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In den Armen der Nacht

In den Armen der Nacht

Titel: In den Armen der Nacht
Autoren: J.D. Robb
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Coyle vorgewarnt gewesen war, genauso wenig wie seine Eltern.
    Peabody presste die Lippen aufeinander, räusperte sich leise und stellte tonlos fest: »Schnell und effizient.«
    »Es gibt keinen Hinweis darauf, dass jemand gewaltsam eingedrungen ist. Es gab keinen Alarm. Entweder hatten die Swishers vergessen, die Alarmanlage einzuschalten – was ich mir nicht vorstellen kann –, oder jemand hatte ihre Codes oder einen guten Störsender dabei. Das Mädchen müsste hier unten liegen.«
    »Okay.« Peabody straffte die Schultern. »Es ist noch härter, wenn es Kinder sind.«
    »Das ist auch gut so.« Eve ging in das nächste Zimmer, machte Licht und blickte auf das rosa-weiße Rüschenbett und das kleine Mädchen mit dem blutverklebten blonden Haar. »Das muss die neunjährige Nixie Swisher sein.«
    »Praktisch noch ein Baby.«
    »Ja.« Eve sah sich mit schräg gelegtem Kopf im Zimmer um. »Was sehen Sie, Peabody?«
    »Ein armes Kind, das keine Chance mehr hat zu sehen, wie das Erwachsenenleben ist.«
    »Da stehen zwei Paar Schuhe.«
    »Kinder, vor allem aus wohlhabenderen Familien, haben jede Menge Schuhe.«
    »Und zwei von diesen Rucksäcken, in denen Kinder ihre Sachen durch die Gegend schleppen. Haben Sie Ihre Hände schon versiegelt?«
    »Nein, ich bin gerade erst –«
    »Ich aber.« Eve trat neben das Bett und streckte eine ihrer Hände nach den Schuhen aus. »Das sind verschiedene Größen. Holen Sie den Beamten, der zuerst hier war.«

    Als Peabody den Raum verließ, blickte Eve, die Schuhe noch immer in der Hand haltend, wieder auf das Bett. Dann stellte sie die Schuhe fort und machte ihren Untersuchungsbeutel auf.
    Ja, es war noch härter, wenn es Kinder traf. Es war entsetzlich hart, eine so kleine Hand zu nehmen. Eine so kleine, schlaffe Hand, und dabei auf den Menschen zu blicken, dem so viele Jahre gestohlen worden waren, all die Freuden und die Schmerzen, die es im Verlauf von einem Leben zu erleben gab.
    Sie drückte die Finger auf den Identifizierungspad und wartete auf das Ergebnis.
    »Officer Grimes, Lieutenant«, sagte Peabody aus Richtung Tür. »Er war als Erster hier.«
    »Wer hat die Sache gemeldet, Grimes?«, fragte Eve, ohne sich auch nur umzudrehen.
    »Eine unbekannte weibliche Person, Madam.«
    »Wo ist diese unbekannte weibliche Person?«
    »Ich … Lieutenant, ich nahm an, dass sie eins der Opfer war.«
    Jetzt drehte Eve sich um und Grimes sah eine hoch gewachsene, schlanke Frau in einer abgewetzten braunen Lederjacke, Männerjeans und kühlen braunen Polizistenaugen in einem scharfkantigen Gesicht. Ihre Haare waren bernsteinbraun wie ihre Augen und standen ihr in wirren kurzen Strähnen um den Kopf.
    Sie stand in dem Ruf, knallhart zu sein, und als ihr kalter Blick ihn traf, wurde Grimes bewusst, dass dieser Ruf begründet war.
    »Dann hat diese Person also über den Notruf einen Mord gemeldet und ist danach einfach wieder in ihr Bett gehüpft, um sich die Kehle durchschneiden zu lassen?«
    »Ah …« Er war ein junger, unerfahrener Streifenpolizist. »Vielleicht hat die Kleine hier den Mord gemeldet,
Lieutenant, und dann versucht, sich in ihrem Bett vor dem Täter zu verstecken.«
    »Wie lange sind Sie schon im Dienst, Grimes?«
    »Zwei Jahre, Lieutenant – im Januar werden es zwei Jahre.«
    »Ich kenne Zivilisten, die können besser Spuren lesen als Sie. Das fünfte Opfer ist eine gewisse Linnie Dyson, neun Jahre alt. Sie ist unter dieser verdammten Adresse nicht gemeldet, weil sie nicht Nixie Swisher ist. Peabody, starten Sie eine Durchsuchung des Anwesens. Wir suchen nach einem zweiten neunjährigen Mädchen, lebend oder tot. Grimes, Sie Idiot, geben Sie Alarm. Vielleicht war sie der Grund für diese Taten. Vielleicht wurde sie entführt. Setzen Sie sich in Bewegung!«
    Peabody riss eine Dose Versiegelungsspray aus ihrem eigenen Untersuchungsbeutel und sprühte eilig ihre Hände und ihre Schuhe ein.
    »Vielleicht hat sie sich ja irgendwo versteckt. Wenn das Kind den ersten Mord gemeldet hat, Dallas, hat es sich vielleicht irgendwo versteckt. Vielleicht wagt es nicht herauszukommen, oder es steht unter Schock. Es ist durchaus möglich, dass es noch am Leben ist.«
    »Fangen Sie unten an.« Eve ließ sich auf Hände und auf Knie sinken und blickte unter das Bett. »Finden Sie heraus, von welchem Handy oder Link aus sie den Notruf abgegeben hat.«
    »Schon dabei.«
    Eve trat vor den Schrank, durchsuchte ihn und sah in allen möglichen anderen Verstecken in dem Zimmer nach. Dann ging
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