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Im Sog der Gefahr

Im Sog der Gefahr

Titel: Im Sog der Gefahr
Autoren: Toni Anderson
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Ich will mich noch sehr viele Jahre lang mit dir in den Laken wälzen.« Sie schüttelte den Kopf, und er grinste. Dann stiegen sie in den behelfsmäßigen Rettungswagen und fuhren den holprigen Weg zurück.
    »Heilige Scheiße, tut das weh!«, rief Finn, als sie durch eine Furche fuhren.
    Der Sanitäter lachte. »Na, immerhin ist Ihre Lunge in Ordnung.«
    Finn ignorierte den Mann und sah Holly fest in die Augen. »Ich werde sehr viele Jahre nirgendwo ohne dich hingehen. Verstanden? Wir sind ein Paar – du und ich –, von jetzt an wirst du mich nicht mehr so leicht los.«
    Erst als Tränen auf ihre ineinander verschlungenen Hände tropften, merkte Holly, dass sie weinte.
    »Aber du musst zu Ende bringen, was du angefangen hast, Holly. Du musst mit Thom reden.«
    Sie schloss die Augen. Er hatte recht. Sie musste es zu Ende bringen. Berichte schreiben, Verbindungen ziehen, diesen Fall abschließen.
    »Wirst du auf mich warten?«
    Er drückte ihre Finger so fest, dass es wehtat, aber sie beklagte sich nicht. Stattdessen küsste sie ihn und trat dann zurück, als die Sanitäter Mike Toben – der in Wahrheit wahrscheinlich Tommy Edgefield war – und Finn, die verdammte Liebe ihres Lebens, in den kirschroten Hubschrauber luden.
    Jemand zog sie vom Helikopter weg, und als sie sich umdrehte, erkannte sie, dass es Professor Edgefield war. In seinen Augen lag große Besorgnis, besonders als er an ihr herabsah und bemerkte, dass sie voller Blut war.
    Der Helikopter hob ab und peitschte ihnen den Abwind ins Gesicht. Plötzlich wollte Holly nicht mehr hier sein. »Oh Gott, ich muss ihm hinterher.« Sie fuhr herum und schrie Furlong an, der mit großen Schritten auf sie zukam: »Wir brauchen noch einen Hubschrauber. Sofort!«
    Statt zu widersprechen, nickte er nur und sprach in sein Funkgerät. Mit einem Mal merkte sie, dass sie fror, und wickelte sich fester in das Hemd, das sie trug. Sie begann heftig zu zittern.
    »Es tut mir so leid, Professor Edgefield.« Lieber Himmel, das klang jetzt seltsam. Aber sie konnte ihn wohl kaum ›Papa‹ nennen. »Ich habe herausgefunden, wer Bianca ermordet hat. Es war Grant Toben. Leider muss ich Ihnen sagen, dass der Junge, den Bianca zur Welt gebracht hat, vielleicht nicht Ihr Sohn war – Tommy war vermutlich Grants Kind, und der hat ihn entführt, nachdem Anitas eigenes Baby gestorben war.«
    Vor Schreck stand ihm der Mund offen. »Tommy lebt?«
    Sie nickte schnell und spürte, wie ihr wieder die Tränen kommen wollten, als ein verzücktes Lächeln sein Gesicht aufhellte.
    »Und Leah?«, fragte er hoffnungsvoll.
    Mehrmals öffnete sie den Mund, aber ganze zehn Sekunden lang brachte sie kein Wort heraus. »Vielleicht bin ich Leah. Wir brauchen eine DNA -Bestätigung.« Sie streckte ihm die Hand hin. »Es tut mir leid, ich habe alles vermasselt.« Sie biss sich auf die Lippe, als er sie schweigend anstarrte.
    Dann zog er sie in eine innige Umarmung. Sie hatte erwartet, dass es ein komisches oder unangenehmes Gefühl sein würde, aber der feste Druck seiner Umarmung tat wirklich gut. In der Ferne hörte sie Rotoren. »Ich muss zu Finn.« Sie fasste seine Hände und blickte in tröstliche, zinnfarbene Augen. »Ich verspreche dir, dass wir Zeit haben werden, um uns kennenzulernen, aber jetzt muss ich …«
    Er nickte. »Ich liebe Finn wie einen Sohn und werde nachkommen, sobald ich kann.« Er zog eine Grimasse. »Zuerst muss ich Brent erzählen, was passiert ist. Das wird ein Spaß.«
    Holly nickte, Benommenheit und Kälte schlichen sich in ihre Knochen. Der Hubschrauber landete, und sie rannte tief gebückt darauf zu. Zu ihrer Überraschung stieg Furlong mit ihr ein. Sobald sie saßen und ihre Headsets aufhatten, sagte er: »So kann ich Sie ohne jede Verzögerung befragen.« Er lächelte sie fast bedauernd an. »Am Ende haben Sie den ganzen Fall auf eigene Faust gelöst.«
    »Ich habe alles falsch gemacht …«
    »Aber Sie haben den Mörder gefunden, Holly. Und das ist alles, was in unserem Job wichtig ist. Die Bösen von der Straße zu holen.«
    Obwohl sie kaum sprechen konnte, fing sie an, ihm von den Ereignissen des Tages zu berichten. Doch in Gedanken war sie bei dem Mann im anderen Helikopter. Wenn er starb, dachte sie, würde nie wieder irgendetwas wichtig sein.

21
    Mike schlug die Augen auf und sah Thomas Edgefield an seinem Bett stehen. In seinem Kopf hämmerte es, Schmerz fuhr in seine Augäpfel.
    »Was ist passiert?« Aber dann überfluteten ihn die grauenhaften Erinnerungen,
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