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Im Licht der Merkur-Sonne

Im Licht der Merkur-Sonne

Titel: Im Licht der Merkur-Sonne
Autoren: Isaac Asimov
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zu Ihren Ehren veranstalten.«
    Der Boden des Korridors senkte sich unter ihnen, und sie drangen immer tiefer in das Innere des Merkur ein, wo der Wohntrakt der Kuppel lag.
    »Das ist sehr freundlich von Ihnen«, sagte Lucky. »Vielleicht läßt es sich auch ermöglichen, das Observatorium zu besichtigen?«
    Darüber schien Peverale erfreut. »Ich stehe da ganz zu Ihren Diensten, und ich bin überzeugt, daß Sie die Zeit, die Sie für eine solche Besichtigung aufwenden, nicht bereuen werden. Unsere wichtigsten Instrumente sind auf einer beweglichen Plattform montiert, um sie der Verschiebung des Terminators anzupassen. Auf diese Weise kann trotz der Bewegung des Merkur immer die gleiche Region der Sonne beobachtet werden.«
    »Wunderbar! Aber jetzt eine Frage, Dr. Peverale. Was für eine Meinung haben Sie von Dr. Mindes? Ich wäre Ihnen für eine offene Antwort ohne diplomatische Ausflüchte dankbar.«
    Peverale runzelte die Stirn. »Sind Sie etwa Fachmann für subtemporale Forschung?«
    »Nicht ganz«, meinte Lucky, »aber ich wollte eigentlich über Dr. Mindes Auskunft haben.«
    Peverale runzelte die Stirn. »Nun, er ist ein angenehmer junger Mann und recht tüchtig, denke ich, aber sehr nervös. Er ist gleich beleidigt. Das hat sich im Lauf der Zeit erwiesen, und nun hat er Schwierigkeiten mit seinem Projekt. Seitdem ist besonders schwer mit ihm auszukommen. Jammerschade, denn, wie schon gesagt, er ist sonst ein netter junger Mann. Ich bin natürlich sein Vorgesetzter, so lange er sich hier in der Kuppel befindet, aber ich lasse ihm völlig freie Hand. Sein Projekt steht in keiner Verbindung mit unserer Arbeit im Oberservatorium hier.«
    »Und Ihre Meinung über Jonathan Erskine?«
    Der Astronom blieb stehen, als wäre er gegen eine Mauer gerannt. »Was ist mit ihm?«
    »Nun, was halten Sie von ihm?«
    »Ich bin nicht daran interessiert, über diesen Mann zu diskutieren«, sagte Peverale.
    Sie gingen schweigend eine Weile weiter.
    »Sind sonst noch irgendwelche Fremde in der Kuppel?« forschte Lucky weiter. »Ich meine, außer Ihnen und Ihren Leuten, Mindes und seinen Leuten und Erskine.«
    »Der Arzt natürlich. Dr. Gardoma.«
    »Sie betrachten ihn also nicht als einen Ihrer Leute?«
    »Nun, er ist Arzt und nicht Astronom. Er ist neu hier.«
    »Wie neu?«
    »Er hat unseren alten Arzt abgelöst, nachdem dessen einjähriger Vertrag abgelaufen war. Dr. Gardoma kam übrigens mit dem gleichen Schiff, mit dem Mindes und seine Leute eintrafen.«
    »Ein einjähriger Vertrag? Ist das für die Ärzte hier so üblich?«
    »Ja, und für die meisten anderen Mitarbeiter auch. Das erschwert natürlich die Arbeit. Aber schließlich ist das Leben auf dem Merkur nicht angenehm, und wir müssen unsere Leute regelmäßig ablösen.«
    »Wie viele Leute sind dann in den letzten sechs Monaten hier angekommen?«
    »Vielleicht zwanzig. Die genauen Zahlen stehen natürlich in den Akten, aber zwanzig dürfte etwa stimmen.«
    »Sie selbst sind sicher schon eine ganze Weile hier?«
    Der Astronom lachte. »Viele Jahre. Und Dr. Cook, mein Stellvertreter, ist auch schon seit sechs Jahren hier. Wir machen natürlich häufig Ferien ... So, hier ist Ihr Quartier, meine Herren. Wenn Sie irgendwelche Wünsche haben, lassen Sie es mich bitte wissen.«
     
    *
     
    Bigman sah sich um. Der Raum war ziemlich klein, aber er enthielt doch zwei Betten, die an die Wand geklappt werden konnten, wenn man sie nicht brauchte, zwei Stühle, einen Schreibtisch, einen kleinen Schrank und eine Waschnische.
    »He!« bemerkte er. »Immerhin besser als auf dem Schiff, nicht wahr?«
    »Nicht schlecht«, nickte Lucky. »Das ist wahrscheinlich eines von den besseren Zimmern hier.«
    »Warum nicht?« sagte Bigman. »Vermutlich weiß er, wer du bist.«
    »Das glaube ich nicht, Bigman«, sagte Lucky. »Er dachte, ich sei Fachmann für subtemporale Forschung. Er weiß nur, daß der Rat mich geschickt hat.«
    »Sonst weiß doch auch jeder, wer du bist«, widersprach der Kleine.
    »Nicht jeder. Nur Mindes, Gardoma und Erskine. Bigman, willst du zuerst baden? Ich lasse uns etwas zu essen bringen, und dann soll man uns das Wichtigste aus dem Schiff herschaffen.«
    »Mir recht«, nickte der Marsianer.
    Bigman sang beim Duschen. Wie auf Planeten ohne Wasser allgemein üblich, war das Badewasser streng rationiert, und man konnte einer Tabelle an der Wand entnehmen, wieviel von dem kostbaren Naß verbraucht werden durfte. Aber Bigman war Marsianer und kam als solcher gar nicht erst
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