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Im Leben wird dir nichts geschenkt.

Im Leben wird dir nichts geschenkt.

Titel: Im Leben wird dir nichts geschenkt.
Autoren: Brigitte Nielsen
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Schulkonzert Tina Turners Songs gesungen habe. Ich bin absolut bereit, ich habe mich noch nie so bereit gefühlt wie jetzt. Ich habe einen guten Sinn für meine Prioritäten entwickelt und einen Plan gemacht. Ich bin sicher, dass ich einige meiner Ziele erreichen werde. Ich bin so aufgeregt wie ein Kind auf dem Weg nach Disneyland.
    Raoulino jagte Killian im Wasser, während Mattia an den Strand kam, um sich neben mich zu legen. Wir redeten darüber, was ich tun wollte, wenn ich mich vom Unterhaltungsgeschäft verabschiede. Vielleicht würden wir ein exklusives Restaurant in Thailand eröffnen, wo wir dann einige Zeit verbringen und uns die Sonnenuntergänge über dem Meer anschauen könnten. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt genügte es mir, mich jeden Tag ein Stückchen weiter von dem Albtraum zu entfernen, unter dem ich so viele Jahre gelitten hatte.
    Mattia und die Kinder und auch die übrige Welt würden sich mit der Zeit an Gitte gewöhnen. Ich war immer noch dabei zu erkunden, wie es sich anfühlte, endlich sie zu sein. Über die Jahre habe ich mir so viele Engagements durch die Finger gleiten lassen, und ich wusste, dass es Zeit kosten würde, das Vertrauen wieder herzustellen. Ich hatte gesehen, dass es leichter war, Beziehungen zu zerstören, als sie wieder in Ordnung zu bringen. Am wichtigsten war es jedoch, mir selbst zu vergeben und Gott dafür zu danken, dass ich diesen Schritt unternommen hatte.
    Heute denke ich an die junge, spontane Gitte, und ich bin stolz auf sie und ihren langen, eigenwilligen Weg. Sie hat alle Prüfungen, die das Leben ihr gestellt hat, bestanden und ihren Anteil an Schwierigkeiten gemeistert. Ich bin vielen interessanten Menschen begegnet, habe eine Menge erreicht und immer durchgehalten. Ich war eins der ersten dänischen Supermodels, ich habe einen Hollywood-Superstar geheiratet, ich war Sängerin … Trotz der vielen schlimmen Zeiten möchte ich mich daran erinnern, dass ich ein großartiges Leben hatte.
    Das Beste von allem sind natürlich meine vier Musketiere – meine Kinder. Und nicht zu vergessen, mein wundervoller Ehemann, den ich liebe und der mich vergöttert, auch wenn ich mir stets unseres Altersunterschieds bewusst bin. Ich kümmere mich nicht um das, was die Leute reden, auch wenn ich natürlich weiß, dass sie sich ihre Meinung bilden. Manchmal kann ich nicht anders und habe das Gefühl, dass Mattia etwas Besseres verdient hätte – ich denke immer, ich muss modern und auf dem Laufenden sein, was ziemlich anstrengend sein kann. Mir kommt der Gedanke, dass er mehr aus seinem Leben machen könnte, und ich weiß, dass ich einige Probleme mit mir herumschleppe; ich kann einfach nur hoffen, dass er nicht zu viel für mich opfert – ich möchte keine Schuldgefühle haben, doch ich mache mir Sorgen. Er führt jetzt dieses Leben mit mir, doch als ich in seinem Alter war, aber hallo! Bei mir stand anderes auf dem Programm. Ist das richtig? Kann ich, verdammt nochmal, nur hoffen!
    Vielleicht neige ich zu sehr zum Grübeln. Mattia steht nicht gern im Rampenlicht und meidet die Kamera, wann immer er kann. Er weiß, was er will, und steht mit beiden Beinen auf der Erde, doch natürlich kommt mir ab und zu der Gedanke, dass ich irgendwann allein dastehe, und offen gesagt macht mir das Angst. Nur ich sehe dies als ein Problem, er ganz gewiss nicht. Ich rede oft davon, und er beruhigt mich jedes Mal. Tatsächlich ist er es leid, dass ich immer wieder davon anfange.
    Einer der jamaikanischen Vögel auf einem Baum am Strand breitete die Schwingen aus und erhob sich in den klaren Himmel. Ich sah ihm hinterher, bis ich mich wieder in meinen Gedanken verlor. Als ich wieder hinsah, war der Vogel nur noch ein winziger Punkt in der Ferne. Ich musste daran denken, wie ich als Kind die Brieftauben beobachtet hatte. Sie flogen unerschrocken bis ans Ziel, und ich schickte ihnen meine Gedanken hinterher – vielleicht waren sie auf ihrem Flug in die Ferne, vielleicht aber auch auf dem Heimweg.
    Der Song von Bob Marley ging zu Ende, und wieder musste ich lächeln, wenn ich daran dachte, wie sehr ich ihn als Kind gemocht hatte. Der Kummer über die Hänseleien und den Spott der anderen Kinder in der Schule lag weiter hinter mir. Früher einmal quälte ich mich von einem Tag zum anderen. Jetzt konnte ich es kaum erwarten, morgens aufzustehen und das Beste aus meiner Zeit zu machen, selbst wenn es darum ging, einfach nur bei meiner Familie zu sein. Vielleicht würde ich später zum Dorfmarkt
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