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Jerry Cotton - 0521 - Ich bluffte John den Racheboss

Jerry Cotton - 0521 - Ich bluffte John den Racheboss

Titel: Jerry Cotton - 0521 - Ich bluffte John den Racheboss
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»Smoky Bill«, rief ich überrascht. Ich kannte den Mann, der seine Waffe auf meinen Magen richtete. »Steck die Pistole wieder ein«, sagte ich ruhig. »Du willst mich doch wohl nicht ernsthaft bedrohen.«
    »Warte ab, Cotton«, quetschte er hervor.
    Ich wollte meine Hände in aller Gemütsruhe wieder in die Manteltaschen stecken, aber als er meine Bewegung sah, schrie er schrill: »Stop, Cotton, sonst bist du sofort ein toter Mann!«
    Ich kannte Smoky Bill schon seit zwei Jahren. Er war eine gescheiterte Existenz. Ein Mann, den man systematisch rauschgiftsüchtig gemacht hatte und dem auch keine Anstalt mehr helfen konnte. Für Smoky gab es nur noch eines in seinem Leben, und das war bitter wenig: Er mußte auf seinen Tod warten. Lange würde es sein ausgemergelter Körper nicht mehr schaffen.
    Aber ich wußte auch, daß Smoky in seinem Leben nie gewalttätig gewesen war. Im Gegenteil, er galt als äußerst gutmütig.
    »Bist du übergeschnappt, Smoky?« fragte ich ruhig. »Laß endlich den Unsinn, pack die Pistole wieder ein und erzähl mir dann, was du auf dem Herzen hast.«
    »Laß die Hände oben«, warnte Smoky wieder.
    »Was willst du überhaupt?« Ich schüttelte den Kopf. Smoky war gefährlich, weil er rauschgiftsüchtig war. Deswegen versuchte ich es auf die ruhige Tour. Ich wollte nicht zur Waffe greifen, um es mit ihm auszutragen. Irgendwie empfand ich Mitleid mit dem Burschen. Aber seine nächsten Worte bewiesen mir, daß von Gutmütigkeit bei ihm keine Rede mehr sein konnte.
    »Cotton«, sagte er leise, und man hörte die Entschlossenheit aus seiner Stimme. »Cotton, ich werde dich jetzt umbringen. Du hast mich ruiniert, dafür mußt du sterben!«
    Ich versuchte ihn anzulächeln, obwohl ich plötzlich glaubte, in meinem Magen befände sich ein Eisklumpen. Der Bursche meinte es tatsächlich ernst.
    »Smoky, sei nicht verrückt. Wenn du mich jetzt erschießt, landest du unter Garantie in Sing-Sing. Ist dir das deine Rache wert?«
    Irgend etwas war los mit Smoky. Er stand nicht sicher auf den Beinen. Sein Oberkörper schwankte, und sein Kinn zitterte, als hätte er einen Krampf.
    Vielleicht war er betrunken, vielleicht steckte er aber auch wieder einmal bis über beide Ohren voller Rauschgift.
    Vorsichtig streckte ich meine Rechte nach ihm aus. »Smoky«, sagte ich dabei sanft, »du gibst mir jetzt deine Pistole zur Verwahrung. Dann gehen wir gemeinsam zur nächsten Kneipe, trinken ein paar auf meine Rechnung, und du erzählst mir, was überhaupt los ist.«
    Für einen Augenblick sah es so aus, als würde er auf meinen Vorschlag eingehen. Aber dann trat wieder ein irres Funkeln in seine Augen.
    »Nein, Cotton!« schrie er. »Nein, ich erschieß dich. Los, dreh dich um!«
    Ich drehte mich langsam um, und als ich ihm den Rücken zuwandte, winkelte ich den rechten Arm an, so daß er sich in der Nähe meines Revolvers befand, den ich wie immer in der Schulterhalfter trug.
    Smoky würde vielleicht kein sehr guter Schütze sein, aber immerhin ist es auch kein großes Kunststück, einen Mann auf drei Schritt Entfernung in den Rücken zu treffen.
    Nach den Ausbildungsvorschriften aller FBI-Schulen hatte ich jetzt den 38er herauszureißen, herumzufahren und Smoky Bill zu überwältigen.
    Aber ich gab ihm noch eine Chance und nahm das Risiko in Kauf. Ich hörte seine Schritte auf dem Asphalt, spürte den Lauf seiner Pistole in meinem Rücken.
    »Los, Cotton«, befahl er. »Dort in die Gasse hinein…«
    In diesem Augenblick tat ich zwei Dinge gleichzeitig. Ich drehte mich blitzschnell um und versuchte mit der linken Hand, Smokys Pistole zu erwischen. Mit der rechten zog ich in derselben Sekunde meinen Revolver aus der Halfter.
    Der Rauschgiftsüchtige reagierte schneller, als ich es erwartet hatte. Er zuckte ein wenig zurück. Meine linke Hand verfehlte ihr Ziel. Ich erreichte nur, daß der Lauf seiner Pistole etwas zur Seite geruckt wurde. In diesem Augenblick drückte Smoky ab.
    ***
    Als ich den Mündungsblitz von Smokys Waffe sah, schoß ich ebenfalls.
    Ich spürte, wie die Kugel des Rauschgiftsüchtigen an meiner Hüfte entlangzirpte und einen guten Teil des Mantelstoffes mit sich riß. Ich sah aber auch den Ausdruck von ungläubigem Staunen in Smokys Gesicht, der so charakteristisch ist, wenn ein Mann von einer Kugel getroffen wird.
    Leise aufstöhnend sank der Süchtige in sich zusammen. Die Pistole entglitt seiner Hand und landete scheppernd auf dem Pflaster der Straße.
    Ich steckte meinen Revolver weg und
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