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In den Armen meines Feindes

In den Armen meines Feindes

Titel: In den Armen meines Feindes
Autoren: MELANIE MILBURNE
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dunkle Augenbraue. „Ich dachte, das wäre dein erster Weg.“ Ein zynisches Funkeln trat in seine Augen. „Eine billige kleine Goldgräberin wie dich muss es doch interessieren, wie viel nach dem Tode ihres Mannes für sie übrig geblieben ist.“
    Nikki würde ihn nicht sehen lassen, wie sehr seine Worte sie verletzten. Stattdessen bedachte sie ihn mit einem eisigen Blick. „Joseph war mir wichtiger als sein Geld. Und wenn er mir nichts hinterlassen hat, ist es mir auch gleich.“
    Massimo lächelte dünn. „Ganz die hingebungsvolle Ehefrau. Aber du warst ja schon immer eine gute Schauspielerin, nicht wahr?“
    Wortlos wandte Nikki das Gesicht zum Fenster.
    „Er hat dir nichts hinterlassen“, sagte Massimo in das drückende Schweigen hinein. „Nichts außer Schulden. Selbst das Haus gehört jetzt mir.“
    Dieses Mal war es schwerer, sich nicht anmerken zu lassen, welche Wirkung seine Bemerkung auf sie ausübte. Nikki kämpfte um Haltung, dennoch fühlte sie, wie der Nerv unter ihrem Auge zuckte, als sie ihm wieder das Gesicht zudrehte. „Das glaube ich nicht. Joseph hat mir versprochen, dass er für mich sorgen wird.“
    „So wie ich das sehe, befindest du dich in einer äußerst misslichen Lage.“ Seine Stimme klang nüchtern, doch in seinen Augen funkelte der Hass. „Du hast kein Einkommen, kein Auto, kein Haus. Und seit einer Woche hast du auch keinen Sugar Daddy mehr.“
    Nikki verabscheute diesen Ausdruck. Er beschmutzte alles, was sie an Massimos Stiefvater zu bewundern und respektieren gelernt hatte.
    Joseph Ferliani hatte sicher seine Fehler gehabt. Sein ganzes Leben lang war er ein hart arbeitender Geschäftsmann gewesen. Aber sie hatte eine Seite an ihm kennengelernt, von der wahrscheinlich nur wenige Menschen wussten. Joseph hatte diese Seite gut versteckt gehalten, vor allem vor seinem Stiefsohn und Erzfeind Massimo Androletti.
    „Dein Stiefvater war keineswegs mein Sugar Daddy.“ Sie sah Massimo direkt in die Augen und ergänzte würdevoll: „Sondern mein Ehemann und mein Freund.“
    Bei dem Wort „Ehemann“ blitzte etwas in Massimos Blick auf. Nikki konnte es ihm nicht übel nehmen. Die meisten Männer reagierten beleidigt, wenn sie von einem älteren und reicheren Mann ausgestochen wurden. Massimo bildete da keine Ausnahme. Sie konnte seine Wut spüren, und die feinen Härchen an ihrem Nacken richteten sich auf.
    „Du hast vergessen zu erwähnen, dass er auch dein Liebhaber war“, meinte er verächtlich. „Oder hat er im Schlafzimmer nicht deinen Ansprüchen genügt?“
    Das Blut schoss ihr in die Wangen, und hastig wandte sie den Kopf wieder ab. „Ich habe nicht vor, Details aus meinem Privatleben mit dir zu besprechen. Es ist respektlos, angesichts der Tatsache, dass er gerade erst begraben wurde. Und außerdem geht es dich nicht das Geringste an.“
    „Vor fünf Jahren ging es mich etwas an, oder?“, erinnerte er sie. „Aber da konnte ich ja nicht ahnen, dass ein Drink zu einem One-Night-Stand mit der Kindbraut meines Stiefvaters führen würde.“
    „Ich war neunzehn“, stieß sie hervor. „Alt genug, um zu wissen, was ich tue.“
    „Du bist von meinem Bett direkt in seines gestiegen.“ Sein Blick schien vor Wut zu sprühen.
    Ihr Magen verkrampfte sich. „Ich wusste nicht, wer du warst. Mit keinem Wort hat Joseph dich vor unserer Heirat erwähnt.“
    „Was willst du damit sagen?“ Er verzog abfällig den Mund. „Dass du ihm nicht in die Arme gefallen wärst, wenn du gewusst hättest, wer ich bin?“
    Wie konnte sie sich verteidigen? Gab es überhaupt einen Weg, das, was sie getan hatte, zu rechtfertigen? Mit neunzehn war sie so jung gewesen. Und tief traumatisiert. Sie hatte nach einem anderen Leben gesucht, weit weg von den dunklen Schatten ihrer Kindheit, die sich immer mehr auszubreiten schienen. Joseph Ferlianis Heiratsantrag hatte sie gerührt. Und der Ehevertrag versprach ihr ein Leben in Sicherheit. Deshalb hatte sie sich gar nicht weiter um die Einzelheiten gekümmert, so wie sie es hätte tun sollen. Als ihr dann langsam bewusst geworden war, auf was sie sich da einließ, hatte sie darauf bestanden, eine gewisse Zeit für sich allein zu haben, bevor sie mit ihrer Unterschrift ihre Zukunft in Josephs Hände legte.
    Eine letzte Woche Freiheit.
    Und gleich am ersten Tag war Massimo Androletti aufgetaucht. Der richtige Mann zur falschen Zeit …

2. KAPITEL
    „Darf ich Ihnen einen Drink spendieren?“ Noch heute erinnerte sich Nikki ganz genau an jenen ersten
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