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Im Ruecken steckt das Messer - Geschichten aus der Gerichtsmedizin

Titel: Im Ruecken steckt das Messer - Geschichten aus der Gerichtsmedizin
Autoren: Hans Bankl
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sehr wahrscheinlich, dass die Versicherungsrichtlinien in der Zwischenzeit etwas abgeändert wurden, um weitere Zahlungen bei Sex-Schäden zu minimieren.

Russisch, japanisch, arabisch
    Im Zeitalter der Globalisierung sollte man auch über internationale Praktiken zumindest ansatzweise Bescheid wissen.
    Eine Frau aus Moskau, die ihren Ehemann der Untreue verdächtigte, wollte sich vergewissern. Sie streute in ein Kondom, das sie in seiner Sakkotasche gefunden hatte, fein gemahlenen Pfeffer und versiegelte es dann wieder. Kurze Zeit später wurde ihr Mann in ein Moskauer Krankenhaus eingeliefert. Die akute lokale Entzündung musste ärztlich behandelt werden.
    Japanischen Frauen stehen andere Methoden zur Verfügung. Um die Treue ihrer Männer zu testen, unterziehen sie seit neuestem deren Unterhosen einem chemischen »Seitensprung-Test«. Rückstände von Samenflüssigkeit lassen sich durch aufgesprühte Reagenzien als leuchtend grüne Flecken nachweisen. Die Anbieter des »S-Check« argumentieren, dass der chemische Test ungleich billiger ist, als einen Detektiv anzuheuern.
     
    Die Frauen in arabischen Kulturkreisen haben hingegen zunächst einmal ganz andere Sorgen und Probleme, nämlich die Wiederherstellung ihrer Jungfernschaft. Dabei wird nicht nur operativ das Hymen repariert, sondern auch eine Gelatinekapsel mit roter Flüssigkeit in die Scheide implantiert. Diese Kapsel
platzt beim Geschlechtsverkehr und erzeugt in der Hochzeitsnacht die unbedingt notwendige Deflorationsblutung. Kairo ist derzeit das Zentrum dieser Intimchirurgie, die Preise sind moderat und bewegen sich zwischen 100 und 600 US-Dollar. Daher erfolgt dort die Massenabfertigung, während in der gehobenen Preisklasse vor allem kosmetische Chirurgen in Nord- und Südamerika auf individuelle Wünsche eingehen. Details über »Laser Vaginal Rejuvenation«, »Designer Vaginoplasty«, »Reconstruction of the Hymen«, »Sexual Gratification« und dergleichen sind abrufbar unter www.drmatlock.com . Dieser Dr. David Matlock residiert im Tempel der Schönheitschirurgie Kaliforniens, dem Medical Building, 9200 Sunset Boulevard, Los Angeles. Er wird wegen seiner kunstvollen chirurgischen Technik der »Vagina-Michelangelo« genannt.

Je weniger Sauerstoff, desto mehr Genuss
    Ein Sauerstoffdefizit kann den Lustgewinn beim Sex verstärken. Das ist bekannt und wird nicht selten praktiziert. Beim Spiel zu zweit wird meistens gewürgt, seltener stranguliert. Ist man allein und beschäftigt sich nur mit sich selbst, werden oft komplizierte Vorrichtungen gebaut. Das Tragische an derartigen Praktiken ist nur, dass sie leicht tödlich enden. Man bewegt sich ja scharf am Rande der Erstickung und denkt beim Onanieren bestimmt nicht nur an die Gefahr. Dabei geht es um kurze Augenblicke, um den Moment nicht zu verpassen und die Schlinge rechtzeitig zu lösen. Sonst führt der Weg in die ewige Bewusstlosigkeit.
    Für den Gerichtsmediziner ist der autoerotische Unfall mit tödlichem Ausgang eine wohl bekannte Situation. Da bekanntlich die Amerikaner derzeit das Sagen in der Medizin haben, lautet der Fachausdruck »Accidental Autoerotic Death = AAD«.

    Man schätzt in den USA jährlich mindestens 500 Todesfälle, wie viele Menschen erfolgreich Sauerstoffmangel-Sex betreiben, weiß man nicht genau.
    Wahrscheinlich sind die Menschen durch Zufall daraufgekommen, wie es geht. Ein objektiver Hinweis auf eine Verbindung zwischen Sauerstoffmangel im Gehirn und einer Reaktion der Genitalorgane ist die Tatsache, dass es beim üblichen Erhängen (Selbstmord, Hinrichtung u. dgl.) zur Erektion und zur Samenejakulation kommen kann. Das fiel natürlich auf.
    Die Atembehinderung als masturbationsbegleitende Maßnahme erfolgt meist durch Strangulieren, aber auch Plastiktüten sind behilflich. Die Methoden bei der Selbst-Strangulation sind mannigfaltig und reichen von der einfachen Schlinge bis zu komplizierten Drossel-Konstruktionen. Beliebt ist das Hängen in Schaukelstellung, so dass rhythmische Bewegungen ein Zuziehen und Lockern der Halsschlinge ermöglichen. Das ist besonders gut und kommt überdies der Simulierung eines Geschlechtsverkehrs sehr nahe. Die Gefahr, dabei außer Kontrolle zu geraten ist beträchtlich, denn als Accessoires kommen häufig eine Selbstfesselungsvorrichtung oder beengende Gummikleidung dazu.
    Eine andere Methode ist die Re-Inhalation der eigenen Atemluft, indem man den Kopf in eine Plastiktüte oder ein anderes luftdichtes Gefäß steckt; auch präparierte
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