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In den Armen des Fremden

In den Armen des Fremden

Titel: In den Armen des Fremden
Autoren: Emily McKay
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Anfang“, sagte Ford überrascht. Es klang, als hätte er nicht damit gerechnet, dass sie so schnell zur Einsicht kommen würde.
    „Natürlich war es nicht einfach. Biedermann’s und meine Familie waren seit fünf Generationen untrennbar miteinander verbunden. Von meinem Vater und Großvater weiß ich, wie stolz sie auf das Geschäft waren und wie viel Arbeit sie hineingesteckt haben. Schon als Mädchen wünschte ich mir nichts sehnlicher, als eines Tages die Firma zu leiten.“
    „Das glaube ich nicht.“
    „Doch!“, rief sie aufgebracht. „Mein Vater hat mich bereits als kleines Kind mit ins Büro genommen. Weißt du, ich habe nie darunter gelitten, dass ich ohne Mutter aufgewachsen bin.“
    Kitty wandte sich ab. Das musste sehr herzlos klingen. Außerdem stimmte es nicht. Und wie sehr sie sich gewünscht hatte, ihre Mutter würde noch leben! Kitty war überzeugt, dass aus ihr ein anderer – liebenswürdigerer – Mensch geworden wäre.
    Als sie weitersprach, hatte sie ihre Gefühle wieder besser im Griff. Trotzdem klang Bitterkeit in ihrer Stimme mit. „Mein Dad gab sich große Mühe, für mich Vater und Mutter zugleich zu sein. Mir fehlte es an nichts, und ich besuchte die besten Schulen. Und wenn sie nicht gut genug waren, die besten Privatlehrer. Mein ganzes Leben lang hat mich Dad verwöhnt. Vielleicht war ich deshalb so schockiert, als ich die Wahrheit erfuhr.“
    Ihr versagte die Stimme. Als Kitty mit dem Handrücken ihre Wange berührte, spürte sie Tränen. Schnell wischte sie sie ab.
    Aber Ford hatte bereits bemerkt, dass sie weinte, kam zu ihr und fasste sie leicht an den Schultern, um ihr in die Augen zu sehen. Kitty schluckte, schaffte es aber, sich nicht abzuwenden.
    „Welche Wahrheit?“, fragte er sanft.
    „Dass ich nie in der Lage sein werde, Biedermann’s zu leiten. Und immer nur ein nettes Anhängsel sein werde.“ Trotz ihrer Tränen sah sie, dass es Ford schwerfiel, ihr zu glauben. „Er hat mich von der Schule genommen und hat Privatlehrer angestellt. Sorgsam hat er jeden vorbereitet, der mit mir in Kontakt kam. Natürlich wollte Dad mich auf diese Weise schützen, aber für mich bedeutete es, dass ich keine Ahnung hatte, was ich konnte – beziehungsweise nicht konnte. Erst auf dem College habe ich es langsam begriffen: Ich konnte nicht besser lesen als ein Erstklässler. Und ich würde niemals meinem Abschluss schaffen. Wie gesagt: erst im College!“
    Nun liefen ihr die Tränen über die Wangen. Kitty sah Ford an und wartete darauf, dass sich das Entsetzen, das die meisten Männer angesichts einer weinenden Frau zeigten, auf seinem Gesicht abzeichnete.
    Aber Ford blieb völlig ruhig. Und ging nicht weg. Stattdessen beugte er sich zu ihr, küsste sie zärtlich auf den Mund und zog sie an sich.
    Kitty ließ sich gegen ihn sinken und genoss seine Nähe, auch wenn sie sich über sich ärgerte. Diese Gefühle für ihn waren vollkommen unpassend. Eigentlich brauchte sie im Augenblick nichts als ihre Ruhe, um mit ihrem Kummer allein zu sein.
    Aber anscheinend dachte Ford gar nicht daran zu gehen. Und Kitty brachte nicht die Kraft auf, ihn wegzuschicken. Vor allem weil ihnen nur noch so wenig gemeinsame Zeit blieb.
    Als er sie erneut küsste, erwiderte sie seinen Kuss ganz bewusst. Sie drückte sich an Ford und ließ die Hände über seinen kräftigen Oberkörper gleiten.
    Er begann, ihr die Kleidungsstücke abzustreifen, genauso selbstverständlich, wie er ihre Abwehrmechanismen überwunden hatte. Scheinbar mühelos hob er Kitty hoch und trug sie ins Schlafzimmer. Ebenso leicht war es ihm gefallen, den Weg zurück in ihr Leben zu finden …
    Mit jeder seiner Berührungen stieg Kittys Sehnsucht nach ihm. Sie brauchte ihn. Hier und jetzt, in ihrem Bett, waren sie gleichberechtigte Partner. Ein Austausch auf gleicher Augenhöhe. Das schätzte Kitty sehr.
    Mit Ford konnte sie einfach sie selbst sein. Sie wünschte, dieser Moment würde nie vergehen. Aber sie wusste, dass das ein Traum bleiben würde. Im Herzen spürte sie eine bittersüße Sehnsucht, die fast körperlich wehtat.
    Auch als sie vor Lust erbebte, verging dieses Gefühl nicht. Denn Kitty wusste, dass sie zum letzten Mal auf diese Weise zusammen waren.
    Sie konnte es nicht länger aufschieben: Er musste die Wahrheit über das Baby erfahren – und das würde alles zwischen ihnen für immer ändern.

10. KAPITEL
    „Dass das passieren würde, habe ich nicht erwartet“, flüsterte sie.
    Damit sprach sie Ford aus der Seele. Kitty
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