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Im sinnlichen Bann des Sizilianers

Im sinnlichen Bann des Sizilianers

Titel: Im sinnlichen Bann des Sizilianers
Autoren: Penny Jordan
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mitgeschickten Fotos aus dem Umschlag und fielen auf den Tisch.
    Verwundert warf sie einen Blick darauf. Wie jung sie in dem Sommer damals ausgesehen hatte. Bis auf ihre Mutter waren sie alle in den Ferien nach Sizilien gekommen. Von Anfang an hatte Louise sich keine Illusionen über Melindas Motive gemacht, die keine Gelegenheit ausließ, um einen Keil zwischen Vater und Tochter zu treiben.
    Leider hatte Louise genauso reagiert, wie es von Melinda beabsichtigt war. Louise tat nämlich absolut alles, um die Aufmerksamkeit ihres Vaters auf sich zu lenken. Und zwar auf die einzige Art, die sie kannte: indem sie sich so schlecht wie nur irgend möglich benahm, um beachtet zu werden.
    Sich selbst so auf diesem Foto zu sehen, war schmerzhaft. Sie hatte versucht, den sexy Kleidungsstil von Melinda nicht zu kopieren, sondern noch zu übertrumpfen. Um Melindas seidiger brünetter Haarpracht nachzueifern, färbte Louise ihre Haare schwarz, was damit endete, dass sie strähnig und stumpf wurden. Die Kleider zu kurz, die Absätze zu hoch und jede Menge Schminke im Gesicht.
    Von dem Bild blickte einem eine Achtzehnjährige mit fingerdickem Kajal um die Augen entgegen, die verzweifelt sexy wirken wollte. Doch jeder mit ihrer Ausbildung und Erfahrung konnte dahinter sofort die Verletzlichkeit erkennen. Ein liebender Vater hätte es auch sehen müssen …
    Kein Wunder, dass jeder Junge im Dorf sie für leichte Beute gehalten hatte. Sie wirkte billig, willig, und dementsprechend wurde sie auch behandelt. Die strengen Weisungen ihrer Großeltern hatte sie selbstverständlich ignoriert.
    Sie war noch jung für ihr Alter und hatte auf ihrer reinen Mädchenschule kaum Erfahrungen sammeln können. Eigentlich wollte sie nur dazugehören, und noch viel wichtiger: Sie wollte, dass sich ihr Vater für sie interessierte. Doch der zog es vor, seine Zeit mit Melinda und ihren Töchtern zu verbringen.
    „Du hast dich ziemlich verändert“, bemerkte Caesar trocken. Ihr Großvater hatte das Foto geschickt, um der Erinnerung des Kindsvaters auf die Sprünge zu helfen. „Ich hätte dich nicht wiedererkannt.“
    „Damals war ich achtzehn und wollte unbedingt …“
    „Männliche Aufmerksamkeit. Ja, ich erinnere mich.“
    Louise spürte, wie ihr Gesicht buchstäblich in Flammen aufging.
    „Ich wollte von meinem Vater beachtet werden“, stellte sie klar.
    Caesar war zweiundzwanzig gewesen und hatte gerade erst sein Erbe angetreten. Die Zeit, in der ihm Nachlassverwalter oder Treuhänder sagen konnten, was er zu tun hatte, war nun endgültig vorbei. Ihm war bewusst gewesen, wie gespannt man darauf achtete, ob er seinem gesellschaftlichen Stand gerecht wurde oder nicht. Die Leute wünschten sich einen moralischen Gemeindevorstand, der ihre traditionellen Interessen vertrat.
    Gleichzeitig suchte er verzweifelt nach einem Weg, die alten Strukturen aufzubrechen und zu modernisieren, während die ältere Generation jeder Form von Modernisierung äußert ablehnend – wenn nicht feindselig – gegenüberstand. Frauen hatten sich ganz allgemein den Männern unterzuordnen.
    Der Vorsitzende des größten Dorfes in der Gegend, Aldo Barado, hatte sich die Unterstützung der meisten anderen Gemeindeführer gesichert, um dem altmodischen Weg treu zu bleiben. Caesar wusste, er musste vorsichtig agieren, um seine Ziele zu erreichen.
    Louises extrem lockere Einstellung hatte von Beginn an Aldo Barados Missfallen erregt. Schon nach zwei Tagen war er im castello aufgetaucht, um sich über den Einfluss zu beschweren, den sie auf die Dorfjugend ausübte. Insbesondere auf die jungen Männer. Insbesondere auf seinen einzigen Sohn, der bereits mit einer anderen Frau zwangsverlobt war und trotzdem Louise nachstellte.
    Natürlich blieb Caesar nichts anderes übrig, als sich die Beschwerden des älteren Mannes anzuhören. Und weil dieser weibliche Besuch den gesellschaftlichen Regeln der Gegend keinerlei Beachtung schenkte, stattete Caesar der Familie einen Besuch ab, um sich selbst einen Eindruck zu verschaffen und notfalls mit Louises Vater zu sprechen.
    Als sie ihm über den Weg lief, wusste er gleich, warum die Halbstarken sie so unglaublich attraktiv fanden. Nicht einmal die unmögliche Aufmachung konnte ihrer natürlichen Schönheit etwas anhaben. Diese Augen, diese glatte Haut, der weiche, vielversprechende Mund …
    Sein eigenes plötzliches Verlangen nach dieser geheimnisvollen Fremden schockierte ihn bis ins Mark. Seit dem Tod seiner Eltern hatte er permanent
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