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Im Schatten der Leidenschaft

Titel: Im Schatten der Leidenschaft
Autoren: Jane Feather
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Zeit, dich für deine Hochzeitsnacht vorzubereiten.«
    Samuel bewegte seine von Kälte starren Glieder und nahm einen Schluck Brandy aus seinem Flachmann. Dann hörte er Stimmen. Ein schwankendes Licht fiel über den Pfad vor seinem Versteck. Stiefel knirschten auf dem gefrorenen Boden.
    Zwei Männer erschienen. An der Tür zur Krypta griff einer nach oben. Dann schlossen sie die Tür auf und verschwanden mit ihrer Laterne im Inneren.
    Hugo wurde beim ersten Geräusch des Schlüssels im Schloß aufmerksam. Er lehnte sich noch weiter zurück an die Wand, obwohl er wußte, daß er von unten nicht zu sehen sein würde. Er hörte zu, während die beiden die Pechfackeln und die Altarkerzen anzündeten und ihr Licht riesige Schatten an die gewölbte Decke warf.
    Einer der Männer war Denis DeLacy. Er goß Wein in ein Kristallglas und trank in tiefen Zügen, während sein Blick über die Bahre schweifte. Er öffnete eines der kleinen Gefäße und schüttelte eine Prise Kräuter auf seine Hand. Dann streckte er die Zunge heraus und leckte. Anschließend erwartete er sehnsuchtsvoll die Wirkung.
    Draußen wartete Samuel. Dann ertönten noch mehr Stimmen, und mit weiteren Lichtern kam eine Gruppe Männer den Pfad entlang. Eine eingehüllte Gestalt ging zwischen ihnen, und der Laternenschein fiel auf etwas Weißes unter dem Umhang und den tiefgoldenen Glanz ihres Haars.
    Eine Anspannung, geboren aus beinah unvorstellbarer Wut, breitete sich in Samuel aus. Er atmete langsam und tief, bis er sich wieder unter Kontrolle hatte. Bis auf zwei Männer betraten alle die Krypta.
    Die beiden anderen stellten sich mit Pistolen in den Händen auf ihren Wachtposten im Gebüsch neben dem Eingang.
    Sie erwarteten die Ankunft von Hugo Lattimer.
    Samuel wartete, bis die tiefe Stille der Nacht sich nach der Unruhe der Ankunft wieder ausgebreitet hatte. Dann bewegte er sich. Ganz leise, wie ein Luftgeist, was bei seiner Größe kaum möglich erschien.
    Der erste Mann wußte gar nicht, wie ihm geschah, als ihn eine flache Handkante an der Schädelbasis traf. Er ging lautlos im Gebüsch zu Boden. Der zweite Mann drehte sich noch halb um, als ihn eine dunkle Gestalt ansprang. Sein Finger legte sich um den Abzug seiner Pistole, ein Schrei, sofort zum Schweigen gebracht, wollte sich noch lösen, doch da ging auch er schon, von einer Handkante an der Kehle getroffen, zu Boden wie sein Gefährte.
    Samuel schob vorsichtig die schwere Tür zur Krypta auf. Er schlüpfte durch die Öffnung und hockte sich dann in den Schatten am oberen Ende der Treppe. In jeder Hand hielt er eine Pistole, in einer Scheide in seinem Stiefel steckte ein scharfes, zweischneidiges Messer. Er hörte klar die Stimmen von unten.
    Chloe stand ganz still in der Mitte des Raums. Ihr Blick ging flüchtig hierhin und dorthin, während sie ihre Umgebung musterte. Dies war der Ort, von dem Hugos gemalte Teufel stammten. Die böse Atmosphäre der Gruft erhob sich aus den Grabsteinplatten des Bodens, schien mit dem flackernden Licht der Fackeln aus den steinernen Wänden zu schlängeln. Hier hatte Hugo ihren Vater getötet.
    Aus irgendeinem Grund hatte sie keine Angst. Die letzten Reste der Drogenwirkung waren aus ihrem Körper verflogen, und sie war so klar im Kopf wie immer. Selbst ihr Hunger war verschwunden, obwohl sie ein leeres Gefühl im Innern spürte. Doch diese Leere schien auch die Kraft zu schaffen, die ihren Geist und ihren Körper jetzt durchströmte.
    Wann würde Hugo kommen? Sie mußte ihn retten. Das war ihr einziger Gedanke, ihr einziges Ziel, und da sie keinen Plan hatte, mußte sie sich auf ihren Instinkt verlassen und abwarten, was die Umstände ergaben.
    Jemand nahm den Umhang von ihren Schultern. Ein fasziniertes Schweigen entstand, als sie in ihrem weißen Kleid und jetzt gelösten goldenen Haar dastand.
    Das war der Moment, als Hugo sprach. Seine Worte hallten in der Stille wider: »Mir scheint, der Tag unserer Begegnung ist gekommen, Jasper.«
    Sie starrten alle nach oben. Hugo, in Hemdsärmeln, schwang ein Bein über das Geländer. Er hielt die beiden Degen in einer Hand. Mit einer knappen Drehung des Handgelenks warf er den einen nach unten.
    Automatisch streckte Jasper die Hand aus und fing den Griff. In entsetztem Schweigen, doch wie auf Befehl verteilte sich die Gruppe an der Wand entlang. Chloe war zuerst erschüttert, doch dann begeistert. Hugo hatte selbst Jasper eine Falle gestellt.
    Plötzlich lachte Jasper. »Ich hätte nicht erwartet, Lattimer, daß Sie
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