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Im Schatten des Verraeters

Im Schatten des Verraeters

Titel: Im Schatten des Verraeters
Autoren: Jack Higgins
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Kytros ging vom Schalter zur Tür, die zur Diele hinausführte, aber sie ließ sich nicht öffnen.
      Er drehte sich um und sagte ruhig: »Er wird nicht weit kommen. Ich habe vorsichtshalber das Haupttor verschließen lassen, als wir eintrafen, und Stavrou bewacht den Klippenpfad.«

      Lomax griff nach der Kante des Flügels, um sich hochzuziehen, und Katina kam ihm zu Hilfe. Die Wunde in seiner Schulter blutete, und Katina machte schnell aus einem bestickten Tischläufer ein Polster, das sie in seinen Pullover schob. Kytros kam herüber. »Ist es schlimm?«

      Lomax schüttelte den Kopf. »Ich werde es überstehen. Wie lange waren Sie auf der Terrasse?«
      »Lange genug. Nicht, daß das jetzt noch eine Rolle spielte.« Kytros lächelte leicht. »Ich wußte schon Bescheid, ehe ich herkam. Ich sagte Ihnen doch, ich wartete noch auf Dr. Spanos' Autopsiebericht. Und der enthielt zwei sehr interessante Punkte.«
    »Ich verstehe nicht«, sagte Lomax.

      »Erstens einmal war Dimitri Paros schon länger tot, als wir annahmen. Die Tatsache, daß seine Leiche so nah beim Feuer lag, hatte den Rigor mortis hinausgezögert.«

    »Und der zweite Punkt?«
    »Der Tote hatte beim Hinstürzen seine Armbanduhr zerschlagen, Sie war genau um neun Uhr stehengeblieben.« Kytros seufzte. »Sie müssen es einem einfachen Inselpolizisten nachsehen, daß er diese Fakten nicht früher erkannt hat.«
    »Und um neun Uhr war ich mit den Brüdern Samos auf See.«
    »Und Alexias spielte Schach mit Vater John.«

    »Aber wie sind Sie auf Van Horn gekommen?«
      »Ursprünglich durch simple Logik«, antwortete Kytros. »Riki Samos gab zu, Dimitri habe erfahren, daß Sie zum Pavloschen Hof gehen wollten - aber von wem, das wußte er nicht. Allem nach, was Sie mir vorher erzählt hatten, schien mir, daß dafür nur eine einzige Person verantwortlich sein könnte. Dann fand ich heraus, daß Dimitri nach einem Telefongespräch das ›Kleine Schiff‹ verlassen hatte - und es gibt nur sehr wenige Apparate hier.«
      »Und in der Vermittlung erinnerte man sich daran, wer angerufen hatte?«
      Kytros nickte. »Ich hielt, um Alexias abzuholen, und hörte, daß Sie geflüchtet waren. Dann tauchte Yanni auf der Polizeistation auf, in größter Sorge, denn er fürchtete, Sie würden auf dem Berg oben in Stücke gerissen werden.«

      »Und Sie haben das nicht geglaubt?« fragte Lomax. Kytros gestattete sich ein flüchtiges Lächeln. »Ich hielt das für unwahrscheinlich, angesichts Ihrer früheren Aktivitäten hier auf diesen Inseln.«
    »Wieder ein Grund, um Yanni dankbar zu sein«, sagte Katina.

      Kytros nickte. »Ein guter Junge. Ein Jammer, daß niemand da ist, der für seine Ausbildung sorgen kann.«

    »Ich glaube, das kann arrangiert werden«, sagte Lomax.
      Ein Schuß hallte durch den Regen draußen, und Alexias trat von der Terrasse herein. »Er ist im Garten«, sagte er in schroffem Ton.
      Kytros schnallte seinen Holster los und nahm den Revolver heraus. »Ich glaube, es ist besser, wenn Sie hierbleiben.«
    Er ging zur Glastür, und Lomax folgte ihm. Draußen prasselte
    der Regen durch den Lichtschein herab, der über die Terrasse auf die davorstehenden Büsche fiel; dahinter herrschte Dunkelheit.

      Ein weiterer Schuß wurde hörbar, gefolgt von dem trockenen, unheilvollen Gebelfer einer Maschinenpistole.

      »Stavrou!« sagte Kytros, rannte über die Terrasse und stürzte sich in den Garten.
      Der Lärm zahlreicher Stimmen drang schwach durch den Regen, dazu das Gebell von Hunden. Katina berührte Lomax' Arm und deutete mit dem Finger. In der Dunkelheit auf der anderen Seite der Straße bewegten sich Leute den Abhang hinab auf die Villa zu, ihre Laternen waren wie Augen in der Nacht.
      Im Garten selbst war alles still. Einem plötzlichen Impuls nachgebend rannte Lomax ebenfalls über die Terrasse, wobei er seine verletzte Schulter mit der Hand umfaßt hielt. Er tauchte im Gesträuch unter und duckte sich neben einem Busch nieder, während der Regen auf ihn herabschüttete. Katina traf ein paar Sekunden nach ihm ein. »Das ist doch einfach verrückt!« protestierte sie.
      Er bewegte sich vorsichtig unter den tropfenden Olivenbäumen weiter, ohne etwas zu erwidern, und über ihnen am Berghang wurde der Lärm lauter und unheildrohender.
      Kytros trat hinter einem Baum hervor zu ihnen heraus. Bevor er ein Wort sagen konnte, bewegte sich etwas in den Sträuchern auf der anderen Gartenseite, und die
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