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Im Schatten der Leidenschaft

Titel: Im Schatten der Leidenschaft
Autoren: Jane Feather
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vorüber war.
    Chloe schaute mit Schrecken dieser gemeinen Einmischung zu. Sie sah sich im Raum um und wartete darauf, daß jemand protestieren würde und einen derart ungerechten Kampf unterbrechen. Doch sie blieben alle ungerührt und sahen interessiert zu. Denis leckte sich fast gequält die Lippen vor Sorge, und einmal huschte sein Blick voller hungriger Erwartung zu ihr hinüber.
    Hugo bewegte sich rückwärts und wehrte Stoß um Stoß ab. Er reagierte auf eine Finte mit einem Sprung nach vorn, doch der Degen näherte sich so schnell seinem Unterarm, daß er nicht mehr ausweichen konnte. Er durchtrennte den Stoff seines Hemdes und ritzte leicht die Haut. Es war kein gefährlicher Treffer, aber doch eine tödliche Warnung.
    Chloes Herz schien irgendwo in ihrer Kehle zu schlagen, so daß sie kaum noch atmen konnte. Ihr Blick schweifte hastig durch die Krypta. Niemand schien sich für sie zu interessieren, alle Augen ruhten auf dem Kampf. Jasper war an den Rand der Krypta gezogen worden, und jemand kümmerte sich um seine Wunde. Seine Augen waren geschlossen, und sein schwerer Atem begleitete hörbar das Klingen von Stahl auf Stahl.
    Sie begann sich langsam an der Wand entlang zu bewegen, bis sie neben dem seltsamen, mit Damast bedeckten und von Kerzen erleuchteten Tisch stand. Sie leckte an Daumen und Zeigefinger einer Hand, schob die Hand hinter sich und löschte die Flamme einer der Kerzen. Dann zog sie den schweren Kerzenleuchter langsam zu sich herüber. Immer noch waren alle Blicke auf die Männer gerichtet, die um Leben und Tod kämpften.
    Sie bewegte sich ganz langsam wieder vorwärts. Schweiß glänzte auf Hugos Stirn; sein Gesicht war angespannt vor Entschlossenheit und Erschöpfung. Die Bewegungen beider Männer wurden spürbar langsamer, doch Crispin behielt noch etwas mehr Schwung und drängte im Angriff voran.
    Hugo fühlt sich jetzt, wie sich Stephen vermutlich gefühlt hatte angesichts der unvermeidlichen Niederlage durch die Hand eines jüngeren, kräftigeren Mannes. Aber Crispin war nicht kräftiger ... nur jünger und frischer. Er versuchte, sich an diesen Gedanken zu klammern, um die zerstörenden Mächte der Hoffnungslosigkeit im Zaum zu halten, doch das Blut hämmerte in seinen Schläfen, und seine Lungen sehnten sich nach mehr Luft.
    Chloe streckte ganz ruhig und beiläufig einen Fuß vor und stellte ihn vor Crispins Fußgelenk, als er einen Satz nach vorn machte. Er verlor das Gleichgewicht, und als er schwankte, schlug sie ihm den Kerzenständer über den Kopf. Er fiel seitlich auf den Boden und blieb still liegen.
    Es entstand ein Augenblick völligen Schweigens, dann erschien Samuel am Fuß der Treppe, zwei Pistolen in den Händen. Er richtete sie auf die ganze Versammlung und nickte kurz. »Ich würde mich an Ihrer Stelle nicht bewegen, Gentlemen.«
    Hugos Oberkörper sank nach vorn, und er rang um Atem, während die Männer in der Krypta zwischen Samuel und Chloe hin und herschauten, die immer noch bei dem gestürzten Crispin standen.
    »Habe ich ihn getötet?« fragte Chloe in die Stille hinein.
    Hugo richtete sich langsam auf. »Du hältst dich wohl nie an die Regeln, wie, Mädel?« sagte er schweratmend, während seine Lungen sich weiter mit Luft füllten.
    »Ich hatte nicht die Absicht, dich einfach von ihm umbringen zu lassen«, sagte Chloe, »denn er hat ebenfalls unfair gehandelt.«
    »Schändlich, das muß ich zugeben«, sagte er trocken, beugte sich über Crispin und fühlte nach dem Pulsschlag an seinem Hals. »Und ich schätze, das gleicht sich irgendwie aus. Zumindest scheinst du ihn aber nicht umgebracht zu haben.«
    »Aber er muß sterben«, sagte sie in einem Ton, der nicht mehr zu ihr zu gehören schien. Sie hob noch einmal den Kerzenhalter. »Ich bin mit ihm verheiratet und würde es vorziehen, seine Witwe zu sein.«
    Hugo griff nach ihrem Arm. »Ganz ruhig, Mädel.« Er sprach fest und leise und zog ihr den Kerzenständer aus der Hand.
    »Aber du hast nicht verstanden -«
    »Doch, habe ich«, unterbrach er sie und bückte sich nach ihrem Umhang. »Zieh das an.« Er legte ihr den Umhang um die Schultern und küßte sie sacht auf die Stirn. »Vertrau mir, Mädel.«
    Jasper bewegte sich etwas, und seine Augen öffneten sich. »Lattimer?« Seine Stimme war ganz dünn.
    Hugo ging zu ihm hinüber. Er stand über seinem gefallenen Feind und sagte mit klarer, ruhiger Stimme: »Es ist vorüber, Jasper. Zu Ende. Der Kreis ist geschlossen. Das Mädchen gehört mir.«
    »Und wenn
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