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Im Licht der Merkur-Sonne

Im Licht der Merkur-Sonne

Titel: Im Licht der Merkur-Sonne
Autoren: Isaac Asimov
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tun, jenem Teil des Weltraumes, der außerhalb der natürlichen Struktur des Raumes liegt, den wir kennen. Die Naturgesetze, die im gewöhnlichen Raum gelten, sind im Hyperraum aufgehoben. So ist es zum Beispiel im gewöhnlichen Raum unmöglich, die Lichtgeschwindigkeit zu überschreiten, und es würde auf diese Weise wenigstens vier Jahre dauern, den nächsten Stern zu erreichen. Bei der Passage durch den Hyperraum ist jede Geschwindigkeit möglich ...« Der Arzt hielt plötzlich inne und lächelte verlegen. »Aber das wissen Sie natürlich alles.«
    »Ich glaube, die meisten Leute wissen, daß der Flug zu den Sternen erst durch die Entdeckung des Hyperraums möglich wurde«, sagte Lucky, »aber was hat das mit Projekt Licht zu tun?«
    »Nun«, meinte Dr. Gardoma, »im gewöhnlichen Weltraum bewegt das Licht sich im Vakuum geradlinig, nur starke Schwerefelder können den Lichtstrahl krümmen. Im Hyperraum andererseits kann man es beliebig beugen, fokussieren, zerstreuen und in sich selbst zurückbiegen. Das ist die Theorie der Hyperoptik.«
    »Und Scott Mindes ist vermutlich hier, um diese Theorie in der Praxis zu überprüfen.«
    »Ja.«
    »Warum hier?« fragte Lucky. »Ich meine, warum auf dem Merkur?«
    »Weil es im ganzen Sonnensystem keinen anderen Planeten gibt, wo sich derartig viel Licht auf einer derartig großen Fläche konzentriert. Die Effekte, die Mindes sucht, sind am leichtesten hier zu entdecken. Es würde hundertmal soviel Geld kosten, das Projekt auf der Erde durchzuführen, und das Ergebnis würde hundertmal unsicherer sein. So erklärte es mir Mindes.«
    »Nur, daß wir jetzt all diese Pannen haben.«
    Dr. Gardoma winkte ab. »Das sind keine Pannen, Mr. Starr. Wissen Sie, was ein Erfolg von Projekt Licht bedeuten würde?« Seine Augen leuchteten jetzt wie die eines Fanatikers. »Die Erde würde nicht länger Sklavin der Sonne sein. Die Raumstationen, die die Erde umkreisen, können das Sonnenlicht auffangen, es durch den Hyperraum stoßen und gleichmäßig über die ganze Erde verteilen. Die Hitze in der Wüste und die Kälte an den Polen würde aufhören. Wir könnten die Jahreszeiten nach Belieben verändern. Wir könnten das Wetter kontrollieren, indem wir die Verteilung des Sonnenlichts kontrollieren. Wir könnten ewiges Sonnenlicht haben, wo wir es wollten, und ewige Nacht, wo wir sie vorziehen. Die Erde würde ein Paradies sein.«
    »Das würde vermutlich einige Zeit dauern.«
    »Bestimmt, aber das ist der Anfang ... Sagen Sie, sind Sie eigentlich der David Starr, der auf dem Mars das Komplott dieser Lebensmittelvergiftung aufgedeckt hat?«
    Lucky Starr sah den anderen argwöhnisch an. »Wie kommen Sie darauf?«
    »Ich bin schließlich Arzt«, erklärte Dr. Gardoma. »Zuerst schien es sich bei den Vergiftungen um eine Epidemie zu handeln, und ich habe mich damals sehr dafür interessiert. Man hörte auch Gerüchte von einem jungen Ratsmitglied, das die Hauptrolle bei der Aufdeckung des Komplotts gespielt haben soll, und es wurden auch Namen erwähnt.«
    »Ich schlage vor, wir lassen es dabei bewenden«, sagte Lucky. Er ärgerte sich darüber, daß ihn wieder jemand erkannt hatte. Zuerst Mindes und jetzt Gardoma. »Aber wenn sie dieser Starr sind«, fuhr Gardoma fort, »dann hoffe ich, sind Sie hierhergekommen, um diesen sogenannten Unfällen ein Ende zu machen.«
    Lucky schien das gar nicht zu hören. »Wann werde ich mit Scott Mindes sprechen können, Dr. Gardoma?« erkundigte er sich.
    »Wenigstens zwölf Stunden nicht.«
    »Wird er dann zurechnungsfähig sein?«
    »Davon bin ich überzeugt.«
    Eine neue kehlige Stimme mischte sich ein. »Wirklich, Gardoma? Kommt das vielleicht daher, weil Sie wissen, daß Mindes nie unzurechnungsfähig war?«
    Gardoma fuhr herum, als er die Stimme hörte. »Was tun Sie hier, Erskine?« fragte er ärgerlich.
    »Ich halte meine Augen und Ohren offen, wenn ich auch denke, daß Sie es lieber hätten, wenn ich sie schlösse«, meinte der andere.
    Lucky und Bigman starrten den breitschultrigen und muskulösen Mann neugierig an. Seine Wangen schimmerten infolge seines starken Bartwuchses bläulich, und sein ganzer Gesichtsausdruck wirkte arrogant.
    »Was Sie mit Ihren Augen und Ohren machen, ist mir egal«, sagte Dr. Gardoma, »aber bitte nicht in meinem Büro.«
    »Warum nicht in Ihrem Büro?« fragte Erskine. »Sie sind Arzt. Patienten haben das Recht, Sie zu besuchen. Vielleicht bin ich ein Patient.«
    »Was fehlt Ihnen?«
    »Was ist denn mit diesen beiden?
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