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In den Armen des Fremden

In den Armen des Fremden

Titel: In den Armen des Fremden
Autoren: Emily McKay
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wirkte.
    Ihre eigene Kreation! Und als Kitty bemerkte, wie entzückt all die Menschen im Saal darauf reagierten, begriff sie, dass ihr Vater in diesem Punkt unrecht gehabt hatte: Ihre Arbeit ließ sich verkaufen.
    Und das hatte sie einzig und allein Ford zu verdanken.
    Als sie ihre Aufmerksamkeit endlich wieder der Pressekonferenz zuwandte, war Ford bereits dabei, Fragen zu beantworten.
    „Wird Miss Biedermann auch weiterhin die Designs entwerfen?“, fragte ein Reporter.
    „Das hoffe ich sehr. Denn wie Sie sehen, sind ihre Stücke ausgesprochen originell.“
    „Bedeutet das, dass sie als Geschäftsführerin von Biedermann’s zurücktreten wird?“
    „Miss Biedermann ist eine Frau mit vielen Fähigkeiten und Begabungen. Wie viele andere Betroffene hat sie enorme Anstrengungen unternommen, um trotz ihrer Legasthenie zurechtzukommen. Daher erübrigt es sich fast zu sagen, dass FMJ es sehr begrüßt, wenn sie mit an Bord ist – egal in welcher Funktion.“
    Entsetzt rang Kitty nach Atem. Einfach so, nebenbei hatte Ford ihre Legasthenie erwähnt. Als wäre es nichts weiter. Was sollte das?
    Nach einer Schrecksekunde im Saal sprach Ford weiter. „Durch die Schwierigkeiten beim Lesen wurde ihre Tätigkeit als Geschäftsführerin sehr erschwert – wie Sie sich bestimmt vorstellen können.“
    „Wenn das so ist, wird sie kaum weiterhin diese Position bekleiden. Haben Sie vor, sie zu ersetzen?“, fragte ein anderer Journalist.
    Ford schaute zu Kitty in der hintersten Reihe.
    Schon beim Hereinkommen hatte er sie erkannt, obwohl sie sich sehr bemüht hatte, in der Menge zu verschwinden. Doch ihr eigener Stil und ihre natürlichen Anmut stachen einfach überall heraus.
    Beim dem Wort Legasthenie wäre sie fast aufgesprungen. Mit einer schnellen Bewegung nahm sie die Sonnenbrille ab und sah ihm direkt in die Augen.
    Wie gerne hätte er gewusst, was in Kitty vorging! Aber alles, was er im Moment tun konnte, war, die Frage so ehrlich wie möglich zu beantworten.
    „Ganz im Gegenteil. FMJ wird Miss Biedermann bei allem, was sie tut, nach Kräften unterstützen. Biedermann’s gehört immer noch ihr. In welcher Form sie sich künftig einbringen wird, ist allein ihre Entscheidung.“
    Nachdem er noch einige weitere Fragen beantwortet hatte, beendete Ford mit höflichen Worten seinen Teil und gab das Mikrofon, wie geplant, an Matt weiter.
    Ford zog sich unauffällig zurück, um nicht von einem neugierigen Reporter aufgehalten und ausgefragt zu werden. Jetzt gab es nur eine Person, mit der er sprechen wollte. Und nur eine Frage, die er auf dem Herzen hatte: Würde Kitty noch mit ihm reden, nachdem er ihr größtes Geheimnis enthüllt hatte?
    Vor dem Konferenzraum holte sie ihn ein und ging neben ihm her, als wären sie nicht vierzehn Tage lang getrennt gewesen. Und als gäbe es die wiederholten Heiratsanträge nicht …
    Als Ford die Spannung nicht mehr aushielt, brach er das Schweigen. „Alle waren begeistert von der neuen Kollektion.“
    Sie wandte sich ihm zu, aber da sie wieder die Sonnenbrille trug, konnte er ihre Stimmung überhaupt nicht einschätzen. „Es war ziemlich riskant, sie so früh anzukündigen.“
    „Das stimmt einerseits. Andererseits sind die Börsenwerte sofort gestiegen, als ich die Pressekonferenz anberaumt hatte. Die Schwankungen zuvor hingen sehr davon ab, was Suzy Snark jeweils geschrieben hat. Aber egal was passiert, jedenfalls ist jetzt die Gefahr gebannt, dass Biedermann’s nicht mehr an der Börse notiert wird.“
    Ab sofort ging es Kitty so gut, dass sie ihn nicht mehr brauchte. Sie war wieder völlig unabhängig. Wenn sie das wollte.
    Sie legte ihm die Hand auf den Arm und fragte: „Warum hast du das getan? Wenn der Börsenpreis steigt, brauche ich dein Übernahmeangebot im Grunde nicht mehr anzunehmen. Ich könnte auf euch verzichten.“
    „Nicht ganz, mein Schatz.“ Ford lachte. „Die Technologie, die Matt verwendet hat, unterliegt dem Patentschutz. Du siehst also, dass du um einen Vertrag nicht herumkommst.“
    „Also war es eine Falle?“
    Inzwischen hatten sie die Hotelhalle erreicht, und Kitty blieb stehen. Ford sah sie an. Er hatte sich bereits gefragt, wann sie das heikle Thema anschneiden würde: Dafür, dass er ihre Legasthenie vor Publikum ausgeplaudert hatte, würde Kitty sich rächen.
    Aber statt auf ihn loszugehen, wirkte sie einfach nur tief erschüttert.
    „Wie soll ich dir jetzt noch trauen?“, fragte sie. „Nachdem du …“ Sie brach ab. Ohne ihn anzuschauen, ging
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