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In den Armen der Nacht

In den Armen der Nacht

Titel: In den Armen der Nacht
Autoren: J.D. Robb
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getötet. Sie haben –«
    »Ich weiß. Es tut mir leid.«
    »Ich bin durch das Blut gekrochen.« Mit riesengroßen, glasigen Augen streckte sie ihre verschmierten Hände aus. »Blut.«
    »Bist du verletzt, Nixie? Hast du die Täter gesehen? Haben sie dir wehgetan?«
    »Sie haben sie getötet, sie haben sie getötet –« Als Peabody den Raum betrat, fing Nixie an zu schreien, als hätte jemand sie mit einem Messer attackiert, und warf sich an Eves Brust.

    Peabody blieb stehen und sagte mit ruhiger, leiser Stimme: »Ich habe mit dem Jugendamt telefoniert. Ist sie verletzt?«
    »Soweit ich sehe, nicht. Aber sie steht unter Schock.«
    Es war ein seltsames Gefühl, ein Kind im Arm zu halten, doch instinktiv zog Eve die Kleine eng an ihre Brust und stand zusammen mit ihr auf. »Sie hat alles mit angesehen. Wir haben also nicht nur eine Überlebende, sondern auch noch eine Augenzeugin.«
    »Wir haben ein neunjähriges Kind, das mit ansehen musste –« Ohne den Satz zu beenden, nickte Peabody in Richtung Schlafzimmer, während Nixie ihr Gesicht schluchzend an Eves Schulter verbarg.
    »Ich weiß. Hier, nehmen Sie sie und –« Doch als Eve versuchte, sich von Nixie zu lösen, schlang die Kleine ihre Arme noch fester um ihren Hals.
    »Ich glaube, Sie müssen sie behalten.«
    »Verdammt. Rufen Sie das Jugendamt an und sagen, dass es auf der Stelle jemanden schicken soll. Und dann fangen Sie mit den Aufnahmen der Zimmer an. Ich bin sofort wieder da.«
    Sie hatte gehofft, die Kleine einem der uniformierten Beamten überlassen zu können, Nixie aber ließ nicht von ihr ab. Also trug sie sie ins Erdgeschoss hinunter, suchte einen neutralen Ort und setzte sich mit ihr in einen Raum, der offenbar das Spielzimmer der Kinder war.
    »Ich will zu meiner Mama. Ich will zu meiner Mama.«
    »Ja, das habe ich verstanden. Aber du musst mich bitte loslassen. Ich verspreche dir, ich bleibe hier, aber klammer dich bitte nicht ganz so an mir fest.«
    »Sind sie weg?« Wieder vergrub Nixie ihr Gesicht an ihrer Schulter. »Sind die Schatten weg?«
    »Ja. Du musst mich loslassen und dich neben mich setzen,
ja? Ich muss noch ein paar Dinge erledigen. Und ich muss mit dir reden.«
    »Was ist, wenn sie wiederkommen?«
    »Das lasse ich nicht zu. Ich weiß, wie schwer das alles für dich ist.« Da Nixie nicht bereit war, von ihr abzulassen, nahm sie mit ihr zusammen auf dem Boden Platz. »Aber ich muss meine Arbeit machen, denn nur so kann ich dir helfen. Ich muss …« Himmel. »Ich muss einen Abstrich von deinen Händen machen und dann kannst du sie waschen. Du wirst dich sicher besser fühlen, wenn du erst mal wieder sauber bist, nicht wahr?«
    »Ich habe ihr Blut …«
    »Ich weiß. Hier, das ist mein Untersuchungsbeutel. Ich mache nur schnell einen Abstrich fürs Labor. Und ich muss ein Foto von dir machen. Dann kannst du rüber ins Badezimmer gehen und dich sauber machen. Rekorder an«, sagte sie leise und schob Nixie ein Stückchen von sich fort. »Du bist Nixie Swisher, richtig? Du lebst hier in diesem Haus.«
    »Ja, ich will –«
    »Und ich bin Lieutenant Dallas. Ich mache jetzt kurz einen Abstrich von deiner Hand, damit du dich waschen kannst. Es tut bestimmt nicht weh.«
    »Sie haben meine Mom und meinen Dad getötet.«
    »Ich weiß. Es tut mir leid. Hast du gesehen, wer es war? Wie viele es waren?«
    »Ich habe ihr Blut an meinen Händen.«
    Eve schob das Wattestäbchen in ein Röhrchen und wandte sich der Kleinen wieder zu. Sie konnte sich daran erinnern, wie es war, als kleines Mädchen das Blut von jemand anderem an sich kleben zu haben. »Wie wäre es, wenn du dich erst mal wäschst?«
    »Ich kann nicht.«
    »Ich helfe dir dabei. Vielleicht möchtest du was trinken
oder so. Ich kann –« Als Nixie in Tränen ausbrach, brannten ihr selbst die Augen und sie fragte eilig: »Was? Was ist?«
    »Eine Orangenlimo.«
    »Okay, ich werde gucken, ob ich –«
    »Nein, ich bin runtergegangen, um mir eine zu holen. Mitten in der Nacht darf ich keine Limo trinken, aber ich bin trotzdem in die Küche runtergeschlichen und habe mir eine geholt. Linnie war zu müde, um aufzustehen und mitzukommen. Also bin ich alleine in die Küche runter und dann habe ich gesehen –«
    Obwohl inzwischen auch sie selbst das Blut der Opfer an den Kleidern hatte, kam Eve zu dem Ergebnis, dass das Waschen noch ein wenig warten musste. »Was hast du gesehen, Nixie?«
    »Den Schatten, den Mann, der in Ingas Zimmer gegangen ist. Ich dachte … ich wollte nur kurz gucken,
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