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In den Armen meines Feindes

In den Armen meines Feindes

Titel: In den Armen meines Feindes
Autoren: MELANIE MILBURNE
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Satz, den Massimo bei ihrem Treffen in der Bar des Stadthotels zu ihr gesagt hatte.
    Sie hatte den Kopf gedreht und den gut aussehenden dunkelhaarigen Mann gemustert, der neben ihr auf dem Barhocker saß. Er trug einen Anzug, keinen von der Stange, sondern maßgeschneidert, das sah man sofort. Auch war er größer als die meisten Männer, was sich sofort bestätigte, als er aufstand und sie den Kopf in den Nacken legen musste, um in seine fast schwarzen Augen blicken zu können. Da sie selbst einsfünfundsiebzig groß war, war es eine angenehme Abwechslung, einmal zu einem Mann aufschauen zu können.
    Er hatte kurze schwarze Locken und markante Gesichtszüge, vielleicht sogar ein wenig zu hart. Und doch war sein Lächeln entspannt und lässig.
    „Warum nicht“, hörte sie sich antworten. Was hatte sie schon zu verlieren? Nach dem Besuch bei ihrem Bruder war ein Drink mit einem Fremden, der nichts über ihre Vergangenheit wusste, genau das Richtige.
    „Was möchten Sie trinken?“, fragte er, während er sie in eine ruhige Nische führte.
    Nikki fiel die Andeutung eines italienischen Akzents auf. Ironie des Schicksals, dachte sie. „Champagner“, sagte sie und fügte kühn hinzu: „Aber nur den besten. Von dem billigen bekomme ich immer Kopfschmerzen.“
    „Dann soll es der beste für Sie sein“, erwiderte er galant und winkte nach dem Barkeeper.
    Zwei Gläser später stimmte Nikki zu, mit ihm zum Dinner zu gehen. Sie genoss seine Gesellschaft mehr, als sie erwartet hätte. Bisher hatte sie nur wenige Verabredungen gehabt; in der Gegenwart von Männern fühlte sie sich nicht wohl, außer in der ihres Bruders. Doch Massimo war ein aufmerksamer, charmanter und geistreicher Unterhalter.
    Sobald das Gespräch aber auf ihren familiären Hintergrund kam, griff sie auf das Bündel Lügen zurück, das sie sich säuberlich zurechtgelegt hatte. Sie würde alles tun, um nicht über den Tod ihrer Mutter sprechen zu müssen. Und darüber, wie sich das Leben ihres Bruders für immer verändert hatte.
    „Ich arbeitete als Assistentin.“ Zumindest das stimmte. „Momentan habe ich eine Woche Urlaub, also dachte ich, ich verwöhne mich ein bisschen. Mache Einkaufsbummel, lasse mich bei der Kosmetikerin verschönern, so was eben.“
    „Sie brauchen keine Kosmetikerin. Sie sind eine natürliche Schönheit, die schönste Frau, die mir je begegnet ist.“
    Unsicherheit huschte über ihr Gesicht. „Meinen Sie das ernst?“
    Er lehnte sich vor und nahm ihre Hand. Nikki fühlte es wie einen elektrischen Schlag. „Natürlich meine ich das ernst. Haben Sie sich denn noch nie im Spiegel betrachtet? Lange blonde Haare, Augen von einem erstaunlichen Graublau, eine perfekte Figur. Kommen Sie, Sie müssen doch wissen, dass Sie für die meisten Männer die Verkörperung einer Traumfrau sind.“
    Fragend schaute sie ihn an. „Sie halten mich nicht für zu groß?“
    Sein Blick schien sie zu verbrennen. „Sie wollen sich doch hoffentlich nicht entschuldigen, weil Sie groß sind? Glauben Sie mir, Sie sind eine Erholung für meinen Hals. Sonst muss ich mich immer hinunterbeugen, wenn ich verstehen will, was gesagt wird.“
    Sie lachte auf. Und war erstaunt. Wann hatte sie das letzte Mal etwas amüsant gefunden? „Sie sind der erste Mann seit Langem, zu dem ich aufschauen muss. Es ist angenehm.“
    „Gibt es denn einen Mann in Ihrem Leben?“
    Sie zögerte. Wie sollte sie erklären, dass sie mit einem vierundzwanzig Jahre älteren Mann verlobt war? Ein Mann, der ihr einen Ausweg aus der Schande bot, die sie schon so lange verfolgte.
    „Nein.“ Für diese eine Woche gibt es keinen Mann, beruhigte sie sich in Gedanken. Sie war frei und ungebunden, bis nächsten Samstag. Danach konnte niemand sagen, wie lange es dauern würde, bevor sie wieder frei war.
    „Das ist schwer zu glauben. Stimmt etwas mit den jungen Männern in Melbourne nicht?“
    Sie nippte an ihrem Glas. „Was ist mit Ihnen? Sind Sie ungebunden?“
    „Ja.“ Es klang fast wie ein Seufzer. „Vor ein paar Monaten war ich mit einer Frau in Sizilien zusammen, aber es hat nicht funktioniert.“
    „Sind Sie gerade erst aus Italien angekommen?“
    „Ich habe die doppelte Staatsbürgerschaft, ich reise geschäftlich oft hin und her.“
    „Was machen Sie beruflich?“
    „Ich suche Investoren, um schlecht gehende Firmen aufzukaufen. Mit dem richtigen Team kann man eine Firma in ein, zwei Jahren sanieren. Und dann mit Profit weiterverkaufen.“
    „Das hört sich interessant
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