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Im Schatten des Verraeters

Im Schatten des Verraeters

Titel: Im Schatten des Verraeters
Autoren: Jack Higgins
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nützte nichts.«
      Katina trat auf ihn zu, den rechten Fuß leicht hinter sich herschleifend. »Warum haben Sie es ihnen verraten?«
      Er versuchte sich abzuwenden, aber sie packte ihn am Arm und zog ihn zu sich herum, so daß er sie ansehen mußte. »Warum, Oliver?«
      Er zuckte die Schultern. »Weil ich Angst hatte. Er drohte mir, mich zur Gestapo nach Athen zu schicken.«
    »War das alles?«

      Van Horn schüttelte den Kopf. »Nein, er schwor, er würde jedes einzelne Stück meiner Sammlung vernichten. Er zerschmetterte die Amphore, nur um mir zu zeigen, daß er es ernst meinte.«
      Sie wandte sich angeekelt ab, und Lomax sagte: »Warum hat Steiner Sie ins Stadtgefängnis gesteckt, statt sie mit den anderen zusammen nach Fonchi zu schicken?«
      »Ihr scheinbarer Tod auf dem Weg nach Kreta machte Sie zu einem nützlichen Sündenbock«, sagte Van Horn. »Steiner wollte mich nach sechs Monaten auf Grund meines Gesundheitszustands entlassen.«
      »So daß Sie noch mehr Ihrer Freunde verraten konnten?« fragte Katina.

      Er ignorierte sie und fuhr fort: »Unglücklicherweise kam Steiner um, und sein Nachfolger wußte nichts von den Abmachungen. Bald nachdem er das Kommando übernommen hatte, ließ er mich nach Fonchi schaffen.«
      »Also haben Sie aus schierer Angst Ihre Freunde in die Hölle geschickt«, sagte Katina. »Und das nur Ihrer dummen Sammlung wegen.«

    »Ich habe ebenso viel gelitten wie alle anderen«, sagte er. »Sie haben gesehen, was sie mit mir getrieben haben, Lomax. Als Sie mir erzählten, Sie verdächtigten Alexias und Sie hätten vor, es auf eine Kraftprobe mit ihm ankommen zu lassen, geriet ich in Panik. Ich wußte, daß Sie zwangsläufig auf irgend etwas stoßen würden, wenn Sie lange genug nachgraben würden.«
    »Und so haben Sie sich mit Dimitri in Verbindung gesetzt?«

      Van Horn nickte. »Er sagte, er würde sich der Sache annehmen, bestand jedoch darauf, persönlich mit mir zu sprechen. Ich fuhr mit der Barkasse hinüber, so wie Sie es vermutet haben. Als ich eintraf, war er betrunken. Anscheinend hatte er zwei und zwei zusammengezählt.«

    »Und Ihnen wurde klar, daß er vorhatte, Sie zu erpressen?«
      »Auf dem Tisch lag ein Schnappmesser. Ich dachte, daß Kytros, wenn ich es benutzte, annehmen würde, der Mörder sei ein Fischer gewesen.«
      »Eine ziemlich ungewöhnliche Methode, einen Menschen zu erstechen.«
      Van Horn zuckte die Schultern. »Ein Trick, den ich in den Schützengräben gelernt habe. Man vergißt niemals wirklich, wie so etwas gemacht wird. Das sollten Sie am besten wissen.«
      Lomax ignorierte den Hieb. »Und die Sache in der Gasse hinter dem Gefängnis? Habe ich da recht mit meiner Theorie?«
      Van Horn nickte. »Als Katina in die Villa herauskam und mich bat, Ihnen zu helfen, konnte ich mich schwerlich weigern. Die automatische Pistole, die ich ihr gab, hatte übrigens einen defekten Schlagbolzen. Nachdem sie mit dem Jeep weggefahren war, folgte ich ihr auf einem alten Rad, das wir seit Jahren im Stall stehen haben, in die Stadt.«
      Lomax begann seine Erschöpfung immer mehr zu spüren, der Schmerz in seinem Kopf verstärkte sich. »Sie haben also getötet«, sagte er. »Und mich gezwungen zu töten. Und wozu, Van Horn? Was für einen Sinn hatte es?«
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte Van Horn. »Ich weiß es
    wirklich nicht. Hat irgend etwas letztlich einen Sinn?«
      Er steckte die rechte Hand in die Tasche und zog einen Revolver heraus. Katina trat schnell einen Schritt zurück, und Lomax sagte: »Noch mehr Morde, Van Horn? Aber Sie werden mit mir nicht aufhören können. Was ist mit Katina? Wollen Sie sie ebenfalls erschießen?«
      »Ich glaube kaum«, sagte eine vertraute Stimme, und Kytros trat durch die Glastür. Alexias Pavlo war neben ihm.

      Van Horns Blick zuckte zu den beiden hinüber, und Lomax stieß Katina auf eine Seite und machte einen Satz. Er war bei weitem zu spät daran. Van Horn feuerte geradewegs, und die schwere Kugel traf Lomax in die rechte Schulter, so daß er gegen den Flügel zurücktaumelte.

    Als Katina aufschrie, fuhr sein Arm gegen die Lampe und schleuderte sie hinab, so daß der Raum in völligem Dunkel lag, während er zu Boden glitt.

    18. Staub und Asche

      Ein paar Augenblicke lang herrschte Dunkelheit und Verwirrung. Lomax merkte nur, daß Katina neben ihm war.
      Als die Hauptlampen angeschaltet wurden, war weder von Van Horn noch von Alexias etwas zu sehen.
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