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Im sinnlichen Bann des Sizilianers

Im sinnlichen Bann des Sizilianers

Titel: Im sinnlichen Bann des Sizilianers
Autoren: Penny Jordan
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sich nach Kräften, die Umstände der moralischen Gemeindeführung zu reformieren, aber Veränderungen brauchten eben viel Zeit. Ganz besonders dann, wenn der Gemeindevorstand sich vehement gegen innovative Ideen wehrte, weil er so sehr alten Traditionen verhaftet war.
    Trotzdem, Caesar war kein kleiner Junge mehr und mittlerweile wild entschlossen, seine Reformen energisch durchzusetzen. Zum Wohle aller.
    Veränderungen … Seine Gedanken schweiften für einen Moment ab. Konnte man derart veraltete Strukturen überhaupt nachhaltig ändern? Konnten alte Fehler aus der Welt geschafft werden? Ließen sich Wege dafür finden?
    Resigniert schüttelte er den Kopf und widmete sich wieder der Gegenwart.
    „Sie haben meine Frage bezüglich Ihrer Großeltern nicht beantwortet“, erinnerte er Louise.
    Auch wenn sie seinen autoritären Tonfall verabscheute, war Louise erleichtert darüber, dass zwischen ihnen wieder so etwas wie Normalität eingekehrt war. Sie nickte kurz. „Ja, es war ihr Wunsch.“
    Sie wollte das Gespräch mit Caesar endlich hinter sich bringen. Auf keinen Fall würde sie sich vor diesem eingebildeten sizilianischen Aristokraten in den Staub werfen! Er konnte sich bloß so wichtigmachen, weil seine Vorfahren vor Jahrhunderten Großgrundbesitzer dieses Landstrichs gewesen waren, auf dem die alte Dorfkirche stand. Aber so liefen die Dinge eben hier in dem abgelegenen Teil Siziliens.
    Ihm gehörten die Kirche, das Dorf und wer-wusste-schon-wie-viele Hektar Land in der Gegend. Damit war er der padrone  – dem lokalen sizilianischen Verständnis nach sozusagen der Vater dieser Leute hier, auch wenn sie hauptsächlich der Generation von Louises Großeltern angehörten. Wie seinen Titel und seinen Grundbesitz hatte er diese Rolle vererbt bekommen.
    Louise wusste das, sie war mit den Heimatgeschichten ihrer Großeltern aufgewachsen. Die beiden hatten schon in jungen Jahren fleißig für ihre Lehnsherren gearbeitet, nämlich für die Familie des Mannes, der nun auf diesem kleinen, abgelegenen Friedhof vor ihr stand.
    Seufzend blickte sie an ihm vorbei in den wolkenlosen blauen Himmel. Ganz weit in der Ferne ruhte der gigantische Ätna im Licht der heißen Sonne, drohend und voller Kraft. Genau wie Caesar, der Herzog von Falconari, der Louise in diesem Augenblick erwartungsvoll ansah.
    Sie war ganz anders als in seiner Vorstellung, das musste Caesar zugeben. Weder das weizenblonde Haar noch die smaragdgrünen Augen wirkten südländisch, obwohl sie unübersehbar die stolze Haltung einer echten Italienerin besaß. Sie war mittelgroß und sehr schlank, fast ein wenig zu dünn.
    Nachdenklich kniff er die Augen zusammen und begutachtete ihre schmale Taille.
    Eine ausgesprochen hübsche Frau mit ovalem Gesicht und schönen, weiblichen Zügen. Bestimmt verdrehte sie den Männern die Köpfe, wo immer sie hinging. Allerdings hatte sie eine extrem kühle Ausstrahlung, die nicht ihrem natürlichen Wesen entsprach, wie er vermutete.
    Und was war mit seinen eigenen Empfindungen, jetzt, da sie endlich vor ihm stand? Niemals hätte er damit gerechnet, sich von ihr angezogen zu fühlen. Abrupt drehte er sich auf dem Absatz um, damit sie seine Gedanken nicht lesen konnte. Immerhin besaß sie die Fähigkeit, tief in die Psyche eines Menschen vorzudringen und dort alles zu finden, was diese lieber verdrängt oder versteckt hätten.
    Auf jeden Fall wollte Caesar verhindern, dass sie den Schutzmantel fortriss, mit dem er krampfhaft seine Trauer und sein Schuldgefühl verdeckte. Zu lange schon versteckte er sich hinter seinem falschen Stolz und dem erdrückendem Pflichtgefühl seinen Ahnen gegenüber. Schämte er sich dafür? Diese Frage erübrigte sich angesichts der Tatsache, dass er sich seit mehr als zehn Jahren mit Selbstzweifeln quälte.
    Er hatte es wiedergutmachen wollen. Einen Brief geschrieben, der niemals beantwortet worden war. Eine Entschuldigung ausgesprochen, zu hoffen gewagt … Das alles hatte sich angefühlt, als hätte er es mit seinem eigenen Herzblut geschrieben. Vergeblich. Es gab kein Zurück und auch keine Vergebung. Andererseits, was hatte er denn erwartet? Was er getan hatte, konnte man nicht verzeihen.
    Mit seiner Schuld musste er leben, so wie bisher, das war die gerechte Strafe. Seine ganz persönliche Strafe. Denn es gab nichts, womit man Vergangenes ungeschehen machen konnte. Und mit Louise hier zu stehen, brachte ihm diese ganze Misere wieder ins Bewusstsein.
    Auf seinen Wunsch hin sprachen sie
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