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Im Sog der Gefahr

Im Sog der Gefahr

Titel: Im Sog der Gefahr
Autoren: Toni Anderson
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anfühlen.
    Grobe Hände schoben sich unter ihren Körper und zerrten sie nach draußen. Gruben sich in ihre Prellungen. Sie zuckte nicht. Für diese Darbietung würde sie einen Oskar bekommen. Zu schade, dass sie dann tot sein würde.
    Ihre Finger begannen zu kribbeln.
    Wenn sie den Mann, über dessen Schulter sie hing, lange genug hinhielt, konnte sie ihn vielleicht überrumpeln. Wahrscheinlich hatte er ihr die Waffen abgenommen, aber er überschätzte die Wirkung des Betäubungsmittels, denn sie kam eindeutig wieder zu sich. Und sie war nicht der Typ Mensch, der sich einfach zum Sterben zusammenrollte.
    Weitere Autotüren wurden zugeschlagen, Schritte raschelten durch das tote Laub vom vergangenen Jahr. Die Kavallerie?
    »Geht nach Hause!«
    Nicht die Kavallerie.
    »Das kannst du nicht tun, Paps.« Die Stimme von Mike Toben schallte durch den Wald.
    »Es gibt keine andere Möglichkeit, Sohn.« Mikes Vater, Grant Toben. Dieser Scheißkerl!
    »Wir können fliehen. Können Dryzeks Geld nehmen, neue Identitäten kaufen und uns ein neues Leben aufbauen.« Er hatte sie eingeholt, und im Hintergrund hörte Holly Geräusche. Noch mehr Schritte. Das war ja ein gottverdammter Mörder-Verein.
    »Du hast gesagt, das Geld wäre gefälscht.«
    »Ich weiß es nicht genau. Vielleicht hat Remy das Gerücht in die Welt gesetzt, damit niemand es klaut. Er wird einiges daransetzen, es wiederzubekommen.«
    Grant Toben schüttelte den Kopf. »Das kann ich nicht riskieren. Ich werde deiner Mutter kein Leben auf der Flucht zumuten.«
    Als er Holly zu Boden fallen ließ, scheiterten all ihre Bemühungen, nicht aufzuschreien.
    »Sie ist wach. Schlag sie k . o., Paps. Schnell, bevor sie dich erkennt.«
    Grant Toben stieß ein müdes Lachen aus. »Dafür ist es ein bisschen zu spät, Sohn. Deine Mutter hat sie betäubt und in einen Kofferraum gestopft. Ich glaube, sie
wird
sich an uns erinnern.«
    Holly versuchte, die Augen zu öffnen, aber ihre Lider wollten nicht mitspielen. Sie wälzte sich auf Hände und Knie und wartete ab, bis die Welt wieder stillstand, während sie mühsam versuchte, ihren Körper in ihre Gewalt zu bekommen. »Sie haben mich von der Straße abgedrängt.« Ihre Stimme klang heiser.
    »Nein, das habe ich nicht«, widersprach Mike hitzig.
    In Holly regte sich Mitleid. Er würde alles verlieren, was ihm etwas bedeutete.
    »Nicht Sie, Mike.« Sie stemmte sich auf die Knie und richtete sich auf. Zum Aufstehen war es noch zu früh. Ihre Beine würden sie noch nicht tragen, aber allmählich erwachten ihre Muskeln zum Leben. Sie befand sich in dichtem Wald, visuelle Orientierungspunkte gab es nicht. »Ich meinte Ihren Vater.«
    Mit offenem Mund starrte Mike seinen Vater an. »Paps?«
    Grants Schnurrbart zuckte. »Sie hat zu viele Fragen gestellt.«
    Waffen und Funkgerät hatten sie ihr zwar abgenommen, das Handy aber übersehen. Sie schob die Hand in ihre Gesäßtasche und fand die Tastatur. Wählte eine Nummer, von der sie hoffte, dass es die 911 war, und betete, dass es in der Nähe einen Funkmast gab.
    »Sie ist Polizistin. Das ist ihr Job!«
    »Du verstehst das nicht«, fuhr Grant ihn an.
    »Aber ich verstehe es«, erklärte ihm Holly. »Mike, diese Leute sind nicht deine richtigen Eltern …«
    »Du verlogene Schlampe!« Grant schlug ihr die Pistole ins Gesicht. Schmerz explodierte. Sie ging zu Boden wie ein Zementsack.
    »Jesus! Paps! Hör auf damit!« Mike ging neben ihr in die Knie. Besorgnis lag auf seinem erstarrten Gesicht. Einem Gesicht, das ihrem eigenen – jetzt, da sie Bescheid wusste – so ähnlich sah.
    »Wir haben die gleiche Nase und den gleichen Mund«, flüsterte sie.
    Er legte ihr die Hand an die Stirn, als wollte er fühlen, ob sie Fieber hätte. »Sie sind genauso verrückt wie er.«
    Sie forderte Grant geradezu heraus, sie noch einmal zu schlagen, als sie ihre Theorie aussprach. »Du bist Bianca Edgefields Sohn. Tommy Edgefield.«
    Mike schüttelte den Kopf und kam wieder auf die Füße. »Er ist tot, wissen Sie nicht mehr?« Er wandte sich an seine Mutter. »Verdammt, was hast du ihr gegeben?«
    Seine Mutter wich ihrem Blick aus. Immer wieder spannten sich die Muskeln in Grants Kiefer, während er versuchte, seine Reaktion auf Hollys Worte zu verbergen. Er stritt es nicht ab.
    »Wir haben die DNA von Ginas Bettlaken getestet und eine Übereinstimmung mit jemandem im System gefunden. Mit einem Polizisten. Mit mir.« Holly packte ihn am Hosenbein. »Sie waren Ginas Geliebter, oder?«
    Er zwickte sich
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