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In den Armen des Fremden

In den Armen des Fremden

Titel: In den Armen des Fremden
Autoren: Emily McKay
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nicht auf der Flucht vor Ford“, erwiderte sie schnell – und merkte selbst, wie aufgeregt ihre Stimme klang.
    „Wirklich nicht?“, fragte Simon und sah sie aufmunternd an. „Warum erzählst du mir nicht, was los war?“
    „Nichts war los“, behauptete Kitty, entschlossen, es dabei zu belassen. Aber dennoch sprach sie weiter und weiter, als sie gar nicht mehr aufhören könnte zu reden. „Der Mann ist einfach unmöglich. So verletzend und grob … Und er …“ Sie versuchte, ruhiger zu sprechen. „… wollte, dass ich seine Frau werde.“
    Ehe sie sich versah, hatte sie Simon die ganze Geschichte erzählt. Von der ungeplanten Schwangerschaft über ihre Schwierigkeiten als Geschäftsführerin bis hin zu Fords Heiratsantrag.
    Kitty schöpfte Atem und sah Simon an. Sie rechnete damit, dass er sie mit seiner Anteilnahme regelrecht überschütten würde, doch der Freund blieb ruhig wie immer und sah sie nur nachdenklich an.
    „Was hast du?“, fragte sie.
    „Ich frage mich nur, warum du mich als Mann und Geschäftsführer haben willst, wenn Ford sich bereits dafür angeboten hat.“
    „Ich kann seinen Antrag nicht annehmen. Er hat mich nur aus Mitleid gefragt.“
    „Aus Mitleid?“, wiederholte Simon.
    „Ja“, bestätigte Kitty. „Für ihn ist es so etwas wie eine Ehrensache.“
    Simon lachte. „Vielleicht gibt es Sex, der mit Mitleid zu tun hat. Ganz sicher aber gibt es keine Ehe aus Mitleid. Kein Mann besitzt so viel Ehre.“
    Kitty wurde rot und fragte: „Welchen Grund könnte er sonst haben?“
    Mit einem Schulterzucken sagte Simon: „Das musst du ihn schon selbst fragen. Aber ich könnte mir vorstellen, den, den die meisten Männer haben … Weil er dich liebt.“
    Kitty war wie vom Donner gerührt. Ford? Sie lieben? Ihr Herz machte einen Sprung. Doch glücklicherweise gewann ihr Verstand sogleich wieder die Oberhand. „Das kann nicht sein.“
    „Woher weißt du das so genau?“ Bevor sie antworten konnte, bohrte Simon weiter. „Liebst du ihn denn?“
    „Ich …“ Kitty konnte nur den Kopf schütteln, aber nicht weil sie es abstreiten wollte, sondern aus Verwirrung. Was, wenn es tatsächlich so war? Es ging nicht um eine vergängliche Schwärmerei, so viel war sicher. Sondern um echte Liebe. Um die Art von Liebe, die stark genug war für eine Ehe? „Ich weiß es nicht.“
    „Dann solltest du es herausfinden.“ Simon zog sie etwas näher zu sich und wollte sie auf die Wange küssen. Doch ehe seine Lippen ihre Haut berührten, riss ihn jemand von Kitty weg und schlug ihm ins Gesicht.
    „Du hättest ihn nicht schlagen dürfen.“
    Kitty saß neben Ford im Fond des Taxis, doch sie drückte sich förmlich gegen die Türe, um auf Abstand zu bleiben. Mit verschränkten Armen blickte sie unbewegt geradeaus. Auch ihre Knie wiesen zur Tür …
    Ab und zu sah der Fahrer verwundert in den Spiegel, doch Kitty kümmerte sich nicht darum. Auch Ford reagierte nicht. Schließlich hatte er ganz andere Probleme. Echte …
    „Was hast du dir nur dabei gedacht?“, schimpfte Kitty.
    Ford überlegte, was er darauf sagen sollte. Gedacht hatte er eigentlich überhaupt nichts. Er war in die Galerie gekommen und hatte gesehen, wie ein anderer Mann Kitty küssen wollte. Das hatte ihm gereicht! Was spielte es für eine Rolle, dass der Mann schwul war?
    Außerdem hatte Ford das vorher nicht gewusst. Erst nach dem Schlag war ein schriller Typ laut lamentierend herbeigerannt war. Sofort war ein großes Durcheinander entstanden.
    Inzwischen war Ford klar, welches Glück er hatte, dass niemand die Polizei gerufen hatte. In Haft genommen zu werden, hätte ihm jetzt gerade noch gefehlt.
    Obendrein war er offensichtlich einer Täuschung erlegen. Zur Galerie war er gegangen, weil er per E-Mail ein Bild erhalten hatte, das Kitty sehr vertraut mit diesem Mann zeigte. Vor lauter Zorn hatte Ford sich nicht im Geringsten daran gestört, dass der Absender sich als Suzy Snark ausgab. Darum würde er sich allerdings später kümmern. Im Moment gab es Wichtigeres!
    Kitty wandte sich ein Stück zu ihm um und sah ihn fast an. „Hast du irgendetwas zu deiner Verteidigung zu sagen?“, fragte sie langsam. „Kannst du erklären, warum du das gemacht hast?“
    Ford entging nicht die Erwartung in ihrer Stimme. Was wollte Kitty von ihm hören? Verstand sie, warum er so handelte? Er selbst jedenfalls hatte keine Ahnung …
    Er sah sie kurz an – und dann sofort wieder aus dem Wagenfenster. Wenn er nur gewusst hätte, was er sagen sollte
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