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Im Schutz der Nacht

Titel: Im Schutz der Nacht
Autoren: Linda Howard
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schmal, sein Blick war bohrend; er sah aus, als könnte er Eisennägel kauen und Gewehrkugeln ausspucken, aber wenn er mit ihr sprach, verhielt er sich immer höflich und freundlich. »Ihre Scones werden wirklich immer besser. Ich würde zweihundert Kilo wiegen, wenn ich jeden Tag hier frühstücken würde.«
    »Das bezweifle ich, aber vielen Dank.«
    Er wandte sich zur Seite und stellte ihr seinen Jagdgast vor. »Cate, das ist Randall Wellingham. Randall, diese bezaubernde Dame ist Cate Nightingale, stolze Besitzerin von Nightingale’s Bed and Breakfast und ganz nebenbei die beste Köchin weit und breit.«
    Das erste Kompliment konnte man anzweifeln, das zweite war eine glatte Lüge, weil Walter Earls Frau Milly zu jenen Naturtalenten gehörte, die beim Kochen nie etwas abmessen mussten und trotzdem himmlische Gerichte zauberten. Trotzdem war es dem Geschäft kaum abträglich, wenn Mr Creed solche Komplimente machte.
    »Ich kann ihm da nicht widersprechen«, pflichtete Mr Wellingham in seinem allzu herzlichen Tonfall bei, streckte ihr die Hand hin und musterte sie blitzschnell von oben bis unten, bevor sein Blick wieder auf ihrem Gesicht zu liegen kam, wobei seine Miene deutlich zu erkennen gab, dass er weder von ihr noch von ihren Kochkünsten sonderlich beeindruckt war. Cate zwang sich, seine Hand zu schütteln. Sein Griff war zu fest, die Haut zu glatt. Er war kein Mann, der körperlich arbeitete, was an sich kein Problem war, wenn er nicht so offenkundig auf all jene herabgesehen hätte, die es taten. Nur Mr Creed blieb davon ausgenommen, aber man musste schon blind und blöd sein, um Mr Creed mit Verachtung zu begegnen.
    »Bleiben Sie lang hier?« Es war eine reine Höflichkeitsfrage.
    »Nur eine Woche. Länger kann ich auf keinen Fall von meinem Büro wegbleiben. Sobald ich weg bin, ist dort der Teufel los«, erklärte er lachend.
    Sie ließ das unkommentiert. Sie konnte sich vorstellen, dass er bei dem Wohlstand, den er ausstrahlte, eine eigene Firma besaß, aber es interessierte sie nicht so sehr, dass sie gefragt hätte. Mr Creed nickte, setzte seinen schwarzen Hut auf, und die beiden Männer gingen, um den nächsten Gast an die Kasse zu lassen. Hinter ihm stellten sich bereits die beiden nächsten Gäste an.
    Bis sie alle drei abkassiert und rundum Kaffee nachgeschenkt hatte, waren auch Conrad und Gordon Moon mit ihrem Frühstück fertig, und so kehrte sie an die Registrierkasse zurück, wo sie Conrads ungestüme Komplimente und Gordons amüsierte Kommentare abwehren musste. Er schien es komisch zu finden, dass sein Vater ein Tendre für sie entwickelt hatte.
    Cate fand das ganz und gar nicht komisch, vor allem, als Conrad noch stehen blieb, nachdem sein Sohn auf die Veranda getreten war. Er hielt inne und schluckte so schwer, dass sein Adamsapfel auf und ab hüpfte. »Miss Cate, ich möchte Sie fragen - also ... wären Sie geneigt, heute Abend Besuch zu empfangen?«
    Der altmodische Antrag war charmant, doch er ließ gleichzeitig die Alarmglocken bei ihr schrillen; es gefiel ihr, wie er gefragt hatte, und erschreckte sie, dass er es überhaupt getan hatte. Jetzt war es an Cate, schwer zu schlucken, doch dann packte sie den Stier bei den Hörnern, denn wenn sie dem Thema jetzt auswich, hätte sie nur weitere Annäherungsversuche zu erwarten, davon war sie überzeugt. »Nein, das werde ich nicht. Ich verbringe die Abende mit meinen Kindern. Tagsüber bin ich so beschäftigt, dass ich nur abends Zeit für sie habe, und ich fände es nicht richtig, ihnen das wegzunehmen.«
    Er probierte es trotzdem nochmals. »Sie werden doch nicht die besten Jahre Ihres Lebens vergeuden wollen.«
    »Ich vergeude sie nicht«, widersprach sie energisch. »Ich lebe sie so, wie es meiner Überzeugung nach am besten für mich und meine Kinder ist.«
    »Aber bis sie erwachsen sind, bin ich vielleicht schon tot!«
    Also, das war ein Gesichtspunkt, der ihn eindeutig attraktiver machte. Sie sah ihn fassungslos an und nickte dann zustimmend. »Ja, das ist möglich. Trotzdem muss ich Ihr Angebot ausschlagen. Wie Sie sicherlich verstehen werden.«
    »Ehrlich gesagt nicht«, murmelte er. »Aber vermutlich kann ich einen Korb genauso gut einstecken wie jeder andere.«
    Sherry streckte den Kopf aus der Küchentür. »Cal ist hier!«, rief sie.
    Conrads Blick kam auf Sherry zu liegen und nagelte sie fest. »Miss Sherry«, sagte er. »Wären Sie eventuell geneigt, Besuch zu empfangen?«
    Cate überließ es Sherry, mit dem geriatrischen
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