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In den Armen der Nacht

In den Armen der Nacht

Titel: In den Armen der Nacht
Autoren: J.D. Robb
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nicht gelaufen. Schließlich hat eine Zeugin überlebt. Auch wenn die Kleine augenblicklich völlig durcheinander ist, bin ich der festen Überzeugung, dass sie uns noch mehr erzählen kann. Sie scheint wirklich mutig und ziemlich gewitzt zu sein. Schließlich hat sie noch nicht einmal geschrien, als sie mit ansehen musste, wie ihrer Haushälterin die Kehle durchgeschnitten worden ist.«
    Sie versetzte sich in Nixies Lage und stellte sich die paar Minuten vor, in denen der gewaltsame Tod auf lautlosen Sohlen durch das Haus geschlichen war.
    »Sie muss außer sich vor Angst gewesen sein, trotzdem ist sie nicht davongerannt, denn ihr war klar, dann hätten sie sie vielleicht ebenfalls erwischt. Sie ist nicht nur mucksmäuschenstill geblieben, sondern hat obendrein die Geistesgegenwart besessen und uns alarmiert. Wenn das nicht wirklich mutig ist.«
    »Aber wie geht es jetzt mit ihr weiter?«
    »Sie wird irgendwo versteckt, ihre Akte wird versiegelt und dann wird sie rund um die Uhr bewacht.« Das bisherige Leben dieses Kindes hatte heute Nacht abrupt geendet, jetzt folgten die kalten, unpersönlichen Schritte in ein neues Leben, wusste sie. »Dann müssen wir gucken, ob sie noch andere Verwandte oder einen gesetzlichen Vormund hat. Später werden wir noch einmal mit
ihr reden, um zu hören, ob sie sich an noch etwas erinnern kann. Ich will, dass dieses Haus versiegelt wird, dann fangen wir mit der Überprüfung der erwachsenen Opfer an.«
    »Der Vater war Anwalt für Familienrecht, und die Mutter war Ernährungsberaterin. Sie hatte eine Praxis hier im Haus. Die Praxistür ist abgeschlossen, und es sieht nicht so aus, als hätte jemand sich in dem Bereich des Hauses zu schaffen gemacht.«
    »Trotzdem sehen wir uns ihre Arbeit, die Klienten und die privaten Kontakte an. Ein solcher Anschlag ist das Werk von Profis, alles war genau geplant. Vielleicht hatte ja einer oder beide oder vielleicht auch die Haushälterin einen heimlichen Nebenjob mit Kontakten zum organisierten Verbrechen. Oder die Ernährungsberatung war vielleicht nur eine Fassade für irgendein nicht ganz so sauberes Geschäft. Vielleicht hat sie sich die Sorge um die schlanke Linie und die gute Laune ihrer Kundinnen und Kunden ja leicht gemacht.«
    »Gibt es einen leichten Weg, um schlank und gut gelaunt zu sein? Einen Weg, auf dem man kiloweise Eis und Pizza essen kann und nicht ständig Gymnastik machen muss?«
    »Man braucht nur regelmäßig bestimmte Drogen einzuwerfen, und schon ist das Problem gelöst.« Eve zuckte mit der Schulter. »Vielleicht hat sie ja ihren Lieferanten übers Ohr gehauen. Oder vielleicht hatte einer von den beiden ein Verhältnis, das im Streit beendet worden ist. Man muss schon ziemlich motiviert sein, um eine ganze Familie auszulöschen, meinen Sie nicht auch? Wir werden gucken, ob die Spurensicherung etwas findet, das uns weiterbringt. Bis dahin sehen wir uns am besten selbst noch mal in allen Zimmern um. Ich habe bisher noch nicht …«

    Sie brach ab, als jemand mit klappernden Absätzen den Raum betrat, und drehte sich zu der, wenn auch leicht verschlafen wirkenden, so doch adretten Vertreterin des Jugendamtes um. Newman, erinnerte sich Eve. Eine kleine Angestellte, die sich nicht unbedingt zu freuen schien, dass sie mitten in der Nacht hierher gerufen worden war.
    »Lieutenant, die Ärztin hat keine Verletzungen bei dem Mädchen festgestellt. Am besten nehmen wir die Kleine auf der Stelle mit.«
    »Geben Sie mir noch ein paar Minuten Zeit, um die nötigen Sicherheitsvorkehrungen zu treffen. Meine Partnerin kann währenddessen raufgehen und ein paar Sachen für sie packen. Ich möchte –«
    Wieder brach sie ab. Dieses Mal drang nicht das Klappern hochhackiger Schuhe, sondern das laute Klatschen nackter Füße an ihr Ohr. Immer noch in dem blutbefleckten Nachthemd kam Nixie durch die Tür geschossen und warf sich ihr an die Brust.
    »Sie haben gesagt, dass Sie mich nicht alleine lassen. «
    »He, wenn ich dich allein gelassen hätte, stünde ich ja wohl nicht hier.«
    »Lassen Sie nicht zu, dass sie mich mitnimmt. Sie hat gesagt, dass sie mich mitnimmt. Lassen Sie das nicht zu.«
    »Hier kannst du nicht bleiben.« Sie löste Nixies Griff um ihre Beine und hockte sich auf Augenhöhe vor sie hin. »Du weißt, dass das nicht geht.«
    »Lassen Sie nicht zu, dass sie mich mitnimmt. Ich will nicht mit ihr gehen. Sie ist nicht von der Polizei.«
    »Ich werde dafür sorgen, dass eine Polizistin mitkommt und in deiner Nähe
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