachsichtig.
    „Alles unter Kontrolle zu haben ist offenbar dein Vorrecht“, stellte sie ärgerlich fest.
    Er studierte die Getränkekarte und erkundigte sich dann, was sie trinken wollte.
    „Nur ein Mineralwasser.“ Sie war nahe daran, die Beherrschung zu verlieren, und hatte nicht übel Lust, ihm irgendetwas an den Kopf zu werfen.
    „Das würde ich dir nicht raten“, sagte er leicht belustigt, als hätte er ihre Gedanken erraten.
    Es reichte ihr, sie stand auf und griff nach ihrer Tasche.
    „Setz dich bitte wieder hin“, forderte er sie auf und hielt sie am Handgelenk fest.
    Sie blickte ihn zornig an. „Warum?“
    „Es geht um Ben“, erinnerte er sie.
    Sogleich stieg das Bild des Kleinen vor ihr auf. Sie sah ihn vor sich mit seinen großen, traurigen Augen. Natürlich würde sie alles für den Jungen tun. „Es wird nicht funktionieren.“
    „Wovon redest du?“
    „Dass wir zusammen unter einem Dach leben, wird nicht gut gehen.“ Ihre Stimme klang gereizt.
    „Es ist aber für Ben das Beste.“
    Sie unterdrückte die Entgegnung, die ihr auf der Zunge lag, weil in dem Augenblick der Ober die Bestellung entgegennehmen wollte.
    „Taylor?“ Dante sah sie fragend an.
    Nach kurzem Zögern wählte sie einen Caesar Salad – Dante orderte ein Steak – und wartete, bis sie wieder allein waren, ehe sie Dante vorwarf: „Du bist unfair.“
    Er versuchte erst gar nicht, so zu tun, als wüsste er nicht, was sie meinte. „Hätte ich es von Anfang an vorgeschlagen, wärst du gleich auf die Barrikaden gegangen.“
    „Meine Güte, du tust gerade so, als wäre ich extrem schwierig. Nur damit das klar ist: Ich habe noch nicht zugestimmt“, stellte sie kühl fest.
    „Es wäre unvernünftig, nicht einzuwilligen.“
    „So?“ Ihr Blick wurde hart. „Und wenn ich nicht mitspiele?“
    Er nahm sich viel Zeit mit der Antwort. „Dann zwingst du mich zu einem außergewöhnlichen Schritt. Ich hätte keine andere Wahl, als Ben zu adoptieren.“

2. KAPITEL
    Blass vor Entsetzen entgegnete Taylor mit unsicherer Stimme: „Das kannst du nicht machen. Damit würdest du Caseys und Leons Wunsch missachten und gegen die Bestimmung im Testament verstoßen.“ Ihr schauderte, als sie Dantes entschlossenem Blick begegnete.
    „Leons Rechtsanwalt kann bezeugen, dass du alles, was ich vorgeschlagen habe, abgelehnt hast.“ Obwohl seine Stimme seidenweich und keineswegs überheblich klang, schwang darin etwas Bedrohliches. „Wenn du nicht bereit bist, deine Meinung zu ändern, muss ich die Sache gerichtlich regeln lassen. Das kostet natürlich Zeit und viel Geld“, fügte er betont sanft hinzu. Den Hinweis hatte er sich einfach nicht verbeißen können.
    Dank ihres Erfolgs als Autorin und der Beliebtheit ihrer Thriller war sie völlig schuldenfrei und besaß außer der Wohnung und dem Auto einige Ersparnisse. Mit Dantes Reichtum ließ sich ihr kleines Vermögen jedoch nicht vergleichen, in dieser Hinsicht war er ihr haushoch überlegen.
    „Möchtest du wirklich eine gerichtliche Auseinandersetzung riskieren?“, fragte er ruhig. „Das würde für Ben unnötigen Stress und zu viel Unruhe bedeuten, einmal ganz abgesehen von den hohen Gerichts- und Rechtsanwaltskosten.“ Er machte eine Pause, ehe er fortfuhr: „Was erhoffst du dir davon? Eigentlich müsste dir klar sein, dass du auf verlorenem Posten stehst.“
    „Weil du am Ende sowieso gewinnen würdest.“ Sie hoffte, ihre Stimme würde nicht so verbittert klingen, wie sie sich fühlte.
    Kühl und unbeteiligt sah er sie an. „Es geht hier um Ben und darum, was das Beste für ihn ist“, erinnerte er sie.
    Das war ihr bewusst. Doch seine Drohung, den Jungen zu adoptieren, war einfach zu ungeheuerlich. Das durfte und würde nicht geschehen. Sie wollte es ihm jedoch nicht zu leicht machen und noch nicht nachgeben.
    Als der Kellner ihnen das Essen servierte, betrachtete sie den Caesar Salad und überlegte, ob sie überhaupt einen einzigen Bissen herunterbekommen würde.
    „Ich möchte nicht mit dir unter einem Dach wohnen“, erklärte sie. Wenn er jetzt behauptet, ich sei die erste Frau, die dazu nicht bereit ist, vergesse ich mich und tue ihm irgendetwas an, fügte sie insgeheim hinzu.
    Dante blickte sie nachdenklich an. „Hast du einen Freund, der etwas dagegen haben könnte?“
    Ein Schatten huschte über ihr Gesicht.
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