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Im Koenigreich der Traeume

Titel: Im Koenigreich der Traeume
Autoren: Judith McNaught
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ehrenwerten Frau?«
    Seine Miene wurde hart, und seine kalten Augen richteten sich nur kurz auf sie. »Gut genug, denke ich«, versetzte er knapp.
    Jenny schluckte schwer nach dieser deutlichen Zurückweisung - dieser Mann hatte ihr vor vielen Jahren das Fischen beigebracht und sie herzlich ausgelacht, als sie in den Fluß gefallen war.
    Sie drehte sich um und sah den Mann neben Renald flehentlich an. »Und Ihr, Michael MacCleod? Habt Ihr noch immer Schmerzen in Eurem Bein?«
    Kühle blaue Augen begegneten ihrem Blick, dann starrte er wortlos geradeaus.
    Sie wandte sich an den Reiter hinter ihm, aber auch sein Gesicht drückte nichts als Haß aus. Sie streckte bittend ihre Hand aus und sagte mit erstickter Stimme: »Garrick Carmichael, es ist vier Jahre her, seit Eure Becky ertrunken ist. Ich schwöre Euch jetzt, wie ich Euch damals geschworen habe, daß ich sie nicht in den Fluß gestoßen habe. Wir hatten keinen Streit, das alles waren Lügen, die Alexander verbreitet hat ...«
    Seine Miene wurde hart wie Granit, dann trieb Garrick Carmichael stumm sein Pferd vorwärts, und ohne sie auch nur eines einzigen Blicks zu würdigen, folgten ihm die anderen Männer.
    Nur der alte Josh, Waffenmeister des Clans, zügelte sein Pferd neben ihr und ließ die anderen vorbei. Er beugte sich zu ihr und strich mit seiner schwieligen Hand über ihren Kopf. »Ich weiß, daß Ihr die Wahrheit sagt, Herzchen«, versicherte er. Seine ungebrochene Loyalität trieb ihr heiße Tränen in die Augen, als sie ihn ansah. »Ihr seid reizbar, das kann ich nicht leugnen, aber Ihr haltet Euren Zorn im Zaum. Garrick Carmichael und die anderen haben sich vielleicht durch Alexanders engelhaftes Lächeln täuschen lassen, aber beim alten Josh hatte er kein Glück. Ihr werdet nicht erleben, daß ich ihm auch nur eine einzige Träne nachweine. Der Clan ist weit besser dran, wenn der junge William ihn anführt. Carmichael und die anderen«, fügte er zuversichtlich hinzu, »werden ihre Meinung über Euch schon noch ändern, wenn sie begreifen, daß Ihr diesen MacPherson nur heiratet, um ihnen und Eurem Vater zu helfen, diese entscheidende Schlacht zu gewinnen.«
    »Wo sind meine Stiefbrüder?« fragte Jenny heiser - sie mußte schnell von etwas anderem reden, sonst wäre sie in Tränen ausgebrochen.
    »Sie reiten auf einer anderen Route nach Hause. Wir konnten nicht sicher sein, ob der Wolf uns nicht auf dem Marsch überfällt, deshalb haben wir uns getrennt.« Er tätschelte noch einmal zärtlich ihren Kopf, dann gab er seinem Pferd die Sporen.
    Wie betäubt blieb Jenny mitten auf der Straße stehen und sah den grimmigen Reitern nach, bis der letzte hinter der Biegung verschwand.
    »Es wird allmählich dunkel«, sagte Brenna in mitfühlendem Tonfall, als sie neben ihre Schwester trat. »Wir müssen ins Kloster zurück.«
    Das Kloster. Vor nur drei Stunden hatte Jenny fröhlich und voller Tatendrang das Kloster verlassen, und jetzt fühlte sie sich wie tot. »Geh schon ohne mich voraus. Ich ... ich kann nicht zurück. Noch nicht. Ich denke, ich mache einen Spaziergang auf den Hügel und setze mich dort für eine Weile hin.«
    »Die Äbtissin wird ärgerlich, wenn wir vor Einbruch der Dämmerung nicht im Haus sind, und bald ist es ganz dunkel«, erwiderte Brenna ängstlich. So war es immer gewesen - Jenny brach ständig alle Regeln, und Brenna fürchtete sich, eine davon auch nur ein bißchen zu beugen. Brenna war sanft, gefügig und wunderschön mit ihrem blonden Haar und den haselnußbraunen Augen - das alles und ihre Freundlichkeit und Güte machte sie in Jennys Augen zur Verkörperung der Weiblichkeit im besten Sinn. Brenna war im gleichen Maß mild und zurückhaltend wie Jenny impulsiv und couragiert. Ohne Jenny hätte Brenna nicht ein einziges Abenteuer erlebt - und wäre nie ausgezankt worden. Ohne Brenna, um die sie sich Sorgen machen und die sie beschützen mußte, hätte Jenny noch sehr viel mehr Abenteuer erlebt -und wäre noch viel öfter als ohnehin gescholten worden. Diese Gegensätzlichkeit hatte die Mädchen zusammengeschweißt, und eine versuchte, die andere, so gut es ging, vor Schaden zu bewahren und die Fehler der Schwester auszugleichen.
    Brenna zauderte, doch dann schlug sie mit kaum wahrnehmbarem Beben in der Stimme vor: »Ich bleibe bei dir. Wenn du allein bist, vergißt du immer, wie schnell die Zeit vergeht, und dann wirst du vielleicht von einem ... einem Bären in der Finsternis angegriffen.«
    Im Augenblick erschien Jenny die
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