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Im Leben wird dir nichts geschenkt.

Im Leben wird dir nichts geschenkt.

Titel: Im Leben wird dir nichts geschenkt.
Autoren: Brigitte Nielsen
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auch sehr hübsch. Sie war schon auf einer Doppelseite im Playboy erschienen, doch in den letzten Jahren war ihr Leben aus den Fugen geraten. 2004 drehte sie zusammen mit ihrem damaligen Freund ein Sex-Video mit dem allzu naheliegenden Titel Eine Nacht in Chyna . Sie war nicht nur alkohol-, sondern auch tablettensüchtig. In der Show spielte sie insofern eine Sonderrolle, als sie bis zum letzten Tag ihre Sucht vehement leugnete und immer wieder fragte, was sie hier eigentlich verloren hätte. Sie war physisch misshandelt worden, trank zu viel und ritzte sich, doch trotz alledem wollte sie sich der Realität nicht stellen. Dr. Drew machte ihr außerdem klar, dass sie an der sogenannten bipolaren Störung litt, einer Krankheit, die man früher als manische Depression bezeichnete. Selbst als sie schließlich einräumte, ein Problem zu haben, brachte sie es nicht über sich, es zu benennen. Ich habe mich oft gefragt, was aus ihr geworden ist – später las ich einmal, sie sei mit einer Überdosis ins Krankenhaus gekommen.
    Daniel Baldwin, einer der vier Schauspieler-Brüder, verließ die Sendung bereits nach wenigen Tagen, und Jeff Conaway, der in Grease den Kenickie gespielt hatte, redete jeden Tag davon, seine Sachen zu packen, blieb dann aber doch. Wahrscheinlich war er von uns allen am schlimmsten dran, er musste während der Dreharbeiten zwei Mal in die Notaufnahme. Es ist immer leicht, über Menschen zu urteilen, dagegen mühsam und schwierig, die Ursachen für eine solche Situation herauszufinden.
    Mary Carey war ein Pornostar und erschien beim ersten Mal dank einem Pillencocktail, ähnlich demjenigen, an dem auch Heath Ledger starb, in einem komatösen Zustand. Zwar kam sie im Laufe der Sendung zu sich, versank jedoch danach sofort wieder in ihrer Welt, bis sie mit Celebrity Pornhab with Dr. Screw , Promi-Porno-Reha mit Dr. Fick, erneut von sich reden machte.
    Die American Idol -Sängerin Jessica Sierra hatte ihrer Mutter nie vergeben, dass sie an einer Überdosis gestorben war, doch sie gehörte zu den Wenigen, die nach der Show absolut clean waren. Seitdem widmet sie sich wieder ihrer Gesangskarriere. Ich sprach mit ihr als jemand, der selbst einmal versucht hatte, in einer Überdosis den Ausweg zu finden. »Das heißt nicht, dass deine Mutter dich nicht geliebt hätte«, sagte ich. »Mütter lieben ihre Kinder immer, doch sie können zuweilen gewaltig in die Irre gehen – das passiert mit einem, wenn man süchtig ist. Die Flasche wird einem wichtiger als die Kinder.«
    Auch der Kinderstar Jaimee Foxworth und der Crazy-Town-Sänger Seth Binzer traten in der Show auf. Seth war so sehr der Inbegriff des wilden Rockstars, dass ich ihn mir überhaupt nicht nüchtern vorstellen konnte – genauso gut hätte man in den Siebzigerjahren Keith Richards am Höhepunkt seiner Karriere raten können, clean zu werden. Jaimee schaffte es am Ende und hat erst kürzlich ein Kind zur Welt gebracht.
    Ricco Rodriguez, ein Kampfsport-Champion, hatte ebenfalls Erfolg.
    Manche der Teilnehmer blickten auf ein Leben zurück, gegen das mein eigenes ein Spaziergang gewesen war. Ich hatte gerade erst einen strengen Entzug hinter mir, und so hatte ich bereits von Anfang an einen klaren Kopf; ich fühlte mich stärker und ich wusste, dass ich es unter allen Umständen schaffen wollte. Schon bald avancierte ich zur Mutterfigur der Gruppe, und obwohl es nicht leicht war, all diese schrecklichen Geschichten zu hören, machte es mir zugleich bewusst, dass es in meinem Leben eine Menge gab, für das ich dankbar sein sollte. Die Einsicht festigte meinen Entschluss, dies alles nicht noch einmal für den Alkohol aufs Spiel zu setzen.
    Am schwersten fiel es mir, ohne meine Jungs und ohne Mattia fort von zu Hause zu leben. Wir sprachen jeden Tag miteinander, und die Produzenten organisierten einen Familientag, was uns half, bei der Stange zu bleiben. Die Sendung wurde heftig dafür kritisiert, wie das Unglück der Stars für den Sensationseffekt ausgeschlachtet wurden. Ich war anderer Meinung. Persönlich profitierte ich immens von der Sendung, da ich mir klargemacht hatte, dass dies meine letzte Chance war und ich mich in den Händen von Drew Pinsky so gut aufgehoben fühlte, wie man es sich nur wünschen konnte. Nur weil die Kameras auf einen gerichtet waren, war das Programm noch lange nicht ausbeuterisch. Offenbar brauchten die Staaten ein Format wie Celebrity Rehab , um endlich ein offenes Gespräch zwischen jungen Menschen und ihren Eltern
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