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Im Schatten der Leidenschaft

Titel: Im Schatten der Leidenschaft
Autoren: Jane Feather
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ich richtig verstehe, nicht erst seit heute.« Blut rann aus Jaspers Mundwinkel, als er versuchte, spöttisch zu grinsen. »Trotz Ihrer selbstgerechten Pose haben Sie sie verführt, Lattimer. Sie sind auch nicht besser als wir.«
    Hugo stand ganz unbeweglich da, sein Gesicht wirkte weiß im Schimmer der Kerzen, aber seine Stimme klang ruhig. »Natürlich müssen Sie es so sehen, Jasper. Sie versuchen, alles in den Schmutz zu ziehen, und würden auch Liebe nur als Entehrung auffassen.« Er hob verächtlich die Schultern. »Aber ich bin mit Ihnen und Ihresgleichen fertig ... und auch mit dieser Schandhöhle.«
    Sein Blick wanderte einmal durch die Krypta, lag einen Augenblick auf den Gesichtern der dort versammelten Männer, dann wandte er sich von Jasper ab. In diesem Augenblick ertönte ein rauhes Rasseln aus der Kehle des Verwundeten, und Jaspers Kopf fiel nach hinten. Hugo drehte sich noch einmal zu ihm um. Sein Gesichtsausdruck war undurchschaubar, während er zusah, wie der Tod die bleichen Augen Jaspers starr werden ließ. Dann drehte er sich um und kam zu Chloe herüber.
    Er nahm ihre linke Hand und zog den Schlangenring von ihrem Finger. Er sprang über die Steinplatten, als er ihn neben Crispins Kopf warf.
    »Komm mit, Mädel. Du hast lange genug diese giftige Luft geatmet.« Er schob sie vor sich her zur Treppe, wo Samuel immer noch unbeweglich stand, seine Pistolen unverändert auf die Männer in der Krypta gerichtet. Doch niemand rührte sich.
    Chloe schwieg auf dem Weg die Treppen hinauf und in die reine, kalte Luft der Moorlandschaft hinaus. Sie konnte nur noch daran denken, daß Hugo von Liebe gesprochen hatte ... daß er Jasper gesagt hatte, daß er sie liebte. Er hatte um sie gekämpft... sein Leben für sie aufs Spiel gesetzt... wie er es auch schon für ihre Mutter getan hatte.
    Aber sie war mit Crispin verheiratet. Selbst wenn sie ihn nie Wiedersehen würde, war sie doch seine Frau. Jasper war tot, doch Crispin nicht.
    Die Pferde standen ruhelos in der frostigen Nacht auf der Koppel. Hugo hob sie auf seinen Hengst und schwang sich hinter sie. Er war ebenso schweigsam wie sie, aber er hielt sie fest an sich gedrückt, als sie zurück nach Denholm ritten. Samuel ritt neben ihnen und schwieg ebenfalls.
    »Ich kümmere mich um die Pferde«, sagte Samuel, als sie im Hof absaßen. »Am besten werfen Sie gleich ordentlich Späne in den Kamin. Der ist wahrscheinlich inzwischen ausgegangen.«
    Hugo und Chloe gingen ins Haus. Die Küche war dunkel und kalt, nur ein wenig Glut lag noch im Kamin. Hugo zündete die Kerzen an, schürte die Glut und warf Späne und Holz darauf.
    Chloe stand da, in ihren Umhang gewickelt, und sah ihm zu. Sie hatte fast das Gefühl, als glitte sie zurück in die seltsame Betäubung. »Hugo, heute nachmittag haben sie mich mit Crispin verheiratet«, sagte sie schließlich. Die Worte klangen, als spräche sie jemand anderes. »Nur den Ring abzunehmen ändert daran nichts.«
    Er zog einen Stuhl ans Feuer und winkte sie zu sich. »Nun, das weiß ich«, sagte er und zog sie zwischen seine Knie. »Ich will es dir erklären. Du bist minderjährig und wurdest gegen deinen Willen und ohne Zustimmung deines Vormundes verheiratet.
    Darüber hinaus ist die Ehe auch nicht vollzogen worden.« Er sah sie ernsthaft an. »Das stimmt doch, oder?«
    »Ja.«
    Er hatte gewußt, daß es so war, aber dennoch war ein Rest seiner Angst geblieben, daß er sich verrechnet haben könnte ... daß Jasper vielleicht einen Weg gefunden hatte, sie zu schänden, noch bevor er sie gefunden hatte. Die endgültige Erleichterung strömte warm durch seine Adern. Er lächelte. »Dann wird die Ehe annulliert, Mädel. Es ist eine reine Formsache. Crispin würde nicht wagen, das anzufechten, selbst wenn er könnte.«
    »Also bin ich nicht verheiratet?«
    »Doch, auf dem Papier schon. Doch nur so lange, bis ich einen Friedensrichter gefunden habe.«
    »Oh.« Ihre Knie begannen zu zittern, und Tränen füllten plötzlich ihre Augen. »Entschuldige ...« Aber der Tränenstrom war nicht zu bremsen.
    »Scht, Liebes.« Er zog sie herunter auf seinen Schoß, lehnte sie an seine Brust und wiegte sie sanft. »Haben sie dir weh getan, Liebste?«
    Sie schüttelte an seiner Brust den Kopf, versuchte etwas zu sagen, aber ihre Worte gingen in Schluchzern unter.
    Samuel betrat die Küche, schaute hinüber zu dem Paar am Feuer und setzte sich neben sie in den anderen Stuhl, so daß er seine Füße zur Wärme ausstrecken konnte.
    Als ihre
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