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In den Armen des Sizilianers

In den Armen des Sizilianers

Titel: In den Armen des Sizilianers
Autoren: Sharon Kendrick
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sie nicht liebte. Emma hingegen dachte über Möglichkeiten nach, wie sie die Situation erträglicher machen konnte.
    „Ich muss unbedingt Sizilianisch lernen, damit ich die Leute auf der Insel verstehe“, verkündete sie.
    Erstaunt hob er den Kopf. „Musst du das?“, erkundigte er sich. Warum er es wie eine Beleidigung klingen ließ, war ihr rätselhaft.
    Sie zuckte die Schultern. Manchmal hatte sie das Gefühl, wie ein Roboter zu funktionieren, und heute war offenbar so ein Tag. „Klar. Es ist eine Herausforderung für mich“, erklärte sie. „Ich halte es für absolut erforderlich, und es wird sich auf jeden Fall lohnen.“
    Ihre Worte, die sich wie auswendig gelernt anhörten, irritierten ihn. Irgendetwas stimmte hier nicht. Plötzlich dämmerte es ihm, was los war und was ihn so beunruhigte. Er schien langsam aus einem Traum oder aus einem Rausch aufzuwachen, so kam es ihm jedenfalls vor, und er blinzelte. Dann betrachtete er Emma nachdenklich. Ihre schönen blauen Augen wirkten seltsam glanzlos, und nicht der Hauch eines Lächelns umspielte ihre verführerischen Lippen. Ein Schaudern überfiel ihn bei der Erkenntnis, was er angerichtet hatte. Wie soll ich das ertragen?, schoss es ihm durch den Kopf. Wie sollte er damit zurechtkommen, dass er dafür verantwortlich war, wie sehr Emma sich verändert hatte?
    Das Obstmesser glitt ihm aus der Hand, und er legte die Birne auf den Teller, ehe er ihn weit von sich schob. „Du brauchst keine Fahrstunden zu nehmen und auch keinen Führerschein“, sagte er. „Und auch den Dialekt, der hier gesprochen wird, musst du nicht lernen, es sei denn, du machst es Gino zuliebe, denn er soll beide Sprachen beherrschen, Italienisch und Sizilianisch. Dafür werde ich sorgen.“
    Emma blickte ihn verständnislos an. „Ich habe keine Ahnung, was du damit sagen willst.“
    „Nein? Wirklich nicht?“ Er lächelte freudlos. „Du kannst gehen, Emma, wann immer du willst. Du hast gewonnen. Du kannst jederzeit gehen“, bekräftigte er.
    „Heißt das …?“
    „Dass du Sizilien verlassen kannst.“
    Sie presste sich die Hand auf den Mund. „Nur damit das klar ist: Ich fliege nicht ohne Gino nach England zurück.“
    Seine Miene wurde hart. „Das verlange ich auch nicht von dir“, versicherte er, obwohl sich ihm das Herz verkrampfte bei dem Gedanken, sich von seinem heiß geliebten kleinen Sohn verabschieden zu müssen. „Du kannst Gino mitnehmen“, fuhr er fort und fühlte sich innerlich in tausend Stücke zerrissen. „Ich bitte dich nur darum, ihn so oft wie möglich sehen zu können. Ich möchte, dass er mich besucht, damit er nicht nur mich, sondern auch Sizilien besser kennenlernt.“
    Emma konnte sich seinen Sinneswandel nicht erklären. Meinte er das wirklich ernst? „Du willst mich hereinlegen, oder?“, fragte sie leise.
    „Hältst du mich für so hinterhältig und gemein?“
    Vor Angst schlug ihr das Herz bis zum Hals. „Ich weiß, was passiert, wenn ich ihn dich besuchen lasse. Du wirst ihn hierbehalten, und ich habe keine Möglichkeit, mich dagegen zu wehren. Ich habe sowieso keine Chance, mich gegen dich und deine einflussreiche Familie durchzusetzen. Das hast du dir raffiniert ausgedacht, nicht wahr, Vincenzo?“
    Lange blickte er sie schweigend an. „Offenbar bist du überzeugt, ich sei fähig, dir so etwas anzutun“, stellte er schließlich mit versteinerter Miene fest.
    Die ärgerliche Bemerkung, die ihr auf der Zunge lag, versagte sie sich, denn sie spürte, wie erschüttert er war, und dachte daran, wie zärtlich und innig er seinen Sohn liebte. Gino war ein bezauberndes Kind und liebte jeden Elternteil. Der Kleine würde es nicht verstehen, wenn man ihn von seiner Mutter trennte. Wahrscheinlich wäre er verzweifelt, und es würde viele Tränen geben. Tief in ihrem Innern wusste sie, dass Vincenzo niemals fähig wäre, seinem Sohn so etwas an zutun und ihn so sehr zu verletzen. Sie schüttelte den Kopf. „Nein, das bin ich nicht. Es war dumm und gedankenlos, so etwas zu sagen. Es tut mir leid.“
    Nach allem, was er ihr immer wieder an den Kopf geworfen und unterstellt hatte, machten die Zerknirschung und die Reue, die sie zeigte, für ihn alles noch tausendmal schlimmer. Es gab ihm einen Stich ins Herz, und er kam sich ziemlich schäbig vor. „Bitte, Emma, entschuldige dich nicht, das habe ich nicht verdient“, erwiderte er verbittert. „Sag mir einfach Bescheid, wann du zurückwillst, und ich lasse einen Flug für euch buchen.“
    Wann ich
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