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Im Sog der Gefahr

Im Sog der Gefahr

Titel: Im Sog der Gefahr
Autoren: Toni Anderson
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vielleicht Nerven. Die Carvers sind nichts. Ein Haufen versoffener, inzüchtiger Taugenichtse.«
    »Tja, aber wenigstens hatte mein Bruder den Mumm, zu seinen Taten zu stehen und seine Zeit abzusitzen. Ganz zu schweigen davon, dass es in unserer Familie keine Kindesentführer gibt.«
    »Dein Bruder ist ein schwachsinniger Analphabet, und du bist keinen Deut besser.«
    »Damit ist er kein Stück weniger wert als du, Toben.« Schweiß troff von Finns Schläfe. Er war bleich vor Zorn.
    Holly humpelte auf ihn zu und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Er versucht, dich zu provozieren, damit du auf ihn schießt und er sich nicht für seine Taten verantworten muss. Gib mir die Waffe. Es ist meine Aufgabe, ihn festzunehmen.«
    »Aber es ist meine Aufgabe, die Frau zu beschützen, die ich liebe, oder hast du das immer noch nicht verstanden?«, fragte Finn.
    Holly lachte leise. »Ich weiß nicht, ob wir die Dynamik unserer Beziehung ausgerechnet jetzt ausdiskutieren sollten, aber wir werden uns definitiv darüber unterhalten.« Sie zog ihr Handy aus der Tasche und zeigte es Grant, der daraufhin kalkweiß wurde. »Ich habe vorhin die 911 angerufen. Dort hat man alles mitgehört. Das ganze Geständnis. Die Polizei weiß, dass Sie Bianca Edgefield, Len Milbank und Gina Swartz umgebracht haben. Sie haben zwei Minderjährige entführt und einen Beamten der RCMP angegriffen und entführt. Grant Toben, ich verhafte Sie …«
    »Nein!«, schrie Grant, aber Finn bekam seine Arme zu fassen und warf ihn bäuchlings zu Boden.
    Holly kramte ein Paar Plastikhandfesseln aus ihrer Tasche und zog sie um Grants Handgelenke fest. Als sie sich zu Finn umwandte, sah sie überrascht, dass er davontaumelte und sich in den Schmutz und das Laub setzte. Und dann sah sie das Blut, das sein T-Shirt an einer Seite durchtränkte. »Nein!«
    Sie drängte ihn, sich hinzulegen, und zog seinen Hosenbund ein Stück herunter, um die Wunde begutachten zu können.
    »Dafür haben wir jetzt keine Zeit, Schatz.« Er legte seine große Hand an ihre Wange. In der schweren Düsternis des Waldes sah er unglaublich gut aus. »Aber merk mich schon mal für später vor.«
    »Scherzkeks.« Sie schüttelte den Kopf. »Warum hast du mir nicht gesagt, dass du angeschossen worden bist?« Sie zog ihr Hemd aus, woraufhin er große Augen machte und offenbar gerade den nächsten unangebrachten Kommentar von sich geben wollte. »Keine blöden Sprüche jetzt!« Als sie den Stoff fest auf die blutende Wunde presste, verdrehte er vor Schmerz die Augen.
    Sie sah sich um. Sie brauchte beide Hände, um Druck auf die Wunde auszuüben und die Blutung zu stoppen, und ihr Handy steckte in ihrer Tasche. In der Nähe hörte sie Sirenen. »Rettungshubschrauber! Wir haben einen Verletzten. Ich wiederhole, wir haben einen Verletzten!«, brüllte sie ins Nirgendwo und hoffte, irgendjemand würde sie hören. Etwas brach durchs Gebüsch. Grant stand auf und versuchte, zu fliehen. Weit würde er nicht kommen.
    »Deine Kollegen werden ganz schön was zu sehen kriegen.« Auf Finns Lippen lag sein attraktives Lächeln, aber seine Haut war teigig, und ein Schleier legte sich über seine Augen.
    »Sie werden es überleben.« Sie hätte auch splitternackt sein können, es wäre ihr egal gewesen.
    »Holly.« Sein Blick driftete zur Seite.
    »Wage es nicht, mir wegzusterben, Finn Carver.«
    »Ich geb mein Bestes. Das ist nicht das erste Mal, dass ich angeschossen wurde, weißt du?« Er biss die Zähne zusammen und nahm ihre Hand. »Diesmal war es mir die Sache wert. Um dich zu retten, würde ich alles tun.«
    Endlich stürmten Polizisten den Tatort. Sie konfiszierten Waffen, setzten die Gefangenen fest und sahen nach dem verletzten Mike, aber Holly bekam nichts davon mit, sie achtete nur auf Finn. Jemand legte ihr ein Hemd über die Schultern, Sanitäter und Feuerwehrleute trafen ein. So ziemlich alle Einwohner von Bamfield fanden sich in diesem abgelegenen Stück Wald ein, der Hollys Grab hätte werden sollen.
    Sie sah den anderen bei der Arbeit zu. Endlich, es kam ihr vor, als wären Stunden vergangen, flog der Helikopter der Küstenwache über sie hinweg und landete irgendwo in der Nähe. Sanitäter luden Finn auf eine Trage. Holly hielt seine Hand.
    »Ich komme mit.«
    »Nur bis zum Hubschrauber. An Bord ist nicht genug Platz, und wir haben keine Zeit für Diskussionen«, sagte einer der Sanitäter.
    Finn drückte ihre Hand, als sie auf den Rettungswagen zurannten. »Ich werde nicht sterben, Holly.
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