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In den Armen des Sizilianers

In den Armen des Sizilianers

Titel: In den Armen des Sizilianers
Autoren: Sharon Kendrick
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um einen Rechtsanwalt zu bezahlen, der sie im Sorgerechtsstreit mit Vincenzo vertrat?
    Offenbar hatte er das alles sorgsam geplant und stellte sie jetzt vor vollendete Tatsachen. Sie konnte seinen Argumenten wenig entgegensetzen. Selbst wenn es ihr dank eines glücklichen Zufalls gelingen würde, die Insel mit Gino zu verlassen, würde ihr Sohn ihr später wahrscheinlich nicht verzeihen, dass sie ihm das bessere Leben vorenthalten hatte, das sein Vater ihm bieten konnte. Vielleicht würde Gino sie sogar hassen oder verachten, weil sie ihre eigenen Interessen über seine gestellt hatte.
    Trotzdem wollte sie sich nicht schon wieder verführen lassen und löste sich von Vincenzo. „Heute Abend bin ich nicht mehr fähig, einen klaren Gedanken zu fassen“, erklärte sie müde und erschöpft. „Es war ein anstrengender Tag.“
    „Dann lass uns ins Bett gehen.“
    „Ich möchte jetzt nicht mit dir schlafen.“
    Er verzog die Lippen zu einem spöttischen Lächeln. „Das bezweifle ich.“
    Nachdem er ihr ein Ultimatum gestellt hatte und ihr im Grunde gar keine andere Wahl ließ, als sich seinen Wünschen zu fügen, hätte sie sich eigentlich zurückhalten und ihm die kalte Schulter zeigen müssen. Doch das schaffte sie entgegen aller guten Vorsätze nicht, denn sie begehrte ihn viel zu sehr, wie sie sich eingestand.
    Plötzlich nahm er ihre Hand und zog Emma ins Schlafzimmer, wo er sie so hemmungslos liebte, dass sie selbst nicht verstand, warum sie ihn gewähren ließ. Statt sich allerdings zu wehren, reagierte sie schließlich genauso entfesselt. Trotzdem war irgendetwas nicht in Ordnung, wie der Instinkt ihr sagte. Körperliches Begehren konnte keine Grundlage für eine Ehe sein. Auf Dauer würde ihr das nicht genügen. Sie setzte sich jedoch über ihre Bedenken hinweg und gab sich ganz ihrem Verlangen und der Lust hin, die Vincenzo in ihr weckte.
    Später konnte Emma nicht einschlafen und wälzte sich bis zum Morgengrauen ruhelos hin und her, während Vincenzo tief und fest schlief.
    Irgendwann rückte sie so weit von ihm weg wie möglich. Seine Nähe stellte für sie eine zu große Gefahr dar. Sein warmer Körper verwirrte ihre Sinne, und sie wähnte sich bei ihm in trügerischer Sicherheit. Er liebte sie nicht, was bedeutete, dass sie an seiner Seite grenzenlos leiden und immer wieder von Neuem verletzt werden würde.
    Plötzlich traten ihr Tränen in die Augen, und sie stand vorsichtig auf und zog sich rasch an. Er hatte sie über seine wahren Absichten getäuscht, als er sie überredet hatte, mit ihm nach Sizilien zu fliegen, und jetzt nutzte er seine Macht aus, um sie zu zwingen, als seine Frau bei ihm zu bleiben. Doch sie würde sich schützen und dafür sorgen, dass dieser Mann, der sie nicht liebte, sondern nur rücksichtslos auf ihren Gefühlen herumtrampelte, ihr nicht noch einmal das Herz brach.
    Emma spielte mit Gino im Wohnzimmer, als Vincenzo erschien. Er blieb an der Tür stehen und warf einen fragenden Blick auf die leere Kaffeetasse, die auf dem niedrigen Tisch stand.
    „Buon giorno, bella“, begrüßte er sie.
    „Hallo“, erwiderte sie kurz angebunden.
    Ihm fielen ihr blasses Gesicht und die dunklen Ränder um ihre Augen auf. „Du bist früh aufgestanden“, stellte er sanft fest.
    „Vielleicht hätte ich dich erst fragen sollen“, entgegnete sie kühl. „Am besten erstellst du eine Liste mit Verhaltensregeln, damit ich weiß, was von mir erwartet wird und was nicht, Vincenzo.“
    Seine Miene wurde hart. Glaubte sie etwa, sie könnte ihn von seinem Entschluss abbringen, indem sie ihn so kühl behandelte, als wäre ihr Blut zu Eis gefroren? Dann würde sie sich noch wundern, er würde sie eines Besseren belehren. „Du bist hier nicht im Gefängnis“, betonte er mit kalter Stimme.
    „Nein, natürlich nicht.“ Emma lächelte ihn an. „Ich bin freiwillig hier, wie wir beide wissen, nicht wahr?“
    „Du verdrehst die Tatsachen absichtlich“, warf er ihr vor.
    Emma schüttelte den Kopf, ehe sie den Finger auf die Lippen legte, um Vincenzo zu bedeuten, Rücksicht auf Gino zu nehmen. Der Junge beobachtete sie aufmerksam und blickte interessiert von einem zum anderen.
    „Im Gegenteil, Vincenzo, ich sage nur, wie es ist. Wir beide wissen genau, warum ich hier bin: und zwar wegen Gino. Deshalb sollten wir uns in seiner Gegenwart nicht streiten, sonst verderben wir alles. Wenn du wirklich entschlossen bist, ihm hier ein nach außen hin intaktes Familienleben zu bieten, dann versuch bitte, es
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