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In angenehmer Gesellschaft

In angenehmer Gesellschaft

Titel: In angenehmer Gesellschaft
Autoren: Bernard Glemser
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darum.«
    »Ah!« sagte Pogo. »Aber ich kümmere mich darum!«
    Roger griff weiter an: »Jetzt?! Jetzt ist es zu spät! Sie haben sich nie um sie gekümmert! Sie hatten sie vergessen!«
    Jessica explodierte. »Ich glaube, darüber darf nur ich allein urteilen!«
    Roger sah sie finster an. »Nein! Das glaube ich nicht! Du bist wie hypnotisiert.«
    So ging es nicht weiter. »Bitte, Roger«, sagte ich, »das führt zu nichts.«
    Er ließ sich nicht davon abbringen. »Mrs. Dougherty, es mußte gesagt werden. Ich will nicht mein ganzes Leben lang Krieg haben.«
    »Wenn wir unser ganzes Leben lang zusammen sein sollten!« rief Jessica.
    »Das werden wir!« sagte Roger ruhig. »Ich liebe dich!«
    »Hah!« sagte sie.
    »Also, Roger«, sagte ich, »lieber Roger — das wird die Zeit mit sich bringen.«
    »Nein«, sagte er. »Ich will das Mädchen, das ich liebe, für mich haben. Und er stellt Sachen an, die mich vor Sorge verrückt machen.«
    Herausfordernd hob sie den Kopf. »Was zum Beispiel?«
    »Zum Beispiel, daß er bei dir den Eindruck erwecken will, das Leben mit mir müßte langweilig sein. Und das einzig Romantische und Herrliche ist, sich in der Welt umherzutreiben und nichts zu tim.«
    Sie war über seine Heftigkeit verblüfft. »Ich glaube nicht, daß das Leben mit dir langweilig sein würde.«
    »Nein? Aber du wirst schnell dahinkommen. Weil er es glaubt.« Er drehte sich zu Pogo um und fragte kalt: »Stimmt das nicht?«
    Pogo dachte über die Frage nach. »Ich glaube, es könnte ab und zu langweilig sein.«
    Jessica eilte, ihren Vater zu verteidigen. »Und er treibt sich nicht in der Welt umher und tut nichts. Er ist ein berühmter Großwildjäger und hat zur olympischen Bob-Mannschaft gehört und die Meisterschaft...«
    Roger unterbrach sie: »Es ist mir egal, ob er die Weltmeisterschaft im Daumendrehen gewonnen hat. Ich mache mir nur Sorge um dich und mich und will, daß du mit dem Leben zufrieden bist, das wir führen werden.«
    »Aber du darfst dich nicht über sein Leben lustig machen!«
    »Das tue ich nicht«, fing Roger an und unterbrach sich selbst. Dann korrigierte er: »Doch! Du hast verdammt recht! Ich mache mich darüber lustig!«
    »Roger!« sagte ich. Er ging zu weit, war zu hitzig und brachte sich selbst, ohne es zu merken, in immer größere Gefahr.
    Er ließ sich nicht halten; er war zu sehr in Fahrt. »Ich kann keine Müßiggänger leiden. Ich kann nichts Romantisches dabei finden, daß ein Mann nicht arbeitet. Mein Vater! Mein Vater! Der mit Nichts angefangen und sich durch die Depression geboxt und eine Ranch aufgebaut und Wohlstand für seine Familie geschaffen hat —er ist für mich zehnmal romantischer!«
    Er schwieg, aber es war zu spät. Jessica stand dicht vor einem Weinkrampf, weil dieser Junge, der sie liebte, Dinge ausgesprochen hatte, die nie vergeben werden konnten.
    Pogos Augenblick war gekommen. »Jim«, sagte er.
    Jim erschrak. Es war das erstemal, daß Pogo ihn mit seinem Vornamen angesprochen hatte. »Ja?«
    Pogo lächelte wie ein Märtyrer, der sich eben an seinen Pfahl binden läßt. »Würden Sie so nett sein, TWA für mich anzurufen? Sie sollen mir für heute abend einen Flugplatz nach Paris reservieren.«
    »Nein!« rief Jessica.
    »Wenn sie Schwierigkeiten machen«, fuhr Pogo fort, »sagen Sie nur, daß es für mich sei. Sie kennen mich.«
    »Vater!«
    Er sah sie zärtlich an. »Mein liebes Kind — ich möchte euch nicht länger auseinanderbringen.«
    Sie weinte. »Aber du mußt Sonnabend hier sein!«
    »Nein«, sagte er sanft. »Ich möchte euch auch nicht zusammengeben. Deshalb will ich lieber irgendwo anders sein. Geben Sie mir recht, Roger?«
    »Nein. Wenn Jessica Sie hier haben will, will ich es auch.«
    Pogo lächelte beifällig. »Gut gesagt, mein Junge! Aber — nein. Denken Sie daran, was die Gäste für Gesichter machen würden, wenn es vor dem Altar zu einem Boxkampf käme! Und es könnte dazu kommen!« Er grinste. »Jim, würden Sie so gut sein?«
    Jessica wandte sich mit tränenüberströmtem Gesicht ab.
    Roger war völlig durcheinander. Das hier überstieg alle Grenzen seiner Erfahrung. Er war von einem Meister ausmanövriert worden. Unsicher fragte er Jessica: »Wollen wir doch ein bißchen Spazierengehen?«
    Sie schüttelte wie blind den Kopf.
    »Gut«, sagte er. »Aber hör zu: du brauchst nicht zu heiraten. Niemand zwingt dich dazu. Aber du mußt wissen, was du willst; du mußt dich entschließen. Denn wenn du mich heiratest, ist es für immer!«
    Er
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