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1833 - Das Killer-Buch

1833 - Das Killer-Buch

Titel: 1833 - Das Killer-Buch
Autoren: Jason Dark
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Er war jemand, der viel wusste, der keinem Beruf nachging und trotzdem nicht in finanziellen Schwierigkeiten steckte. Coppa war jemand, den viele arrogante Menschen übersahen, aber er besaß ein immenses Wissen. Die Menschen holten sich bei ihm Rat, wenn sie nicht weiter wussten.
    Und Coppa war ein Wissender. Einer, der die Augen immer offen hielt und deshalb mehr wusste als manche Experten.
    Boulain war froh, auf ihn gestoßen zu sein. Ob Zufall oder nicht, das wusste der Mann nicht so genau. Jedenfalls sah er es als eine Fügung des Schicksals an, dass er so weit mit seinen Recherchen gekommen war. Er wollte ja nicht viel wissen, nur eben, wo er das Buch finden konnte.
    Er war mit Coppa verabredet. Der Mann wartete auf ihn am Seine-Ufer. Er würde auf einer bestimmten Bank sitzen, war Boulain gesagt worden. Der Fluss rauschte an ihm vorbei. Das gegenüberliegende Ufer sah er nicht, weil dazwischen die Ile de la Cité lag mit der weltberühmten Kirche Notre Dame.
    Es war Sommer. Eine laue Luft fächerte über Paris. Die Dämmerung hatte vieles geschluckt, aber dafür schimmerten die Lichter. Ob als Laternen oder Girlanden in den Lokalen, die ihren Gästen auch Plätze im Freien anboten.
    Pierre Boulain war nicht allein unterwegs. Spaziergänger, die sich Zeit ließen, waren ebenso unterwegs wie Skater oder junge Menschen auf anderen Fahrzeugen wie Roller und Räder.
    Die Menschen ließen sich Zeit, sie waren entspannt, und das war Pierre Boulain eben nicht.
    Nervös ging er an den Bänken vorbei. Er sah die Menschen, die es sich dort bequem gemacht hatten. Bei keinem von ihnen handelte es sich um Coppa. Aber Coppa musste gekommen sein. Er hatte es versprochen. Aber noch war die Reihe der Bänke nicht zu Ende. Musiker hatten es sich auf freien Plätzen bequem gemacht und spielten sehnsuchtsvolle Melodien, die zu dieser abendlichen Stimmung passten. Normalerweise gefiel es Boulain, doch an diesem Abend hatte er kein Ohr dafür.
    Er war ein Durchschnittstyp. Ein Mann, der nicht auffiel. Wer ihn sah, der vergaß ihn schnell. Genau das war dem Vierzigjährigen sehr recht. Er wollte nicht auffallen, dafür handeln, wenn es sein musste.
    Und so ging er weiter. Wieder geriet eine Bank in sein Blickfeld. Auch sie war besetzt, allerdings nur von einer Person, und die hatte sich nach vorn gebeugt. Sie sah aus, als wollte sie jeden Moment aufstehen. Von ihrem Kopf und dem Gesicht war nicht viel zu sehen, weil eine Kapuze es verdeckte.
    Pierre ging weiter. Er hatte den Mann auf der Bank durchaus gesehen, aber kein Interesse gezeigt. Fast war er schon an ihm vorbei, als er den Zischlaut hörte.
    Er blieb stehen.
    »Wo willst du hin, Boulain?«
    Die Frage hatte ihn erreicht, und es gab nur einen, der sie hätte stellen können. Es war der Mann auf der Bank gewesen, und Boulain ging etwas zurück.
    Jetzt sah er den Mann besser. Er hatte sich normal hingesetzt und auch die Kapuze von seinem Kopf gestreift. Boulain lächelte.
    »Da bist du ja.«
    »Das hatte ich versprochen«, erkläre Coppa.
    »Klar. Darf ich mich setzen?«
    »Immer.«
    Beide Männer saßen nebeneinander. Coppa war jünger. Er trug so etwas Ähnliches wie einen Jogging-Anzug und auf dem Kopf eine Strickmütze. Seine Hände verschwanden in den Hosentaschen, und im Gesicht wuchs ein Dreitagebart.
    Boulain streckte seine Beine aus. »Du hast nicht vergessen, warum wir uns hier treffen?«
    »Habe ich nicht.«
    »Das ist gut. Dann mal meine Frage. Wie gehen wir vor?«
    Coppa lachte leise. »Umsonst ist der Tod, das weißt du doch.«
    »Ah ja. Stimmt. Hätte ich schon nicht vergessen.« Boulain griff in die Tasche seines Jacketts und holte einen Umschlag hervor. »Hier ist das Geld.«
    »Merci.« Coppa nahm es an sich. »Muss ich es nachzählen?«
    »Nein. Es stimmt bis auf den letzten Cent.«
    »Okay, ich glaube dir.«
    »Sehr schön. Und jetzt?«
    Coppa breitete die Arme aus. »Was willst du? Jetzt können wir gehen. Du hast gezahlt und bekommst die Ware.«
    »Moment mal. Gehen?«
    »So ist es.«
    »Wohin denn?«
    Coppa lachte. »Du willst doch das Buch haben.«
    »Klar, das will ich. Aber ich habe gedacht, dass du es mitbringst.«
    »Nein, das habe ich nicht. Wir werden es holen müssen. Oder du wirst es tun.«
    Pierre Boulain hatte Mühe, seinen Ärger nicht zu zeigen, der in ihm hochgestiegen war, und sagte: »Das war aber nicht abgesprochen.«
    »Ich kann dir das Geld auch zurückgeben.«
    »Nein, nein, schon gut.«
    »Dann komm mit.«
    »Und wohin?«
    Coppa
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