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In den Armen meines Feindes

In den Armen meines Feindes

Titel: In den Armen meines Feindes
Autoren: MELANIE MILBURNE
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Das kommt so plötzlich, so völlig unerwartet.“
    Er zog sie an sich und legte ihre Hand auf sein Herz. „Sieht aus, als müsste ich Geduld beweisen und bis zu meiner Rückkehr auf deine Antwort warten. Dann hast du auch Zeit, mit deiner Familie zu reden. Ich vergesse immer, wie jung du noch bist. Immerhin bin ich neun Jahre älter als du. Es ist also nur verständlich, wenn du überwältigt bist. Vor allem jetzt, da wir uns eben zum ersten Mal geliebt haben.“
    Ja, sie war überwältigt – von ihrem Schuldgefühl. Es schmerzte wie mit tausend Nadelstichen. Wie hatte sie zulassen können, dass die Dinge so aus dem Ruder liefen? Was hatte sie sich nur gedacht? Sie hätte wissen müssen, dass ein Mann wie Massimo Androletti mehr wollte als nur einen romantischen Flirt. Sie hätte nach dem Drink an jenem Abend in der Bar gehen sollen, dann hätte sie ihm die Erniedrigung erspart. Und sie hätte nie erfahren, wie es war, wirklich verliebt zu sein. Und dann dieser neu entdeckten Liebe sofort wieder den Rücken kehren zu müssen. Auch wenn ihr Herz dabei brach.
    „Massimo, es gibt da etwas, das ich dir sagen muss …“
    Er hauchte einen zarten Kuss auf ihre Lippen. „Nein, cara, gib mir deine Antwort erst, wenn ich wieder zurück bin. Am Sonntag fliege ich nach Palermo.“ Er presste sie fest an sich. „Ich werde dich vermissen, Nikki. Jede Minute, die wir voneinander getrennt sind, wirst du mir fehlen.“
    „Ja, du mir auch“, flüsterte sie, und ihr Herz zerbarst in tausend Scherben.
    Er schob sie von sich. „Ich werde nicht Lebewohl sagen, sondern a presto.“
    Sie sah ihn fragend an. „Was heißt das?“
    „Es heißt, wir sehen uns bald“, antwortete er und besiegelte das Versprechen mit einem leidenschaftlichen Kuss.

4. KAPITEL
    Am darauffolgenden Samstag betrat Nikki in ihrem kostbaren Brautkleid die Kirche. Die steife Spitze kratzte auf ihrer Haut, während sie zum Altar schritt; der Brautstrauß in ihrer Hand wog ebenso schwer wie ihr Herz. Sie erkannte keines der Gesichter, aber es war ja auch nicht so, als hätte sie einen riesigen Freundeskreis. Seit sie mit Jayden aus Perth weggezogen war, hatte sie keine Zeit gehabt, Freundschaften zu schließen. Selbst wenn sie gewollt hätte. Das Geld für die Pflege ihres Bruders zu verdienen hatte sie ihre ganze Kraft gekostet.
    Sie wollte es einfach nur hinter sich bringen. Damit Jayden endlich die dringend benötigte Hilfe erhielt. Joseph hatte ihr eine große Summe für die Heirat mit ihm geboten. Er brauchte eine Vorzeigefrau und war bereit, ihr im Gegenzug jeden Monat einen großzügigen Betrag zukommen zu lassen. Zumindest so lange, wie sie mit ihm zusammenlebte. Zudem hatte Joseph ihr versichert, dass sein gesundheitlicher Zustand einen Vollzug der Ehe unmöglich machte. Nach außen hin sollte ihre Beziehung allerdings völlig normal erscheinen. Und Nikki hatte zugestimmt, um Jayden in dem Pflegeheim unterbringen zu können, wo er die Rund-um-die-Uhr-Betreuung erhielt, die er brauchte.
    Erst als die Zeremonie vorüber war, die Heiratsurkunde unterschrieben und die vollen Töne der Kirchenorgel das Brautpaar nach draußen begleiteten, sah sie ihn.
    Fast wäre sie gestolpert. Konnte es wirklich sein, dass Joseph Ferliani nun ihr Mann war? Dass sie tatsächlich einer Heirat ohne Liebe zugestimmt hatte, obwohl das Glück doch zum Greifen nahe gewesen war?
    Angespannt griff Nikki nach der kostbaren Perlenkette um ihren Hals, die Joseph ihr heute Morgen geschenkt hatte. Wie sagte das Sprichwort doch? Für jede Perle eine Träne.
    Nikki holte tief Luft und versuchte, sich zu einem Lächeln zu zwingen. Schließlich wollte sie Josephs Gäste nicht enttäuschen. Doch als sie gerade glaubte, ihre Gefühle unter Kontrolle zu haben, drängte sich ein Mann durch die Menge. Und plötzlich schien die Erde unter Nikkis Füßen zu beben.
    „Warum stellst du mich nicht deiner frisch angetrauten Gattin vor?“, wandte sich Massimo Androletti an Joseph. Auch wenn sein Ton höflich blieb, klang das Wort „Gattin“ wie eine Beleidigung, und in Massimos Augen funkelte heiße Wut.
    „Nikki“, sagte Joseph, „das ist mein Stiefsohn Massimo Androletti, der uns heute mit seiner Anwesenheit beehrt. Obwohl er mich immer wieder hat wissen lassen, dass er sich niemals bei einer Hochzeit von mir blicken lassen würde. Massimo, das ist Nikki, meine Frau.“
    „Das Vergnügen ist ganz meinerseits“, erwiderte Massimo mit einem kalten Lächeln.
    Nikki spürte die Wärme seiner
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