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Im Schatten des Verraeters

Im Schatten des Verraeters

Titel: Im Schatten des Verraeters
Autoren: Jack Higgins
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handelte. Yanni begann zu rennen, und Lomax riß die Pistole aus der Tasche, um das Feuer zu erwidern. Er drückte ab, doch die Waffe versagte.

      Er umklammerte sie trotz ihrer Nutzlosigkeit, drehte sich um und rannte los, die Augen auf die Lampe vor ihm gerichtet. Schritte stampften hinter ihm auf dem Pflaster, der Lärm hallte an den Mauern wider. Erneut folgte ein Schuß, und etwas zischte an seinem Ohr vorbei.

      In dieser Sekunde war Yanni unter der Lampe vorbei. Er blickte über die Schulter zurück, und Lomax schleuderte die Pistole gegen die Lampe, so daß die Gasse in völlige Dunkelheit getaucht wurde, dann stieß er Yanni vorwärts.
      Gleich darauf waren sie am Ende des Sträßchens angelangt, und Yanni rief atemlos zu ihm zurück: »Vorsicht, Mr. Lomax. Wir sind wieder am Hafen.« Er verlangsamte das Tempo, bog um die Ecke und prallte geradewegs in die Arme eines stämmigen Fischers.
      Der Mann fluchte zornig und packte den Jungen am Hemd. Lomax eilte herbei, ergriff das rechte Handgelenk des anderen und schleuderte ihn gegen die Mauer, wobei er seine Hüfte zur Hebelwirkung einsetzte.

      »Lauf, Yanni!« rief er eindringlich, und der Junge schoß über die Straße und verschwand im Dunkel.

      Der Fischer kam taumelnd hoch, seine großen Hände flogen vor; Lomax wich schnell einen Schritt zurück und trat ihm mit dem Stiefel in die Magengrube. Als der Mann hinstürzte, hörte Lomax verworrenes Geschrei. Er wandte sich um und stellte fest, daß er keine fünfzig Meter vom ›Kleinen Schiff‹ entfernt war.
    Vor der Kneipe stand ein Lastwagen, dessen Laderaum bereits mit Männern vollgestopft war, andere standen darum herum. In dem aus den Fenstern fallenden Licht konnte er ganz deutlich Nikoli Aleko sehen, der zu ihm herüberblickte. Aus der Menge erscholl plötzliches Gebrüll, als man ihn erkannte, und Lomax rannte um sein Leben.
      Er bog in die steil ansteigende Straße ein, die zum Platz führte, seine Füße glitten auf dem Pflaster aus, und hinter ihm hörte er das Dröhnen des Lastwagenmotors, der Anstalten traf, den Berg hinaufzufahren.

      Stimmen durchdrangen die Nacht, trieben den Fahrer an, und mehrere Männer sprangen vom Wagen herab und rannten hinter Lomax her, weil sie damit rechneten, auf diese Weise schneller zu sein als das schwer beladene Gefährt.
      Einmal fiel er hin, und Geschrei erhob sich hinter ihm, das ihm wie das Gebell einer Meute in den Ohren klang. Dann war er wieder auf den Füßen und rannte auf den Platz hinaus.

      Jemand feuerte ein Gewehr ab. Er duckte sich, als die Geschosse über seinen Kopf weg in die Luft zischten. Dann traf der Jeep ein und rutschte schräg über das nasse Pflaster, als Katina scharf bremste.
      Sie stand auf, hatte ein Gewehr an der Schulter und gab vier Schüsse ab, die vor dem Lastwagen gegen das Pflaster prallten und ihn zum Anhalten brachten. Die Männer zu Fuß suchten hastig Deckung.

      Katina wartete auf ihn, den Kragen ihrer Schaffelljacke hochgeschlagen, das Gesicht wie aus Stein gehauen; sie hielt die Winchester mit dem Zielfernrohr vor sich. Die Waffe, die er ihr damals in jener Nacht auf dem Hof gegeben hatte - vor so langer Zeit.

      Er fiel fast auf den Mitfahrersitz, und sie reichte ihm die Winchester. »Was ist mit Yanni?« fragte sie ruhig.

    »Wir haben ein bißchen Schwierigkeiten bekommen«, keuchte Lomax. »Aber es ist alles in Ordnung mit ihm. Mach um Himmels willen, daß wir von hier wegkommen.«
      Sie legte hastig den Gang ein und fuhr schnell über den Platz. Als sie in die schmale Straße einbogen, die aus der Stadt und über die Brücke führte, tauchte ein anderer Lastwagen auf. Lomax konnte flüchtig einen Blick auf das erschreckte, ängstliche Gesicht des Fahrers werfen, bevor der Mann das Lenkrad herumriß, das Fahrzeug gegen die Mauer fuhr und so die Straße blockierte.
      Katina wendete schnell und fuhr zum Platz zurück. Der andere Lastwagen hatte bereits die steil bergauf führende Straße bewältigt und strebte der einzigen verbleibenden Ausfahrt zu - der Straße, die zur anderen Seite der Insel führte.
      Im letzten Augenblick bremste der Fahrer, um einen Zusammenstoß zu vermeiden, und Katina lenkte den Jeep durch die dunkle, gewundene Straße zwischen den Häusern durch und hinaus auf den ungeteerten Fahrweg, der zum Bauernhof führte.

    Was immer jetzt geschah, es gab nur eine Möglichkeit, die Villa zu erreichen. Zu Fuß über den Berg.

    16. Die Flucht

      Sie
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