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Im Leben wird dir nichts geschenkt.

Im Leben wird dir nichts geschenkt.

Titel: Im Leben wird dir nichts geschenkt.
Autoren: Brigitte Nielsen
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geraten, offen und ehrlich zu zeigen, wer ich tatsächlich bin, und das ist nicht das, was man in den Klatschspalten liest. Meine Geschichte – das, was wirklich mit mir passiert ist – hätte auch jedem anderen passieren können, denn schließlich sitzen wir alle im selben Boot. Vielleicht erkennen Sie sich sogar in mir wieder und sehen in meinen Abenteuern Ihre eigene Geschichte – schließlich kennen wir Dänen uns mit Märchen aus! Hans Christian Andersen hat einige der besten geschrieben; erinnern Sie sich an das hässliche Entlein, das zu einem schönen Schwan mit langem Hals heranwächst? Doch die Dänen haben der Welt auch den Wikinger beschert – den gefürchtetsten Krieger –, auch wenn der gehörnte Helm ein Attribut ist, das wir der Fantasie der Viktorianischen Zeit verdanken. Sie werden mich irgendwo zwischen diesen drei Figuren wiederfinden – Krieger, anmutiger Schwan und das hässliche Entchen, das aus Leibeskräften mit den Flossen paddelt, um sich über Wasser zu halten, und davon träumt, akzeptiert, geliebt und glücklich zu werden.
    Ich hatte zwei Cousinen, die immer langes, blondes Haar und blaue Augen hatten, während ich selbst hellbraunes Haar und fast ständig Fieberbläschen an den Lippen hatte. Meine Großmutter war die Einzige, die an meinem Aussehen etwas finden konnte. Sie nahm behutsam mein Gesicht in ihre kühlen Hände und strich mir das Haar sanft zurück. »Schau dir diese elegante Stirn an«, flüsterte sie mir zu. »Du wirst einmal schön.«
    Sag das meinen Klassenkameraden. Ich wurde wegen meiner Größe und knöchernen Figur gnadenlos gehänselt. Ich habe sieben Mal die Schule gewechselt und war immer sehr einsam. Meine schulischen Leistungen waren ausgezeichnet, doch ich war immer die Letzte, die bei Mannschaftsspielen ausgewählt wurde, und im Unterschied zu den anderen Mädchen bekam ich nie Liebesbriefe. Diese Jahre vergisst man nie. Als ich erfolgreich wurde, war es an der Presse, mich unter Druck zu setzen: Sie wollten jede Einzelheit über meine Beziehung zu den brutalen Kerlen wissen, bei denen ich offenbar immer wieder landete. Das verletzte mich genauso wie all die Sticheleien in der Schule.
    Man muss sich sein Glück erkämpfen, das weiß ich inzwischen. Nur du selbst bist für dein Leben verantwortlich. So leicht ist Glück nicht zu haben, und man muss sich gut überlegen, wie man die Dinge angeht.
    Ich denke, meine Geschichte wird viele Leser bewegen. Manche werden überrascht, andere verärgert sein. Manche werden fragen: »Wofür hält die sich eigentlich?« Aber so ist das nun mal, wenn man die Wahrheit erzählt. Der einzige Mensch, der mit Sicherheit stolz auf mich sein wird, ist mein Dad. Er starb in sehr jungen Jahren, und wenn er herabblickt, wird er lächeln, und ich lächle zurück. Dad wusste, dass die Wahrheit verletzen kann, aber dass man sich den Dingen mutig stellen muss. Ich bin selbst eigentlich nicht religiös, außer dass ich an einen Gott glaube, der in uns allen lebt – das Göttliche in uns allen, eine Kraft, die das Gute will.
    Wenn ich meine siebenundvierzig Jahre Revue passieren lasse, dann denke ich zuerst an das dänische Mädchen, das in den Sechzigern im Westen von Kopenhagen aufgewachsen ist – ein Ausbund an Energie und Lebenshunger, das auf Abenteuer aus war, von denen die meisten nicht einmal träumen würden. Als Brigitte war das Leben aufregend und fantastisch, und im Laufe der Jahre bin ich eine Menge Risiken eingegangen, wahrscheinlich mehr, als gut für mich waren. In den meisten Fällen kam ich einigermaßen glimpflich davon. Ich war in meinem Leben immer bereit, den Sprung ins Ungewisse zu machen, in Swimmingpools zu springen, ohne mich erst zu vergewissern, ob Wasser drin war. Auch wenn ich nicht an einen konkreten Gott glaube, war immer jemand da und hat über mich gewacht. Ich bin bei Dingen mit einem blauen Auge weggekommen, die mich eigentlich Kopf und Kragen hätten kosten müssen.
    Ich möchte allen danken, die an diesem Buch mitgewirkt haben. Vor allem meinem fantastischen Vater und Mattia Dessi, meinem Mann, der mich von der Flasche weggeholt hat und mit dessen Hilfe ich jetzt wieder einen klaren Kopf habe und voller Energie bin. Und natürlichen meinen Kindern Julian, Killian, Douglas und Raoulino. Ich liebe euch so sehr.
     

    Gitte Nielsen
    London, Mai 2011

KAPITEL EINS
ABSCHIED
    D as Leben schwindet. Langsam … und ich bekomme mit, wie es passiert. Sekunde um Sekunde. Die Wochen und Monate, aus denen
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