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Im Leben wird dir nichts geschenkt.

Im Leben wird dir nichts geschenkt.

Titel: Im Leben wird dir nichts geschenkt.
Autoren: Brigitte Nielsen
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über Drogenmissbrauch anzustoßen. In Europa hätte uns das durchaus ebenfalls gut getan. Dort sollten die Medien, die Schulen und die Behörden viel mehr gegen den Alkoholismus tun. Es ist in Großbritannien ein Problem und noch mehr in meinem Heimatland Dänemark. Ich wünschte mir zum Beispiel, es hätte eine solche Sendung gegeben, als meine Freundin Gia dem Heroin verfiel und dadurch schließlich an AIDS starb. Ohne die Tabuisierung von Drogensucht wäre sie vielleicht heute noch am Leben.
    Bereits nach sechs Wochen durfte ich den geschlossenen Bereich zu einem Treffen mit Mattia, Killian, Douglas und Raoulino verlassen. Die Jungen versicherten mir alle, wie stolz sie darauf seien, dass ich vom Alkohol losgekommen sei. Wir umarmten uns alle, und ich spürte, wie tief in meinem Inneren eine neue Persönlichkeit erwachte. Dieser Moment gehört zu den glücklichsten in meinem Leben, und ich glaube, es gibt kaum etwas Schöneres als den Respekt der eigenen Kinder für etwas, das man geleistet hat. Ich war von einer Woge der Liebe zu ihnen überwältigt, und einen besseren Schutz gegen den Alkoholismus konnte es kaum geben. Es gab so viele Gründe, nicht mehr zu trinken, doch was brauchte ich mehr.
    Dr. Drew machte mir klar, wie wichtig es sei, auf sein Umfeld zu achten, und so setzten Mattia und ich uns zusammen hin und schmiedeten einen ehrgeizigen Plan, unser Leben zu ändern: Wir wollten ein Programm entwerfen, das die Gefahren für einen Rückfall minimierte. Der wichtigste Schritt dabei bestand darin, für einige Zeit aus Los Angeles, der Stadt der Sünde, wegzuziehen. Unsere Wahl fiel auf das sonnige Palm Springs etwa hundertachtzig Kilometer entfernt. Es war für seine Fitnesscenter und für sein vielfältiges Wellness-Angebot bekannt – genau das Gegenteil von LA. Hier herrschte ein entspannterer Lebensrhythmus, und es gab nicht viele Spirituosenläden, die mich vom rechten Pfad hätten abbringen können.
    2007 war es soweit. Wir zogen an unseren neuen Wohnort, und ich krempelte meine Lebensweise um. Es gelang mir weiterhin, nicht zu trinken, ich gab das Rauchen auf, und zusammen mit Mattia absolvierte ich ein anstrengendes, tägliches Fitnessprogramm. Zugleich achteten wir mehr auf eine gesunde Ernährung. Nach etwa einem Jahr fühlten wir uns stark genug, wieder nach Los Angeles zu ziehen, ohne seinen Versuchungen zu erliegen. Wir liebten die Stadt und es war immer noch der Ort, an dem man Arbeit fand. Dort muss man jederzeit zu den Castings zur Verfügung stehen, was heutzutage ein wenig aus der Mode kommt. In Europa wird alles über Online-Ausschreibungen geregelt, doch mir war es eigentlich lieber, mich persönlich mit den Menschen zu treffen.
    Wir entschieden uns wieder für eine bildhübsche Villa in den Hollywood Hills. Da draußen ist es wunderbar grün, es liegt mitten in der schönsten Natur und zugleich nicht weit entfernt vom städtischen Leben. Zum Beispiel liegt Studio City ganz in der Nähe, und immer wenn ich mit den Hunden spazieren ging, konnten wir das legendäre Haus sehen, in dem Hitchcock Psycho gefilmt hatte, die ausgebrannte Ruine von Airport sowie den Drehort von Clint Eastwoods Der namenlose Reiter .
    Anstelle von Cocktailpartys konzentrierten wir uns darauf, die kreativen Ideen zu realisieren, die wir miteinander hatten. Über die Jahre hatte ich so viel Zeit mit Trinken vergeudet. Jetzt hatte ich sogar mehr Energie als in der Zeit vor meinem Alkoholproblem, und da ich nur noch mein halbes Leben übrig hatte, legte ich mich umso mehr ins Zeug.
    Außerdem mussten wir unseren Freundeskreis einschränken. An den meisten Abenden skypte ich mit meinen Kindern oder setzte mich vor den Fernseher. Ich bin besessen davon, alles Mögliche aufzuzeichnen, und es war mir wirklich sehr wichtig, die guten Sendungen aufzubewahren. In Hollywood war ich nur ein kleiner Fisch – ein sehr kleiner Fisch –, und deshalb war es schon irgendwie komisch, dass jeden zweiten Tag irgendetwas mit mir auf einem der Filmkanäle lief. Dann sah ich es mir an und staunte darüber, wie jung ich darin aussah.

KAPITEL SECHSUNDZWANZIG
WIR LIEBEN DICH, MUM
    N eben mir kam im Radio Bob Marleys »Could You Be Loved«. Seine sanfte Stimme erinnerte mich daran, dass jeder, der mit dem Finger auf andere Leute zeigt, damit rechnen muss, dass sie es umgekehrt genauso tun. Ich liebte den Song. Marley war mit vierzehn mein Idol gewesen, und bis heute bin ich auf seine Musik und seine Texte verrückt; einerseits sagen sie
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