Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Namen des Kreuzes

Im Namen des Kreuzes

Titel: Im Namen des Kreuzes
Autoren: Peter Probst
Vom Netzwerk:
Heimatverbundenheit.«
    »Vorsicht!«, rief Eva.
    Aber Schwarz hatte mit Pagers Angriff gerechnet. Er fuhr herum und richtete die Waffe auf ihn. Pager hatte mit einem Totschläger bereits ausgeholt. Schwarz ließ ihn sich aushändigen und forderte den dritten Mann zum Aussteigen aus dem Wagen auf. Er tastete ihn ab und beförderte ein Stilett zutage.
    Der Fahrer klammerte sich am Lenkrad fest. »Ich bin Student«, sagte er, »ich jobbe nur bei dem Fahrdienst.«
    Schwarz untersuchte ihn trotzdem, fand aber nichts. Er händigte die Waffen Eva aus, die sie in ihrer Tasche verstaute.
    »Und meine Walther ?«
    Schwarz reichte sie ihr. »So, meine Herren, jetzt bewegen wir uns ganz gesittet Richtung Pforte.«
    Die Männer reagierten nicht. Offenbar wollten sie nicht wahrhaben, dass sie von einem leicht übergewichtigen Fünfzigjährigen und einer Behinderten mit einer lächerlich kleinen Pistole abgeführt werden sollten.
    »Ich glaube, hier handelt es sich um einen Irrtum«, sagte Perfall.
    »Haben Sie nicht verstanden? Los jetzt«, rief Eva und fuchtelte ungeduldig mit der Walther .
    »Ich möchte das aber gerne aufklären.«
    »Das können Sie dann gern mit der Polizei ausmachen«, sagte Schwarz.
    Perfall ging mit einer resignierten Geste an den beiden vorbei. Pager und sein Komplize setzten sich mit ihm in Richtung Pforte in Bewegung.
    Dann ging alles sehr schnell.
    Schwarz schrie noch: »Achtung!« Eva fuhr herum. Die Stablampe verfehlte ihren Kopf um wenige Zentimeter und krachte auf ihre rechte Schulter. Sie schrie auf. Der Fahrer holte erneut aus, versuchte diesmal, Schwarz zu treffen. Der konnte im letzten Moment ausweichen.
    Pager stürzte sich auf Eva, die sich mit schmerzverzerrtem Gesicht die Schulter hielt.
    Da drückte sie ab.
    Der Schuss hallte von der Klostermauer wider. Pager ging zu Boden. Für einen Moment waren alle wie erstarrt. Nur Perfall witterte seine Chance zur Flucht. Er hatte den Wagen beinahe erreicht, da gab Eva, obwohl sie die Pistole kaum noch halten konnte, einen zweiten Schuss ab. Diesmal allerdings in die Luft. Perfall warf sich trotzdem zu Boden. Er hatte die Warnung verstanden.
    Von der Pforte her kamen die Polizisten gerannt, die beiden Uniformierten mit gezogener Waffe vorneweg.
     
    Kolbinger traf als Letzter am Ort des Geschehens ein, und Perfall war schon wieder erstaunlich gefasst.
    »Gut, dass Sie da sind, Herr Hauptkommissar«, sagte er mit einem etwas gezwungenen Lächeln. »Es ist mir gelungen, die vermutlichen Mörder von Pfarrer Heimeran und Pastoralreferent Weber dingfest zu machen.«
    »Drecksau«, sagte Pager, der sich am Boden krümmte und die Hand auf sein blutdurchtränktes, rechtes Hosenbein presste.
    Kolbinger schaute fragend zu Schwarz. Der lächelte. »An deiner Stelle würde ich sie alle vier mitnehmen.«
    »Handschellen, alle«, sagte Kolbinger zu den jungen Kollegen.
    Perfall protestierte heftig. Buchrieser forderte telefonisch Verstärkung an.
    Aber das alles interessierte Schwarz nicht mehr. Die Mörder waren gefasst und würden zu hohen Strafen verurteilt werden. Bei ihrem vermutlichen Auftraggeber, Tramin alias Perfall, war die Sache nicht ganz so einfach. Er würde sich mit den besten Anwälten, die ihm die Sancta Militia Jesu zur Seite stellte, trickreich aus der Affäre zu ziehen versuchen. Und die eigentlichen Hintermänner irgendwo in Kolumbien oder im Vatikan kamen mit Sicherheit ungeschoren davon.
    Es war das alte Spiel.
    Schwarz trat neben Eva. »Wie geht’s dir?«
    »Das spielt doch jetzt keine Rolle.«
    Er sah sie fragend an. Sie bewegte den Kopf Richtung Kloster. Schwarz lächelte dankbar, weil sie seine Sorge um Patrick verstand. Sie wollte ihm unauffällig die Pistole in die Hand drücken, aber er schüttelte den Kopf.
    Als Perfall und seine Helfershelfer endlich abgeführt wurden, stahl Schwarz sich durch die kleine Eisentür aufs Klostergelände.

57.
     
    Anton Schwarz blickte sich um. Er stand am Rande eines kleinen, von Mauern umgebenen Fußballplatzes. Der Kunststoffboden war an vielen Stellen brüchig, auf der anderen Seite des Spielfelds führte ein Holztor in den Park. Links davon lag das repräsentative Haupthaus des Klosters. Er vermutete die vom Orden betreuten Jungen eher im heruntergekommenen Seitenflügel – sie wurden hier mit Sicherheit nicht verwöhnt.
    Schwarz drückte vorsichtig die Klinke einer Tür herunter, die ins Souterrain des Gebäudes führte. Sie ließ sich fast geräuschlos öffnen. Über eine enge Hintertreppe
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher