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In dein Herz geschrieben

Titel: In dein Herz geschrieben
Autoren: Pamela Duncan Andrea Brandl
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sie jetzt hier wäre. Keine Details, sondern nur allgemein. Und besonders das, was Hector an diesem Morgen zu ihr gesagt hatte. Er hatte sie zärtlich geküsst und sie gefragt, ob es ihr gut gehe, und als sie genickt hatte, waren sie aufgestanden und hatten sich angezogen. Ehe sie Evelyns Haus verlassen hatten, waren sie stehen geblieben, um zuzusehen, wie die aufgehende Sonne den Himmel zuerst rosa, dann orange färbte. »So würde ich gern jeden Tag beginnen«, hatte Hector gesagt.
    Cassandra hatte ihn angesehen, als hätte er den Verstand verloren. »In einem Haus, in dem die Wände und das halbe Dach fehlen?«

    »Mit dir«, hatte er nur gesagt, und da war er wieder gewesen - der Darcy-Blick.
    Oh Mama, dachte sie, das hätte ich nie im Leben gedacht. Für das Gefühl, das sie durchzuckte, als er das sagte, gab es keine Worte. Nun ja, eines vielleicht. Allein die Vorstellung ängstigte sie halb zu Tode, doch es ließ sich nicht leugnen. Liebe. Sie liebte ihn. Wie konnte sie das tun? Sie kannten sich doch erst seit ein paar Monaten. Ein Teil von ihr hatte versucht, zu widersprechen. Es sei nur die körperliche Anziehungskraft, eine einfache chemische Reaktion. Doch ein lauterer, stärkerer Teil von ihr hatte darauf bestanden, dass es mehr als Sex war, viel mehr als das. Der Sex war nett gewesen, besonders beim zweiten Mal, aber das war nicht das Wichtigste daran, nicht der Hauptgang des Menüs. Sex war lediglich das Sahnehäubchen auf dem Kuchen der Liebe.
    Ein Grinsen breitete sich auf ihrem Gesicht aus, und sie schüttelte den Kopf. Am Ende hatte bei ihr immer alles mit Essen zu tun. So viel zu Mays Ratschlag, den Mann zu nehmen, statt des Tellers, wenn einen die Gelüste überfielen. Aber May war auch diejenige, die immer sagte: »Es fühlt sich gut an, einen Mann zwischen sich selbst und der Welt zu haben.« Aber das galt nicht für Cassandra und den Rest der Welt. Sie wollte nichts mehr zwischen sich und der Welt haben. So hatte sie lange genug gelebt.
    Aber vielleicht war es auch zu spät. Zu spät für eine Veränderung. Sie lebte schon so lange allein, dass sie nicht sicher war, ob sie es schaffen würde, Teil eines Paares zu sein, ob es ihr gelingen würde, ihr Leben mit jemandem zu teilen. Allein die Vorstellung, auch nur einen Zentimeter ihrer Unabhängigkeit aufzugeben, jagte ihr entsetzliche Angst ein, die Vorstellung, beständig die Gegenwart eines anderen Menschen ertragen zu müssen.
    »Du spannst schon wieder den Wagen vor das Pferd, Mädchen.« Die Stimme ihrer Mutter. Sie hätte es wissen müssen.
Natürlich wusste ihre Mutter längst alles. Und sie hatte recht. Es war sinnlos, sich von vorherein verrückt zu machen. Ein Tag nach dem anderen, so würde sie vorgehen. Ein Tag, ein Moment, nicht weiter.
    Plötzlich spürte sie zwei Arme um ihre Taille, während sich etwas Großes, Warmes, Festes an ihren Rücken schmiegte. Ihr Herz machte einen Satz, und sie hätte vor Schreck fast aufgeschrien. »Hector! Hätte ich nicht die Hände im Spülwasser, könntest du etwas erleben. Ich habe fast einen Herzanfall bekommen!«
    »Es gibt viel zu viele Leute hier«, sagte er nahe an ihrem Hals.
    Mit einem Mal schienen ihre Knochen ihr Gewicht nicht länger tragen zu können. Sie schloss die Augen und legte den Kopf in den Nacken, so dass er an seiner Schulter lag, während er ihr Ohr küsste, die Hände über ihre Taille wandern ließ, dann über die Hüften und sich schließlich auf eine ihrer Brüste legte.
    »Gott, Cassandra.« Als er sie herumdrehte und sich ihre Münder fanden, vergaß sie, dass ihre Hände tropfnass waren, und zog ihn an sich. Ein winziger Teil ihres Gehirns nannte es unverschämt, dass sie jetzt das Hinterteil eines Mannes packte, doch dann schaltete sie ihr Denken aus. Sie hatte ihr ganzes Leben damit zugebracht zu denken. Nun wollte sie fühlen, nichts als fühlen.
    Es war Hector, der sich von ihr löste, wenn auch nur kurz. Sie standen da, hielten sich in den Armen, schwer atmend, ehe sie in Gelächter ausbrachen. »Wie gesagt, viel zu viele Leute da draußen.«
    »Stimmt.« Sie würde sich zu Tode schämen, wenn jemand hereinkäme, besonders Annie Laurie. Doch es war schwer, so schwer, damit aufzuhören.
    »Ich habe nachgedacht«, fuhr Hector fort. »Die Dinge zwischen uns sind ziemlich aus dem Ruder gelaufen.«

    Sie spürte, wie sich ein Bleigewicht auf sie legte. »Was?«
    »Nein, nein, so meine ich es nicht. Ich will damit sagen, dass wir den Teil des Werbens praktisch
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