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In den Armen des Fremden

In den Armen des Fremden

Titel: In den Armen des Fremden
Autoren: Emily McKay
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er dessen Adresse in der Upper West Side, einem gehobenen Stadtviertel, ausfindig gemacht hatte, klingelte er an der Tür.
    Als Simon mit einem blauen Auge öffnete, verlor Ford keine Zeit. Schließlich ging er davon aus, dass der andere ihn jeden Moment hinauswerfen würde. Er bemühte sich, nicht wütend zu klingen, als er fragte: „Was, zum Teufel, haben Sie zu Kitty gesagt?“
    Überrascht zog Simon eine Augenbraue hoch, bat aber Ford ins Wohnzimmer. „Wie kommen Sie darauf, dass ich etwas zu ihr gesagt habe?“
    „Weil sie weg ist.“
    „Wie – weg?“, fragte Simon, ließ sich auf das Sofa sinken und legte die Beine auf einen Sessel.
    „Ja, genau. Sie ist nicht zu Hause, geht nicht ans Telefon, und niemand kann mir sagen, wo sie ist.“
    „Aha. Ich verstehe.“ Simon nickte wissend, sagte aber nichts weiter, sondern deutete nur auf einen der Sessel.
    Widerstrebend setzte sich Ford. Dies hier war ein Besuch unter Freunden. Offenbar wollte Simon ihn aber noch ein bisschen zappeln lassen.
    „Also, was haben Sie zu ihr gesagt?“
    „Hm, lassen Sie mich mal überlegen.“ Nachdenklich stützte er den Kopf in die Hand. „Es fing damit an, dass sie mich gefragt hat, ob ich sie heiraten will.“
    Im letzten Moment unterdrückte Ford den Impuls, Simon an die Kehle zu gehen. Ihn zu schlagen, hatte ihm schon in der Nacht zuvor nicht weitergeholfen. Also blieb Ford sitzen und trommelte nervös mit den Fingern auf den Knien. – Hoffentlich kam dieser Simon bald auf den Punkt, denn lange würde er das hier nicht mitmachen.
    „Und, was haben Sie geantwortet?“
    „Nein! Das ist doch klar.“ Simon sah ihn an, als ob er ein bisschen schwer von Begriff wäre.
    „Natürlich. Vollkommen klar“, antwortete Ford.
    „Und dann hat sie mir erzählt, dass Sie ihr einen Heiratsantrag gemacht haben. Beinahe wie im Sommernachtstraum, finden Sie nicht auch?“
    Ohne auf diese Bemerkung einzugehen, drängte Ford: „Und was ist dann passiert?“
    „Dann hat sie … geweint“, antwortete Simon und fügte anklagend hinzu: „Und das macht sie sonst nie, müssen Sie wissen.“
    Ford schluckte und nickte.
    „Wissen Sie eigentlich, dass sie glaubt, Sie hätten nur aus Mitleid um ihre Hand angehalten?“
    „Das ist doch Unsinn“, versetzte Ford.
    „Ich bin froh, das aus Ihrem Mund zu hören“, sagte Simon und lächelte. „Das habe ich ihr nämlich auch gesagt. Und dass ich glaube, dass Sie sie lieben.“
    In Fords Kopf schien sich alles zu drehen …
    „Also?“, fragte Simon nach einer Weile.
    „Also was?“
    „Stimmt es, dass Sie Kitty lieben?“
    „Nein“, antwortete Ford, ohne zu zögern. Aber während er sich das sagen hörte, spürte er einen tiefen Schmerz in der Brust.
    Nach allem, was er wusste, war Kitty die faszinierendste Frau, die er kannte. Blitzgescheit, atemberaubend sexy und so attraktiv, dass es einen Mann fast umhaute. Aber am eindrucksvollsten war ihre Willensstärke.
    Sie legte größten Wert auf ihre Unabhängigkeit und hatte Herausforderungen gemeistert, die sich Ford in letzter Konsequenz nicht wirklich vorstellen konnte. Alles, was sie tat, tat sie mit Entschlossenheit.
    Darin lag die besondere Ironie: Zum ersten Mal in seinem Leben wollte Ford aus tiefstem Herzen jemandem helfen. Er wollte ihr ihre Lasten abnehmen oder wenigstens erleichtern. Und bei ihr sein, egal was kam. Nicht nur um ihretwegen, sondern auch wegen des Babys. Er würde alles tun, um dem Kind ein Vater zu sein, wie er ihn nie gehabt hatte.
    Wenn sie ihm nur eine Chance gäbe! Natürlich liebte er sie! Wem an seiner Stelle würde es anders gehen? „Doch“, sagte er schließlich. „Ich liebe sie.“
    Vor Freude strahlend, sagte Simon: „Also, dann los.“ Er setzte sich aufrecht. „Anscheinend haben wir beide eine Menge Arbeit vor uns.“
    Falls Kitty gehofft hatte, dass Ford kommen würde, gab sie diese Hoffnung schnell auf. Als eine Woche vorüber war, fand sie sich damit ab, dass daraus nichts werden würde.
    Auch wenn sie sich vor ihm versteckt hatte, durfte es doch nicht unmöglich sein, sie zu finden. Schließlich war das Hotel nur wenige Häuserblöcke von ihrem Büro entfernt.
    Die erste Zeit schmollte sie nur. Obwohl sie eigentlich nicht erwartete , dass er sie aufspüren würde, hoffte sie doch irgendwie darauf.
    Im Geiste spielte sie viele Szenen aus Liebesfilmen durch, die sie als junges Mädchen gesehen hatte. Darin wartete der Held meistens auf eine besondere Gelegenheit, um seiner Angebeteten seine Liebe zu
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