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Im sinnlichen Bann des Sizilianers

Im sinnlichen Bann des Sizilianers

Titel: Im sinnlichen Bann des Sizilianers
Autoren: Penny Jordan
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schlechtes Verhalten mit Aufmerksamkeit belohnt wird, während gutes Verhalten dazu führt, dass man ignoriert wird. Den Kindern geht es ausschließlich darum, den gewünschten Effekt zu erzielen.“
    Und Caesars Liebe? Hatte sie die nicht auch gewollt? Jung, unreif und ahnungslos in Sachen Liebe – Louise hatte keine Chance gehabt.
    „Du sprichst aus eigener Erfahrung?“
    „Genau“, stimmte sie zu. Sie würde sich nicht mehr für ihre Vergangenheit entschuldigen.
    „Hast du dich deshalb als Familientherapeutin ausbilden lassen?“
    „Ja.“ Wozu sollte sie das abstreiten? „Nach meinen eigenen Erfahrungen, den guten wie den schlechten, habe ich mich zu diesem Schritt entschieden.“
    „Und trotzdem meint dein Großvater, du würdest nicht richtig mit deinem Sohn umgehen?“
    Um ganz ehrlich zu sein, waren ihr bei Oliver ein paar Charakterzüge aufgefallen, die er nur von seinem Vater haben konnte. Allem voran unbeugsamer Stolz, der dadurch tief verletzt wurde, dass der Kleine seinen Vater nicht kennenlernen durfte.
    „Der Junge hat Schwierigkeiten damit, seinen Vater nicht zu kennen“, antwortete sie ausweichend. „Allerdings wusste mein Großvater genau, dass ich meinen Sohn aufklären wollte, sobald dieser alt genug ist, die Wahrheit zu vertragen.“
    „Und die wäre?“
    „Du kennst sie doch. Aldo Barado hat sie in aller Öffentlichkeit breitgetreten. Ich kam nach Sizilien, bin mit dir ins Bett gegangen und soll außerdem noch seinen eigenen Sohn verführt haben. Laut meinem Vater und seiner neuen Frau Melinda habe ich nicht nur mich, sondern auch sie zum Gespött der Leute gemacht. Ich war zu oft mit Jungs zusammen, die ganz offensichtlich nur das Eine wollten. Meinen größten Fehler muss ich offen eingestehen. Ich habe mit dir geschlafen, um meinen Vater aus der Reserve zu locken. Den wichtigsten Mann der Gegend als Liebhaber auszuwählen, erschien mir eine todsichere Methode.“
    Den anderen Grund, warum sie damals so hinter ihm her gewesen war, behielt sie lieber für sich. Es würde ihm zu sehr schmeicheln, wenn er wüsste, wie verrückt sie nach ihm gewesen war. Unschuldig, und doch verliebt und auf der Suche nach körperlicher Erfüllung.
    Bis zu dem Zeitpunkt war ihr Leben davon bestimmt gewesen, ihren Vater für sich zu interessieren. Caesar war der erste Mann, der sie von ihrem Kindheitstrauma ablenkte. Während der Wochen, die sie in Sizilien verbracht hatte, sah sie sich mehr und mehr als die Frau an seiner Seite. Sie war blind für die Realität.
    Die unerwünschten Annäherungsversuche von Aldo Barados Sohn abzuwehren, erwies sich als äußerst mühsam. Dabei verletzte sie unbeabsichtigt seinen Stolz, und um sich zu rächen, verbreitete er üble Lügen über sie. Sie hätte ihn ständig verfolgt und irgendwann auch verführt. Alle glaubten ihm, und Louises Schicksal war besiegelt.
    Heute erkannte sie genau, wie gefangen Caesar in den Strukturen seiner Kultur war. Da ging es ihr selbst schon besser. Sie hatte diese Fesseln gesprengt und bestimmte heute ganz allein über ihr eigenes Leben. Eines durfte sie dabei aber nicht vergessen: Ihr Sohn war noch immer ihre Verbindung zu dieser Vergangenheit. Ollie sehnte sich nach der Liebe eines leiblichen Vaters.
    Freunde und Kollegen hatten ihr geraten, sich auf einen neuen Mann einzulassen, der als Vorbild für ihren Sohn fungieren konnte. Für Louise ein Ding der Unmöglichkeit. Sie hatte sich fest vorgenommen, sich niemals wieder zu verlieben. Ein anderer Mann konnte sie genauso verletzen, wie Caesar es getan hatte.
    „Ich habe eine Kondom benutzt“, platzte er tonlos in ihre Gedanken.
    Wie früher wollte er also alles abstreiten? Nun, ihr war das egal. Weder sie noch Ollie waren auf ihn angewiesen, auch wenn ihr Großvater da anderer Meinung gewesen war.
    „Ich bin nicht diejenige, die behauptet, du wärst der Vater“, erwiderte sie giftig.
    „Aber nachdem dein Großvater es behauptet hat, muss ich …“
    „Ignoriere es einfach“, unterbrach sie ihn mit erhobener Hand. „Oliver braucht keinen zweifelnden, unwilligen Vater, und ich will auch keinerlei Rechte gegen dich geltend machen. Deshalb bin ich nicht hergekommen. Von dir möchte ich nur eines, und zwar die Zustimmung, die Asche meiner Liebsten auf dem Friedhof eurer Kirche begraben zu können.“
    „Glaubst du denn selbst daran, dass der Junge von mir ist?“
    Wieso stellte er ihr diese Frage, nachdem sie ihn schon offiziell vom Haken gelassen hatte?
    „Über dieses Thema
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