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Im Licht der Merkur-Sonne

Im Licht der Merkur-Sonne

Titel: Im Licht der Merkur-Sonne
Autoren: Isaac Asimov
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auf den Gedanken, mit Wasser verschwenderisch umzugehen.
    Als er sich den Seifenschaum abgewaschen hatte, trat er vor die Heißluftdusche und vollführte davor einen grotesk wirkenden Tanz, um die Trocknung zu beschleunigen.
    »He, Lucky!« schrie er. »Steht das Essen schon auf dem Tisch? Ich bin hungrig.«
    Er hörte Lucky mit leiser Stimme sprechen, verstand aber kein Wort.
    »He, Lucky!« schrie er noch einmal und trat aus der Duschnische. Auf dem Schreibtisch standen zwei dampfende Teller mit Roastbeef und Kartoffeln – wahrscheinlich Hefeerzeugnisse der Venus –, aber Lucky aß nicht, sondern saß auf dem Bett und telefonierte.
    Das Gesicht Dr. Peverales blickte aus dem Bildschirm.
    »So, dann war also allgemein bekannt, daß das unser Zimmer werden würde?« fragte Lucky.
    »Ich habe über die Sprechanlage Anweisung gegeben, Ihr Zimmer herzurichten. Ich sah keinen Grund für besondere Geheimhaltung. Ich kann mir denken, daß mehrere Leute zugehört haben.«
    »Ich verstehe. Vielen Dank, Sir.«
    »Stimmt etwas nicht?«
    »Doch, doch, alles in Ordnung«, lächelte Lucky und schaltete ab.
    Dann verschwand sein Lächeln wie weggewischt, und er sah Bigman nachdenklich an.
    »Alles in Ordnung, daß ich nicht lache!« explodierte Bigman. »Was ist denn? Du kannst doch mir nicht vormachen, daß hier nicht irgend etwas los ist.«
    »Allerdings. Ich habe mich hier umgesehen. Das sind zum Beispiel Isolieranzüge zum Gebrauch auf der Sonnenseite.«
    Bigman hob einen der Anzüge auf, die in einer Wandnische hingen. Für seine Größe war er erstaunlich leicht, und das konnte auch nicht nur eine Folge der geringen Schwerkraft des Merkur sein, da innerhalb der Kuppel auf künstlichem Weg die gleiche Schwerkraft wie auf der Erde hergestellt wurde.
    Der Kleine schüttelte den Kopf. Wie immer, wenn er einen Anzug benutzen mußte, der nicht speziell für ihn angefertigt war, würde er alle Gelenke auf das Mindestmaß zurückschrauben müssen. Und selbst dann würde er noch unbequem sein. Er seufzte resigniert. Das kam eben davon, daß er nicht besonders groß war. Er formulierte das in Gedanken immer so: »Nicht besonders groß.« Auf den Gedanken, seine fünf Fuß zwei Zoll als »klein« zu bezeichnen, kam er nie.
    »Bei den Sandteufeln des Mars!« sagte er. »Die haben ja alles für uns vorbereitet: Betten, ein Bad, ein Essen und sogar Anzüge.«
    »Und noch etwas«, sagte Lucky ernst. »Eine tödliche Falle!«
    Lucky hob den Ärmel des größeren Anzugs. Das Kugelgelenk an der Schulter bewegte sich leicht, aber wo es sich an die Schulter anschloß, klaffte ein winziger Schlitz. Man hätte ihn nicht gesehen, wenn Lucky den Isolierstoff nicht auseinandergezogen hätte.
    Es war ein Schnitt!
    Die Isolierung schaute durch.
    »An der Innenfläche ist ein ähnlicher Schnitt«, erklärte Lucky. »Dieser Anzug hätte lange genug gehalten, bis ich draußen gewesen wäre, und dann hätte er mich umgebracht.«

 
4.
     
    »Erskine!« schrie Bigman und fuchtelte aufgeregt mit den Händen herum. »Dieser dreckige ...«
    »Warum Erskine?« fragte Lucky leise.
    »Er hat uns gesagt, wir sollen uns unsere Anzüge gut ansehen, Lucky, erinnerst du dich?«
    »Natürlich. Genau das habe ich getan.«
    »Das ist sein Werk! Wir finden einen Anzug mit einem Schnitt und halten ihn für einen ganz großartigen Burschen, und das nächste Mal vertrauen wir ihm. Darauf darfst du nicht hereinfallen, Lucky. Er ist ein ...«
    »Augenblick mal, Bigman! Du darfst einen Menschen nicht so schnell verdammen. Du mußt es so ansehen: Erskine sagte, Mindes hätte versucht, auch ihn zu töten. Wollen wir ihm einmal glauben. Angenommen, Mindes hat versucht, Erskines Anzug zu durchlöchern, und Erskine hat es rechtzeitig entdeckt. Natürlich warnt er uns dann, auch darauf zu achten. Vielleicht ist das Mindes' Werk.«
    »Bei den Sandteufeln des Mars, das ist unmöglich! Dieser Mindes steckt im Augenblick bis zum Hals herauf voll Schlafpillen, und vorher war er von dem Augenblick an, da wir auf diesem miserablen Felsbrocken gelandet sind, dauernd bei uns.«
    »Schön. Aber woher wissen wir, daß Mindes wirklich schläft?« fragte Lucky.
    »Gardoma sagt ...«, begann Bigman und verstummte dann.
    »Eben. Gardoma sagt! Aber wir haben Mindes nicht gesehen. Wir wissen nur, was Dr. Gardoma gesagt hat, und Dr. Gardoma ist ein Freund von Mindes.«
    »Dann stecken die beiden unter einer Decke«, behauptete Bigman, sofort überzeugt. »Aber dann soll doch ...«
    »Augenblick,
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