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Im sinnlichen Bann des Sizilianers

Im sinnlichen Bann des Sizilianers

Titel: Im sinnlichen Bann des Sizilianers
Autoren: Penny Jordan
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dass ihre Bemühungen zur Kenntnis genommen und honoriert werden.“
    Caesar war beeindruckt, wie leidenschaftlich sie für ihre Großeltern eintrat. Ein diskreter Ton aus seinem Handy erinnerte ihn an einen bevorstehenden Termin. Er war davon ausgegangen, das Gespräch mit Louise im Handumdrehen hinter sich zu haben. Aber es gab immer noch einige Fragen zu klären.
    „Ich muss leider los. Ein dringender Termin. Wie auch immer, wir beide haben noch eine Menge zu besprechen. Ich melde mich bei Ihnen“, versprach er und wandte sich zum Gehen.
    Louise blickte ihm wütend nach. Was für ein typisches Verhalten für einen Kerl, dem die Überheblichkeit in die Wiege gelegt worden ist! Dem die Grausamkeit dank steter Familientradition in Fleisch und Blut übergegangen ist!
    Was hatte sie anderes erwartet? Sie sollte erleichtert sein, dass er endlich verschwand.
    Nach ein paar Metern blieb Caesar jedoch stehen und drehte sich um. In den Sonnenstrahlen, die sich tapfer durch die dicht beieinander stehenden Zypressen kämpften, zeichneten sich seine markanten Gesichtszüge ab. Jetzt wirkte er mehr denn je wie einer seiner kriegerischen Vorfahren.
    „Ihr Sohn“, rief er. „Haben Sie ihn mit nach Sizilien gebracht?“

2. KAPITEL
    So fühlte es sich also an, wenn einem der Boden unter den Füßen weggezogen wurde. Dabei hätte sie auf diese Frage vorbereitet sein sollen.
    „Ja.“ Louises Stimme zitterte vor Anspannung, und nackte Angst kroch ihr eiskalt über den ganzen Körper. Dabei hatte sie doch nichts zu befürchten. Es war schließlich kein Geheimnis: Sie zog als Single-Mum einen neunjährigen Sohn groß.
    „Sie haben sich dagegen entschieden, ihn heute mit hierherzubringen? Halten Sie das für klug? Er ist erst neun Jahre alt. Eine verantwortungsvolle Mutter hätte …“
    „Wollen wir das alberne Sie nicht sein lassen?“, unterbrach Louise den Herzog gereizt und genoss den Moment, als er vor Schreck zusammenzuckte. „Das wird doch allmählich lächerlich! Und als verantwortungsvolle Mutter – wie du es nennst – habe ich in der Tat entschieden, dass er bei einer Tennisstunde mit anderen Kindern im Hotel besser aufgehoben ist als auf einem Friedhof. Mein Sohn Oliver stand seinem Urgroßvater extrem nahe. Er vermisst ihn sehr, und es hätte ihn völlig überfordert, zu diesem unsäglichen Termin hier mitzukommen.“
    Vorausgesetzt, sie hätte ihn überhaupt dazu überreden können.
    Innerlich bebte Louise vor unterdrückter Wut, aber das wollte sie sich auf keinen Fall anmerken lassen. Die vergangenen achtzehn Monate hatte sich das Verhältnis zu ihrem Sohn deutlich verschlechtert. Oliver machte seine Mutter ganz klar dafür verantwortlich, keinen Vater zu haben. Das führte wiederum zu Problemen in der Schule, weil er sich mit Klassenkameraden stritt und prügelte, die ständig mit ihren Supervätern prahlten. Zwischen ihr und ihrem geliebten Sohn hatte sich eine Kluft aufgetan, die von Tag zu Tag unüberwindbarer wurde.
    Louise hätte alles getan, um ihn vor dem Schmerz zu beschützen, den er gerade durchmachen musste. Alles. Aber jetzt bestand er auf etwas, das sie ihm nicht geben konnte: Er wollte einen Vater.
    Oliver war ein cleverer Bursche und besuchte eine gute Schule. Die Gebühren dafür fraßen einen großen Teil ihres Verdienstes auf. Obwohl viele Väter der anderen Jungen aus irgendwelchen Gründen nie zu Hause waren, hatten diese Kinder doch zumindest teilweise Kontakt zu ihnen.
    Vor allem Louises Großvater hatte sich ernsthafte Sorgen darum gemacht, was es für seinen Großenkel bedeutete, gar keine Informationen über seinen leiblichen Vater zu haben. Gleichzeitig wusste er, wie unmöglich es für Louise war, Oliver die Wahrheit zu sagen. Noch weniger war sie bereit, ihn anzulügen und ihm eine beschönigende Geschichte aufzutischen.
    Sie liebte ihren Sohn. Es gab nichts, das sie nicht für ihn tun würde, um ihn glücklich zu machen. Aber sie konnte mit ihm nicht über seinen Vater reden. Zumindest jetzt noch nicht. Erst wenn er älter war und verstehen konnte, was damals geschehen war.
    Durch ihren Fehltritt wuchs er ohne Vater auf. Dafür hatten ihre Großeltern dem Kleinen all ihre Liebe geschenkt, so wie sie auch zu ihrer Enkelin hielten, als sie sich gegen die Abtreibung gewehrt hatte, zu der ihre Eltern sie zwingen wollten. Sie hatte Oliver das Leben geschenkt, und das zählte doch wohl auch etwas?
    „Wir haben noch eine Menge zu erklären“, sagte Caesar deutlich kühler als zuvor.
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