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In den Armen der Nacht

In den Armen der Nacht

Titel: In den Armen der Nacht
Autoren: J.D. Robb
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ob sie es tun würden.«
    »Ob sie was tun würden?«
    »Ob sie Sex hätten. Natürlich hätte ich nicht gucken sollen, aber ich habe es getan, und da habe ich es gesehen! «
    Da inzwischen außer Blut auch Rotz und Tränen im Gesicht des Kindes klebten, zog Eve einen Lappen aus ihrem Untersuchungsbeutel und hielt ihn Nixie hin.
    »Was hast du gesehen?«
    »Er hatte ein großes Messer, damit hat er sie geschnitten. Damit hat er sie schlimm geschnitten.« Sie hob eine Hand an ihren eigenen Hals. »Überall war Blut.«
    »Kannst du mir sagen, wie es dann weitergegangen ist?«
    Während ihr die Tränen über die Wangen strömten, fuhr sie sich mit den Händen und dem Lappen durchs Gesicht und vermischte dabei das Wasser mit dem Blut.
»Dann ist er gegangen. Er hat mich nicht gesehen, als er gegangen ist, ich habe Ingas Link vom Tisch gezogen und die Polizei gerufen.«
    »Das war wirklich mutig, Nixie. Und vor allem schlau.«
    »Aber ich wollte zu meiner Mama.« Vor lauter Rotz und Tränen hatte ihre Stimme einen erstickten Klang. »Und zu meinem Dad, deshalb bin ich wieder raufgeschlichen, über Ingas Treppe, und da habe ich sie gesehen. Es waren zwei. Sie gingen in mein Zimmer und in das Zimmer von Coyle, ich wusste, was sie machen würden, aber ich wollte zu meiner Mama und bin ins Schlafzimmer gekrochen, und da habe ich ihr Blut an die Hände gekriegt und sie gesehen. Sie waren tot. Sie sind alle tot, nicht wahr? Sie sind alle tot. Ich konnte nicht gucken, was mit Coyle und Linnie war. Ich habe mich versteckt.«
    »Das hast du gut gemacht. Sehr gut. Sieh mich an, Nixie.« Sie wartete geduldig, bis Nixies tränennasser Blick sie traf. »Du lebst und du hast genau das Richtige getan. Was du getan hast, wird mir helfen, die Leute zu finden, die hier waren, und dafür zu sorgen, dass ein Richter sie bestraft.«
    »Meine Mama ist tot.« Nixie kroch Eve in den Schoß und brach in jämmerliches Schluchzen aus.
     
    Bis Eve mit ihrer Arbeit fortfahren konnte, war es beinahe fünf.
    »Wie geht es ihr?«, erkundigte sich Peabody als Erstes nach dem Kind.
    »Den Umständen entsprechend schlecht. Die Ärztin und die Frau vom Jugendamt sind augenblicklich bei ihr. Sie haben sie erst einmal gewaschen, und jetzt gucken sie nach, ob sie irgendwelche Verletzungen davongetragen
hat. Ich musste ihr schwören, dass ich das Haus nicht verlasse, bevor sie mich endlich losgelassen hat.«
    »Sie haben sie gefunden, Sie sind zu ihr gekommen, als sie um Hilfe gerufen hat.«
    »Sie hat über das Handy der Haushälterin von hier unten aus den Notruf abgegeben.« Eve berichtete Peabody, wie es Nixies Aussage zufolge abgelaufen war.
    »Nach allem, was sie mir bisher erzählen konnte, und so, wie es bisher aussieht, scheinen es echte Profis zu sein. Sie haben die Alarmanlage ausgeschaltet, und dann hat sofort einer die Haushälterin erledigt. Ihr Schlafzimmer liegt etwas abseits in einem anderen Stock. Also mussten sie sie als Erste ausschalten, damit sie nicht plötzlich wach wird, etwas merkt und Hilfe holt. Der andere Kerl ist sicher sofort raufgegangen für den Fall, dass einer von den anderen aufwacht. Die Eltern haben sie bestimmt gemeinsam aus dem Weg geräumt.«
    »Jeder von ihnen einen«, stimmte Peabody ihr zu. »Auf die Weise gab es keinen Lärm und keinen Kampf. Erst haben sie die Erwachsenen erledigt. Die Kinder waren schließlich kein großes Problem.«
    »Einer hat sich den Jungen und der andere sich das Mädchen vorgeknöpft. Sie sind davon ausgegangen, dass es ein Junge und ein Mädchen sind. Es war dunkel, weshalb die Tatsache, dass sie das falsche Kind getötet haben, nicht automatisch zu bedeuten hat, dass sie die Familie nicht persönlich kannten. Sie sind davon ausgegangen, dass ein kleines blondes Mädchen in dem Zimmer liegt, und so war es schließlich auch. Sie haben ihren Job erledigt und sich dann sofort aus dem Staub gemacht.«
    »Es gibt keine Blutspur, die vom Haus in irgendeine Richtung führt.«
    »Bestimmt hatten sie Schutzanzüge an, die sie ausgezogen
haben, nachdem die Arbeit erledigt war. Das wäre das Einfachste. Haben Sie schon die genauen Todeszeit-punkte herausgefunden?«
    »Die Haushälterin ist um Punkt Viertel nach zwei gestorben. Der Vater vielleicht drei Minuten später, die Mutter fast genau im selben Augenblick, und die beiden Kinder jeweils eine Minute danach. Die ganze Sache kann nicht länger als fünf, sechs Minuten gedauert haben. Ein eiskalter, blitzsauberer Coup.«
    »Ganz so sauber ist es
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