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In den Armen der Nacht

In den Armen der Nacht

Titel: In den Armen der Nacht
Autoren: J.D. Robb
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hast, aber vielleicht wird es trotzdem gut. Du kannst dafür sorgen, dass es gut wird, ohne dass du deshalb vergisst, wie es vor der schrecklichen Nacht hier in diesem Haus war.«
    »Ich habe Angst.«
    »Dann bist du doch nicht so dumm, wie ich dachte. Auch wenn du Angst hast, bist du ganz bestimmt kein Feigling. Das weiß ich ganz genau. Du solltest Richard,
Elizabeth und Kevin eine Chance geben und zumindest ausprobieren, wie es bei ihnen ist.«
    »Ist es sehr weit bis nach Virginia?«
    »Es könnte noch viel weiter sein.«
    »Kann ich Sie und Roarke und Summerset trotzdem noch manchmal sehen?«
    »Bestimmt. Wenn du Summersets hässliche Fratze wirklich noch mal sehen willst.«
    »Wenn Sie es mir versprechen, weiß ich, Sie meinen es ernst. Sie haben gesagt, Sie würden die Menschen finden, die meine Familie getötet haben, und das haben Sie getan. Sie halten Ihre Versprechen wirklich ein.«
    »Also, ich verspreche es. Aber jetzt muss ich los und diese Sache zu Ende bringen.«
    Nixie kniete sich auf ihren Sitz, beugte sich vor, küsste Eve sanft auf die Wange, legte ihren Kopf auf ihre gesunde Schulter und stieß einen leisen Seufzer aus. »Tut mir leid, dass Sie verletzt wurden, als Sie mir geholfen haben.«
    »Keine große Sache.« Eve hob ihre Hand und strich dem Mädchen leicht über das weiche, helle Haar. »Das gehört zu meinem Job.«
    Nachdem Nixie ausgestiegen war, blieb sie noch ein wenig sitzen, sah, wie das Kind zu Roarke hinüberging, wie er sich zu ihm herunterbeugte, als es mit ihm sprach, und wie er die Arme um die Kleine schlang, als auch er einen Kuss von ihr bekam.
    Dann setzte Summerset sie wieder in den Wagen, schnallte sie sorgfältig an, strich mit seinen knochigen Fingern zärtlich über ihre Wange und fuhr los.
    »Alles in Ordnung?« Roarke stieg bei ihr ein und sah sie fragend an.
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich brauche noch einen Augenblick.«

    »Lass dir so viel Zeit, wie du brauchst.«
    »Sie wird es überstehen. Sie hat Mumm und Herz. Auch wenn ich vor Schreck zehn Jahre gealtert bin, als sie plötzlich auf mich zugelaufen kam, hat sie wirklich Mumm.«
    »Sie liebt dich.«
    »Meine Güte.«
    »Du hast sie gefunden, gerettet und beschützt. Wofür sie dich noch mehr lieben wird, wenn es ihr wieder besser geht. Es war richtig, dass du ihr erlaubt hast, ihn sich anzusehen.«
    »Das kann ich nur hoffen, denn ich habe in dem Augenblick einfach nicht richtig nachgedacht. Der Sturz von der Treppe –«
    Sie brach ab und stieß ein leises Zischen aus. »Nein, es war nicht nur der Sturz. Das Blut, das Messer, die Schmerzen. Ich habe gehört, wie ihr Genick gebrochen ist, und es war wie ein Echo in meinem Kopf. Als ich wieder zu mir kam und dich gesehen habe, habe ich eine dumpfe Erleichterung verspürt. Ganz tief in meinem Innern, in einem anderen Teil von mir.«
    Sie atmete tief ein. »Du hättest es mich tun lassen. Ich hätte ihn erstechen können, du hättest es tatenlos mit angesehen.«
    »Ja. Ich hätte tatenlos mit angesehen, wie du getan hättest, was du hättest tun müssen.«
    »Selbst wenn es ein kaltblütiger Mord wäre.«
    »Daran wäre nichts kaltblütig gewesen, Eve.« Er legte eine Hand an ihr Gesicht und drehte es zu sich herum, bis sie ihm in die Augen sah. Jetzt waren sie nicht mehr wild und leuchtend blau, erkannte sie, sondern drückten vollkommene Ruhe und völlige Gewissheit aus. »Du hast es nicht gekonnt.«
    »Ich hätte es beinahe getan. Ich habe regelrecht gespürt,
wie das Messer durch den Stoff von seinen Kleidern in seinen Körper dringt.«
    »Wenn tatsächlich irgendetwas dich dazu bewogen hätte, diesen Schritt zu tun, wären wir auch damit klargekommen. Aber das, was du in deinem tiefsten Innern hast, was du in deinem Herzen bist, hat es dir nicht erlaubt. Du musstest mit dem Messer in der Hand vor diesem Menschen knien, sonst hättest du es selbst wahrscheinlich nie geglaubt.«
    »Vielleicht hast du Recht.«
    »Was du mit ihm gemacht hast, ist für ihn wahrscheinlich viel schlimmer als ein Stich ins Herz. Du hast ihn geschlagen, du hast ihn gestoppt, du hast ihn eingesperrt. «
    »Ihn habe ich eingesperrt, aber dafür kriecht an seiner Stelle sicher schon der nächste Schweinehund aus seinem Versteck hervor.« Sie berührte ihre Schulter und bewegte vorsichtig den Arm. »Also sehe ich am besten zu, dass ich bald wieder fit bin, damit ich auch den nächsten Bastard jagen kann.«
    »Ich liebe dich unheimlich.«
    »Ja, das tust du.« Sie verzog den Mund zu einem
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