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Immer dieser Michel

Immer dieser Michel

Titel: Immer dieser Michel
Autoren: Astrid Lindgren
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auf der Festwiese
    von Hultsfred ein "Lustiges Leben führte".

    Alfred, der Knecht, den sie auf Katthult hatten, mochte Kinder gern. Besonders Michel. Michel machte Unfug und war ein Wildfang, aber das kümmerte Alfred nicht. Er mochte Michel trotzdem, und er hatte ihm ein herrliches Holzgewehr geschnitzt.
    Es sah genau aus wie eine richtige Büchse, wenn man auch natürlich nicht richtig damit schießen konnte.
    Aber Michel schoß trotzdem mit seiner Büchse und schrie "Fang, päng", so daß die Spatzen auf Katthult sich mehrere Tage lang nicht getrauten auszugehen. Michel liebte seine Büchse und wollte sie in den Nächten bei sich im Bett haben. "Ich will meine Busse haben!" schrie er, und er war unzufrieden, als seine Mutter ihn falsch verstand und mit seiner "Müsse" angelaufen kam. "Ich will nicht meine Müsse haben", brüllte Michel, "ich will meine Busse haben!" Und dann bekam er sie.
    Ja, Michel liebte seine Büchse, und noch mehr liebte er Alfred, der ihm das Holzgewehr geschnitzt hatte. Deshalb war es nicht verwunderlich, daß Michel weinte, als Alfred sich auf den Weg machte, um in Hultsfred seiner Militärpflicht zu genügen.
    Du weißt wohl nicht, was man tut, wenn man seiner Militärpflicht genügt, aber siehst du, so nannte man das früher, wenn man Soldat wurde. Alle Knechte in Lönneberga und anderswo mußten ihrer Militärpflicht genügen und Soldaten werden.
    "Daß es ausgerechnet gerade jetzt sein muß, wo wir das Heu einfahren wollen!" sagte Michels Vater.
    Er hielt nicht viel davon, Alfred mitten in der Ernte loszuwerden, denn dann hatte man Eile auf Katthult. Aber nicht Michels Vater bestimmte, wann- die Knechte aus Lönneberga nach Hultsfred fahren sollten, um Soldaten zu werden, sondern der König und seine Generäle. Außerdem durfte ja Alfred wieder nach Hause kommen, wenn er fertig ausgebildet war, und das dauerte nicht lange. Also eigentlich brauchte Michel gar nicht zu weinen, aber 27
    er weinte doch, und das tat Lina auch. Denn es war nicht nur Michel, der Alfred liebte.
    Alfred weinte nicht. Er sagte, man könne in Hultsfred ein
    "lustiges Leben führen" und es überhaupt sehr schön haben. Und als der Wagen mit ihm davonfuhr und alle traurig dastanden und zum Abschied winkten, stand Alfred auf und sang und jauchzte, damit sie sich nicht mehr sorgten.
    Das war das Lied, das er sang:
    "Auf der Festwiese von Ranne in Eksjöstadt
    Da tanzt man die Polka so leicht und so glatt,
    So wie auf der Hultsfred-Wiese kein Mädchen schleicht.
    Nein, glaubt, auch dort tanzen sie zierlich und leicht.
    Halli dallen, hall! dallido,
    Halli dallen, halli dallido!"
    Und dann hörten sie nichts mehr von Alfred, denn Lina begann zu heulen, so laut sie konnte, und bald verschwand der Wagen mit Alfred hinten an der Wegbiegung.
    Michels Mutter versuchte Lina zu trösten.
    "Lina, sei doch nicht so traurig", sagte sie. "Gedulde dich bis zum 8. Juli, dann ist das Fest auf der Wiese von Hultsfred, und dann fahren wir dorthin und werden Alfred sehen."
    "Ich will auch nach Hultsfred fahren und ein lustiges Leben führen", sagte Michel.
    "Ich auch", sagte die kleine Ida.
    Aber die Mutter schüttelte den Kopf.
    "Solche Feste sind nichts für kleine Kinder", sagte sie. "Die gehen dort nur in dem Gedränge verloren."
    "Ich finde, es ist lustig, im Gedränge verlorenzugehen", sagte Michel, aber das half nichts.
    Am Morgen des S.Juli fuhren die Eltern und Lina zum Fest nach Hultsfred und ließen Michel und Klein-Ida zu Hause bei Krösa-Maja, die auf sie aufpassen sollte. Krösa-Maja war ein altes Weiblein, das ab und zu nach Katthult kam und hier und dort ein wenig half.

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    Klein-Ida war ein braves Kind. Sie setzte sich sofort auf Krösa-Majas Knie und bat sie, eine ihrer unheimlichen Spukgeschichten zu erzählen, und damit war Ida zufrieden und glücklich.
    Mit Michel war das anders. Er ging hinaus zum Stall mit seiner Büchse im Arm, so wütend, daß es um ihn herum knisterte.
    "Darauf lasse ich mich nicht ein", sagte Michel. "Ich will nach Hultsfred und ein lustiges Leben führen, genau wie die anderen, und jetzt ist es beschlossen. Hast du das verstanden, Julia?"
    Das letzte sagte er zu dem alten Pferd, das da im Wäldchen hinter dem Stall graste. Sie hatten auch ein Jungpferd auf Katthult, das Markus hieß. Aber gerade jetzt war Markus unterwegs nach Hultsfred mit Michels Vater und Michels Mutter und a. Jaja, einige konnten wegfahren und lustig sein!
    "Aber ich weiß zwei, die ihnen nachsetzen, daß es nur so um
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