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Immer dieser Michel

Immer dieser Michel

Titel: Immer dieser Michel
Autoren: Astrid Lindgren
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gedacht, es würde ein lustiges und gemütliches Festessen werden!
    Nun gab es keine Stellen mehr, an denen man suchen konnte.
    "Was in aller Welt sollen wir tun?" fragte die Mutter.

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    "Auf jeden Fall müssen wir wohl etwas zu essen holen", sagte Michels Vater, und das war vernünftig, denn alle waren ja hungrig geworden, während sie sich sorgten und suchten.
    Michels Mutter fing sofort an zu decken. Als sie den Heringssalat herbeitrug, weinte sie ein wenig hinein, aber sie stellte ihn auf den Tisch zusammen mit den Kalbsrouladen, dem Schweinebraten, den Käsekuchen und all dem anderen.
    Frau Petrell leckte sich die Lippen. Das hier sah vielversprechend aus. Aber noch hatte sie die Wurst nicht gesehen, und das machte sie unruhig.
    Doch in diesem Augenblick sagte Michels Mutter: "Lina, wir haben die Wurst vergessen! Lauf und hole sie." Lina lief. Alle warteten gespannt, und Frau Petrell nickte: "Die Wurst, ja!" sagte sie. "Die wird in dieser Trübsal gut
    schmecken."
    Da kam Lina zurück. Ohne Wurst. "Kommt alle mit, dann werde ich euch etwas zeigen", sagte sie.
    Sie sah ein wenig merkwürdig aus, aber das kam öfter vor, das wollte nicht viel sagen. "Was hast du dir nur jetzt für Dummheiten ausgedacht?"
    fragte die Mutter streng.
    Lina sah noch merkwürdiger aus und lachte leise und wunderlich.
    "Kommt mit", sagte sie. Und sie gingen mit, alle, die zu dem Festessen auf Katthult gekommen waren. Lina ging ihnen voran, und sie folgten ihr erstaunt und neugierig zur großen Vorratskammer. Die ganze Zeit über hörten sie Lina leise vor sich hinlachen. Und Lina öffnete die schwere Tür und stieg über die hohe Schwelle und führte sie zu dem großen Schrank und stieß die Schranktür auf und zeigte auf das mittlere Regal, wo Michels Mutter immer ihre guten Würste aufbewahrte.
    Jetzt lag dort keine Wurst. Aber Michel.
    Er schlief. Inmitten einer Menge von Wurstpellen lag er und schlief, der reizende Junge, und seine Mutter war so glücklich, als hätte sie in ihrem Schrank einen großen Klumpen Gold gefunden.
    Was machte es, daß Michel alle Würste in sich hineingestopft 24
    hatte! Es war doch wohl tausendmal besser, Michel dort im Regal zu finden als einige Kilo Wurst. Und das fand Michels Vater auch.
    "Hihi, dort liegt Michel", kicherte Klein-Ida. "Er ist nicht verwandelt, jedenfalls nicht sehr."
    Kaum zu glauben, daß ein kleiner wiedergefundener Junge, der mit Wurst vollgestopft ist, so viele Menschen glücklich machen kann.
    Jetzt wurde es zum Schluß doch noch ein lustiger und gemütlicher Schmaus auf Katthult. Michels Mutter fand noch ein kleines Würstchen, das Michel nicht geschafft hatte. Das bekam - zu ihrer großen Freude - Frau Petrell. Und all die anderen, die keine Wurst bekommen hatten, brauchten trotzdem Katthult nicht hungrig zu verlassen. Da gab es noch Schweinebraten und Kalbsrouladen und Fleischklöße und eingelegten Hering und Kartoffelmus und Aal in Gelee, soviel sie essen konnten. Und zum Abschluß bekamen sie die herrlichste Käsetorte mit Erdbeergelee und Schlagsahne.
    "Das ist das Beste, was es gibt", sagte Michel. Und wenn du jemals eine solche Käsetorte gegessen hast, wie es sie auf Katthult gab, dann weißt du, daß er ein wahres Wort gesprochen hat, der Michel.
    Dann wurde es Abend, und die Dämmerung legte sich friedlich über Katthult und über ganz Lönneberga und ganz Smaland.
    Michels Vater zog die Flagge ein. Michel und die kleine Ida standen dabei und sahen zu.
    Und dann war der Schmaus auf Katthult zu Ende. Alle fuhren heim, jeder zu sich nach Hause. Ein Wagen nach dem anderen rollte davon. Als letzte fuhr die feine Frau Petrell in ihrer Kutsche ab. Michel und Klein-Ida hörten das Klappern der Pferdehufe unten bei den Hügeln verhallen.
    "Ich hoffe, sie wird nett zu meiner kleinen Maus sein", sagte Michel.
    "Welche Maus?" fragte Ida.

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    "Na, die, die ich ihr in die Handtasche gesteckt habe", sagte Michel.
    "Warum hast du das getan?" fragte die kleine Ida.
    "Ach, weil es schade war um diese Maus", sagte Michel.
    "Niemals in ihrem Leben hat sie etwas anderes gesehen als den großen Wurstschrank. Ich dachte, daß sie zumindest einmal Vimmerby sehen müßte."
    "Wenn die Frau Petrell bloß nett zu ihr ist", sagte die kleine Ida.
    "Ach, sicher", sagte Michel.
    Das war der 10. Juni, als Michel Klein-Ida an der Fahnenstange hochzog und mit der ganzen Wurst Schluß machte. Vielleicht willst du als letztes noch etwas vom 8. Juli hören. Es war 26
    Sonntag, der 8, Juli, als Michel
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