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In den Armen des Fremden

In den Armen des Fremden

Titel: In den Armen des Fremden
Autoren: Emily McKay
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rückte ein Stück von ihm ab, um ihn anzusehen. Sie weinte nicht mehr. Beim Blick in seine braunen Augen, von denen so viel Wärme ausging, schien etwas in ihr zu schmelzen. Etwas, das lange eingefroren gewesen war.
    „Und was hast du erwartet?“, fragte er nach einer Weile.
    „Dass du gehst“, antwortete sie und schmiegte sich an ihn.
    „Dass ich gehe?“, wiederholte er, berührte ihr Kinn und betrachtete sie prüfend. „Und? Ist es schlimm, dass ich geblieben bin?“
    Sie seufzte und antwortete lächelnd: „Ja. Finde ich schon.“
    „Seltsam.“ Er lachte. „Ich weiß schon, warum ich nicht hätte bleiben sollen. Aber ich verstehe nicht, warum du mich nicht weggeschickt hast.“
    „Du hast ein ziemlich gutes Selbstbewusstsein“, sagte Kitty und streckte sich. Wie gut es tat, bei ihm zu liegen und seine Muskeln hautnah zu spüren! „Aber du hast ja recht: Im Bett passen wir großartig zueinander. Leider ist das ansonsten nicht der Fall …“
    So selbstverständlich, wie sie sich an ihn geschmiegt hatte, löste sie sich aus seiner Umarmung. Ihre Augen fühlten sich ausgetrocknet an, als hätte sie stundenlang geweint …
    „Das sagst du nur, weil die Sache mit Biedermann’s zwischen uns steht.“
    „Nicht nur deswegen“, murmelte sie und hob ihre Kleidungsstücke auf.
    Da sie nicht weitersprach, sagte Ford: „Aber hauptsächlich.“
    Stolz richtete Kitty sich auf. „Selbst ohne einen anderen Hinderungsgrund: Das allein würde schon reichen. Du weißt, die Firma bedeutet mir alles.“
    „Ich weiß. Aber wir sind in dieser Sache keine Gegner, auch wenn du mich so behandelst. FMJ ist hier, um zu helfen. Wir werden alles wieder in Ordnung bringen.“
    „Genau das ist es doch! Fällt dir nichts auf?“
    „Was soll mir denn auffallen?“, fragte er verblüfft.
    „Dass du alles für mich in die Hand nehmen willst“, erklärte sie. Bereits seine Frage bewies ihr, wie recht sie hatte. „Dass du immer helfen willst.“
    „Ich nicht! Sondern FMJ. Und bei FMJ ist es nun mal meine Aufgabe.“
    „Sehr richtig. Wenn ich dich nicht aufhalte, reißt du mir alles aus den Händen. Biedermann’s wird von FMJ gemanagt, und ich habe in meinem ganzen Leben keine einzige Entscheidung mehr zu treffen. Ich kann mich zurücklehnen, von den Aktienerträgen leben und brauche mir nie wieder irgendwelche Sorgen zu machen.“
    „Es gibt viele Frauen, die damit sehr zufrieden wären.“
    Kitty dachte an das, was sie von Jonathon über seine Schwestern und die beiden Mütter erfahren hatte. Wahrscheinlich traf das bei ihnen zu. „Da täuschst du dich, zumindest was mich angeht.“
    „Du hast selbst erzählt, dass du dazu erzogen worden bist, einen reichen Mann zu heiraten, der Biedermann’s für dich leitet. Was ist daran so viel anders?“
    „Das lässt sich doch nicht mit einer Ehe vergleichen. Was du – wie ich finde, aus Mitleid – vorschlägst, ist eine geschäftliche Vereinbarung.“
    „Also gut“, sagte er etwas irritiert. „Wenn du meinst, dann heiraten wir eben.“
    Einen Augenblick lang sah sie ihn entsetzt an. Welche Reaktion erwartete er jetzt von ihr? Einen Freudensprung? – Kitty lachte laut auf. „Du willst mich heiraten, damit es mir leichter fällt, von dir Geld anzunehmen? Das ist doch lächerlich!“
    „Warum denn? Weil du zu stolz bist, um dir helfen zu lassen?“
    „Nein. Sondern weil zwei Menschen aus Liebe heiraten sollten, und nicht aus falsch verstandener …“ Sie vollendete ihren Satz nicht, sondern sah Ford direkt in die Augen. „Warum hast du mir – übrigens zum zweiten Mal – einen Heiratsantrag gemacht? Auch aus Mitleid, nehme ich an.“
    „Überhaupt nicht“, antwortete er, ohne ihrem Blick auszuweichen. „Hast du Derek geliebt?“
    „Ich …“ Es war eine andere Art von Beziehung gewesen, eine vernünftige. Nicht diese brisante Mischung aus Geschäft, Gefühlen und Lust. „Es war mehr …“
    „Wie denn?“
    „Ich konnte mich auf ihn verlassen.“ Zumindest hatte sie das geglaubt. Oder genauer: Was ihn betraf, konnte sie sich auf sich verlassen. Sie war sich völlig darüber im Klaren gewesen, wie sie zu ihm stand.
    Obwohl sie Dereks Geschäftssinn und Ehrgeiz bewundert hatte – sie hätte ihn nie lieben können. Als er sie fallen gelassen hatte, war sie in ihrem Stolz verletzt gewesen. Aber das Herz gebrochen hatte es ihr nicht.
    Die Erklärung war ganz einfach: Sie hatte Derek nie geliebt, aber sie liebte Ford. Kein Vergleich … In seiner Nähe fühlte sie
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